Vincent Kriechmayr
GEPA/Matic Klansek
Ski alpin

Kriechmayr gibt sich noch nicht geschlagen

Kvitfjell-Sieger Dominik Paris geht mit 44 Punkten Vorsprung ins Super-G-Finale in Soldeu am 14. März. Doch der bisherige Leader Vincent Kriechmayr gibt sich nicht geschlagen und will in Andorra noch einmal alles riskieren. Mut könnte dem Oberösterreicher das Beispiel von Hannes Reichelt machen, der schon einmal einen weit größeren Rückstand wettmachte.

Kriechmayr und Matthias Mayer kamen mit einer Doppelführung in der Super-G-Wertung nach Norwegen. Nach dem Sieg von Paris am Sonntag haben noch sechs Athleten die theoretische Chance auf die Kristallkugel. Paris liegt 44 Zähler vor Kriechmayr, 63 vor dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde, 64 vor dessen Landsmann Kjetil Jansrud, 75 vor Mayer und 86 vor dem Schweizer Mauro Caviezel.

Und alle sechs können noch hoffen, wie das Beispiel von 2008 zeigt. Damals lag der Schweizer Didier Cuche vor dem Finale 89 Zähler vor Christoph Gruber und 99 vor Reichelt. Dieser gewann dann in Bormio das letzte Rennen eine Hundertstelsekunde vor dem Schweizer Didier Defago und die Kugel mit einem Punkt Vorsprung auf Cuche, der seinen Lauf verbremst hatte und als 16. außerhalb der Punkteränge der ersten 15 landete. Für Aufregung sorgte damals, dass Daniel Albrecht trotz Funksprüchen, dass er bremsen möge, seinen Teamkollegen Cuche als Elfter noch aus den Zählern fuhr.

Kriechmayr will „letztes Hemd riskieren“

Mit Platz vier in Kvitfjell musste Kriechmayr die Führung an Paris abgeben, aufgegeben hat der Vizeweltmeister gegen den Weltmeister aber noch nicht. „Ich werde volles Risiko gehen. Natürlich sind 44 Punkte aufzuholen, er muss auch erst runterfahren. Ich muss das Beste zeigen, das ich drauf habe. Mein letztes Hemd riskieren und dann schauen, was die Konkurrenz macht“, sagte der Oberösterreicher.

Paris gewinnt Kvitfjell-Super-G

Der Italiener Dominik Paris hat sich am Sonntag den Super-G-Sieg in Kvitfjell gesichert und nimmt damit Kurs auf die kleine Kristallkugel. Vincent Kriechmayer verpasste als Vierter das Podest.

Die Geschichte mit den 99 Punkten kennt er. „Natürlich, ist ja eine Legende, der Hannes.“ Der Druck sei jetzt bei Paris. „Er ist ein cooler Hund, er ist in einer super Form. Erst muss einmal ich meine Leistung bringen, darauf werde ich mich konzentrieren.“ Mayer sagte, es sei sicherlich schwierig, aber es sei noch ein Rennen zu fahren. „Aber die großen Chancen darf man sich nicht mehr ausrechnen.“

„Bei 44 Punkten kann viel passieren“

„Es ist erst vorbei, wenn das letzte Rennen um ist. Wenn man noch in Schlagdistanz ist, sind 99 Punkte definitiv vor dem Finale zu wenig (für den Führenden, Anm.)“, sagte Reichelt. „Und bei 44 Punkten kann viel passieren. Da braucht der Vinc nur gewinnen und Dome wird Vierter, das reicht ihm schon nicht. Das wird sicher eine spannende Sache.“ Auch für Paris ist die Kugel noch lange nicht vergeben, auch wenn er in Kvitfjell mit den Siegen in Abfahrt und Super-G seine absolute Topform unter Beweis gestellt hatte.

Die letzten Speed-Kugeln gewannen Österreichs Ski-Herren 2008 durch Reichelt im Super-G sowie 2012 durch Klaus Kröll in der Abfahrt. In der Abfahrt mischen die ÖSV-Herren nicht mehr mit, ein Zweikampf zwischen dem führenden Schweizer Beat Feuz und dem zweitplatzierten Paris (80 Zähler zurück) ist übrig geblieben.