Vanessa Herzog (AUT)
GEPA/Jasmin Walter
Eisschnelllauf

Herzog hat nächstes WM-Edelmetall im Visier

Zwei Wochen nach ihrer Medaillenpremiere bei Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften geht es für Vanessa Herzog am Wochenende um ihren nächsten WM-Podestplatz. Gold und Silber bei den Einzelstrecken-Titelkämpfen in Inzell möchte die Tirolerin in Heerenveen bei den Sprint-Weltmeisterschaften zumindest Bronze folgen lassen. Aber selbst Gold ist möglich.

Dafür spricht ihre weiter aktuelle Topform. Nach drei Tagen daheim hat sie den Schwung in die Niederlande mitgenommen, wo sie sich seit Donnerstag vergangener Woche auf ihren letzten absoluten Saisonhöhepunkt vorbereitet.

„Ich fühle mich super, bin gesund und die Form passt“, richtete Herzog aus dem Thialf-Eisstadion aus. Sie startet im Bewusstsein, in Inzell die beste kombinierte 500/1.000-m-Zeit erzielt zu haben.

Österreich noch ohne Sprint-Medaille

Nun sind aber beide Strecken je zweimal zu laufen, und das zum bereits 50. Mal. Die Jubiläums-WM wären eine perfekte Bühne für die überhaupt erste österreichische Sprint-WM-Medaille. Herzog befindet sich im Kreis der drei ersten Medaillenanwärterinnen, die anderen beiden sind die Japanerin Nao Kodaira und die US-Amerikanerin Brittany Bowe. Kodairas über 37 Rennen gegangene 500-m-Siegesserie wurde von Herzog in Inzell gestoppt, Bowe ist über 1.000 m stärker.

Nao Kodaira (Japan), Brittany Bowe (USA) und Vanessa Herzog (AUT)
GEPA/Jasmin Walter
Geht es nach den bisherigen Leistungen, so machen sich Herzog (l.), Bowe (M.) und Kodaira (r.) die Medaillen aus

Von daher bringt jede aus dem Trio einen Pluspunkt in den Bewerb mit. „Nao hat den schnellsten Start, ich die beste Runde, und Brittany ist am stärksten nach 600 Metern“, erklärte die Innsbruckerin. „Von dem her ist es ein offener Schlagabtausch.“ Herzog ist optimistisch, dass sie wie in Inzell gute 1.000er laufen kann. „Wenn der 1.000er in diesem Winter nicht so funktioniert hat, war ich meistens krank. Daher bin ich schon zuversichtlich, dass beide Strecken funktionieren.“

Vier Rennen volle Konzentration

Die Schwierigkeit sei, vier gute Rennen zu bringen. Herzog hat einen Plan: „Wenn ich gut sein will, heißt es auf 500 m Vollgas“, sagte sie der APA. „Wenn ich eine halbe Sekunde heraushole, ist das für den 1.000er eine Sekunde Vorsprung. Das muss man erst aufholen.“ Die Konzentration gelte vorerst nur Tag eins, nicht dem gesamten Wettkampf. Sie habe zuletzt Wert auf kurze, spritzige Einheiten, Radfahren und Krafttraining sowie auf die Technik gelegt.

Nächste Titelkämpfe für Herzog

Eisschnellläuferin Vanessa Herzog kämpft am Wochenende um den nächsten Titel. Bei der Sprint-WM in Heerenveen hat sie die nächste Chance auf Edelmetall.

Wichtig sei die Regeneration, denn die zwischen den Läufen verbleibende Zeit im 28er-Feld ist kurz. Los geht es an beiden Tagen um 15.00 Uhr mit den 500-m-Läufen der Damen, die 1.000er folgen um 16.20 Uhr. Die Konkurrenzen der Herren sind für 15.40 und 17.07 Uhr angesetzt, es ist kein Österreicher dabei. Alle vier Rennen Herzogs werden in ORF Sport + übertragen.

Hunyady drückt die Daumen

Eine prominente Unterstützerin verfolgt Herzog nicht im Fernsehen, sondern drückt ihr vor Ort die Daumen: Emese Hunyady, die vor 25 Jahren Olympiagold in Lillehammer geholt hat. „Fans erinnern mich daran. Das ist schön, es war ein historischer Moment“, sagte die gebürtige Ungarin, die Österreichs bisher einzige Olympiamedaille im Eisschnelllauf geholt hat. „Aber hoffentlich bleibt es nicht so“, sagte sie in Richtung Herzog.

Hunyady schätzt an Herzog primär deren mentale Stärke: „Das hat sie auch in Inzell (Einzelstrecken-WM, Anm.) bewiesen. Was zählt, ist der Kopf.“ In den Bereichen Kondition und Eislaufen trenne die Spitzenathletinnen mittlerweile nicht viel, der Kopf könnte da umso mehr den Unterschied ausmachen. Hunyady: „Vanessa ist auch unglaublich stark vom Körperbau her. Und sie ist einen Kopf größer als die anderen. Und natürlich hat sie Talent.“ Für die Sprint-WM prognostizierte sie Herzog ein Top-Zwei-Ergebnis. „Sie kann das gewinnen, wird schlechtestenfalls Zweite. Im Sprint gibt es keine Überraschungen.“