Großschanzen-Weltmeister Markus Eisenbichler und sein „Vize“ Karl Geiger stießen gemeinsam mit Stephan Leyhe und Richard Freitag in überlegener Manier Titelverteidiger Polen vom Thron und krönten sich zu Weltmeistern. Am Ende hatte das deutsche Quartett 56,6 Punkte Vorsprung auf die Österreicher. Bronze ging mit 10,7 Zählern Rückstand auf Kraft und Co. an die von Weltcup-Spitzenreiter Ryoyu Kobayashi angeführten Japaner.
Das österreichische Quartett sorgte mit Platz zwei zum siebenten Mal in Folge für Edelmetall in einem WM-Team-Bewerb von der Großschanze. Zuletzt waren Österreichs Skispringer 2003 in Val di Fiemme als Mannschaft ohne Medaille geblieben. Auch die Bilanz in Seefeld wurde mit der Silbernen wenige Stunden nach Bronze im Kombi-Team-Sprint gehörig aufgebessert. Mit der dritten Medaille in Seefeld, der ersten in Silber, verbesserte sich Österreich im Medaillenspiegel auf den fünften Platz.
Adler holen Silber im Team-Skispringen
Philip Aschenwald, Michael Hayböck, Daniel Huber und Stefan Kraft holten im WM-Teamspringen Silber hinter Deutschland.
Medaille „einfach geil“
Obwohl die Goldmedaille angesichts der deutschen Dominanz in weiter Ferne war, fühlten sich die Österreicher wie Weltmeister. „Die Deutschen waren heute unschlagbar, da hätten wir Raketen gebraucht, und auch dann wäre es noch knapp geworden. Es ist einfach genial, dass wir hier jetzt eine Medaille haben“, freute sich Kraft im ORF-Interview, „Team-Springen ist immer etwas Besonderes, dass wir das heute so hingebracht haben ist super. Heute am Stockerl zu stehen, ist einfach geil.“
Der konstanteste Springer im ÖSV-Team war aber nicht Kraft, sondern Huber, der mit zweimal 126,5 Metern an diesem Nachmittag der weiteste Österreicher war. „Das ist richtig cool, heute ist bei mir bei beiden Sprüngen alles zusammengekommen. Heute hat es so viel Spaß gemacht, ich habe mich so wohl gefühlt. Kompliment an das ganze Team, wir haben einen echt geilen Job gemacht“, so der Salzburger. „Ich war so nervös, man hätte mir einen Finger abschneiden können und ich hätte es nicht bemerkt.“
Für Hayböck stellte die Silberne eine Versöhnung mit einer schwierigen Saison dar. „Das ist Wahnsinn, mich freute es gerade irrsinnig. Die Saison war alles andere als leicht, es hat so viele Tiefen gegeben und wenige kleine Höhen. Das ist eine Genugtuung, vor allem daheim. Das war in den letzten Jahren das große Ziel, gewaltig“, so der Oberösterreicher. Aschenwald meisterte seine Rolle als Startspringer trotz laut eigener Aussage großer Nervosität ohne Patzer. „Das war viel aufregender als die Englisch-Matura unter der Woche. Es ist richtig geil, dass wir eine Medaille gemacht haben“, so der 23-Jährige.
Deutsche konstant voran
Gegen die Deutschen war jedoch kein Kraut gewachsen. Einzig Richard Freitag blieb mit seinen Sprüngen auf 121,0 und 120,0 Metern unter der Weite von 125,0 Metern. Zum Vergleich: Bei den Österreichern knackten nur Kraft und Huber die 125-Meter-Marke. „Das haben wir heute wirklich verdient, das war ein geiler Auftritt von uns allen. Ich bin zum ersten Mal als Letzter gesprungen, und das habe ich ganz gut rübergebracht. Doppelweltmeister klingt gut“, sagte Eisenbichler. Sein Kollege Geiger lobte die Konstanz des Teams: „Keiner hat ausgelassen.“
Während der Doppelsieg am Samstag auf der Großschanze durch Eisenbichler und Geiger im deutschen Lager im Hinblick auf das Team-Springen nicht groß gefeiert wurde (Eisenbichler: „Wir haben ein Weißbier getrunken und sind dann ins Bett“) kündigte der frischgebackene Doppelweltmeister für den Sonntag eine etwas intensivere Feier an. Cheftrainer Werner Schuster äußerte gegenüber dem ORF aber dennoch keine Bedenken. „Das sind keine Säufer. Die fallen nach zwei Bier eh um“, sagte der gebürtige Vorarlberger.