Eva Maria Brem
AP/Giovanni Auletta
Ski alpin

Brem zurück in der RTL-Weltspitze

Nach dreijähriger Durststrecke hat sich Eva-Maria Brem in den Top Ten bei einem Riesentorlauf zurückgemeldet. Die 31-jährige Tirolerin belegte am Freitag in Spindleruv Mlyn beim Sieg der Slowakin Petra Vlhova den sechsten Platz und holte damit ihr bestes Ergebnis seit Rang vier in St. Moritz im März 2016. Anfang November desselben Jahres hatte sie sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen.

Die Halbzeitführende Vlhova gewann 0,11 Sekunden vor der Deutschen Viktoria Rebensburg und vertagte damit auch die Entscheidung im Kampf um die kleine Kristallkugel. Die nach dem ersten Durchgang viertplatzierte Mikaela Shiffrin schaffte mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang noch den Sprung auf das Podest und wurde Dritte (+0,60). Beim Weltcup-Finale in Soldeu geht die US-Amerikanerin mit 97 Punkten Vorsprung auf Vlhova in den letzten Riesentorlauf und hat damit alle Chancen auf den erstmaligen Gewinn des RTL-Weltcups.

Neben Brem, die einen Rückstand auf Siegerin Vlhova von 1,97 Sekunden aufwies, schafften auch noch zwei Österreicherinnen den Sprung in die Top Ten. Katharina Truppe klassierte sich auf Rang acht (2,49) und holte damit das beste RTL-Ergebnis ihrer Karriere. Ricarda Haaser verbesserte sich in der Entscheidung um sechs Plätze und wurde am Ende Neunte (2,62). Katharina Liensberger fiel dagegen auf Rang 19 (3,91) zurück, Bernadette Schild wurde 24. (4,50).

1. Petra Vlhova (SVK)
2. Viktoria Rebensburg (GER)
3. Mikaela Shiffrin (USA)

„Davon habe ich zwei Jahre geträumt“

Aus ÖSV-Sicht sorgte Brem für das Highlight. Die Tirolerin fuhr im ersten Durchgang mit der hohen Startnummer 25 auf den fünften Rang. In der Entscheidung verlor sie zwar einen Platz, war danach aber trotzdem überglücklich.

„Davon habe ich jetzt schon lange, ungefähr zwei Jahre geträumt. Es war ein super Rennen von mir. Ich habe mich im Ziel ein bisschen geärgert, weil im zweiten Lauf noch etwas mehr drinnen gewesen wäre. Aber ich glaube, nach allem, was war, nach dem langen Weg, darf ich mir die ein, zwei Fehler auch einmal selbst verzeihen und zufrieden sein“, sagte Brem im ORF-Interview.

Die 31-Jährige kämpfte seit ihrer schweren Verletzung um die Rückkehr in die Weltspitze. Rang 16 zuletzt in Maribor war das höchste der Gefühle. Mit Platz sechs in Tschechien schaffte Brem nun auch die Qualifikation für den letzten RTL in Soldeu. „Das Tagesziel ist erreicht. Weil ich die WM ja nicht erreicht habe, habe ich mir ein neues Ziel gesetzt. Das Finale wollte ich unbedingt erreichen. Heute bin ich mal wieder ein gutes Rennen gefahren“, sagte Brem.

Mit Brem, Haaser, Liensberger, Schild und Truppe sind insgesamt fünf ÖSV-Damen, die während der Saison Stephanie Brunner und Anna Veith mit Kreuzbandrissen verloren hatten, beim Saisonfinale mit von der Partie. Vor allem Truppe freute sich über ihre kontinuierliche Steigerung seit dem Auftakt Ende Oktober. „Wenn ich daran denke, dass ich in Sölden noch mit Nummer 58 losgefahren bin und jetzt bei den Top 20 dabei bin, dann muss sich sagen, dass meine Saison gut läuft. Ich bin gut drauf und habe einen guten Schwung“, sagte Truppe.

Ein spezieller Sieg für Vlhova

Von den aktuell besten Riesentorläuferinnen präsentierte sich Vlhova weiter in bestechender Form. Die 21-jährige RTL-Weltmeisterin hatte nach dem ersten Durchgang 0,48 Sekunden Vorsprung auf Rebensburg und konnte diesen gerade noch verteidigen. „Es war ein harter Fight mit dem Kurs, mit der Piste und auch wegen der vielen Fans, die von mir hier waren. Hier zu gewinnen war nicht leicht, aber es ist einmalig. Es war ähnlich wie in Flachau, wo auch viele Fans waren. Es ist sehr speziell, ich fühle mich hier wie zu Hause“, sagte die Slowakin.

Für Rebensburg, die 2011 beim letzten Weltcup-Rennen in Spindleruv Mlyn gewinnten konnte, klappte es unterdessen hauchdünn nicht mit dem ersehnten ersten Saisonsieg. „Es war am Ende knapp, im unteren Teil hat sie (Vlhova, Anm.) mir noch ein paar Hundertstel abgenommen. Aber ich bin an sich zufrieden. Die Petra setzt aber die Latte im Riesentorlauf im Moment schon sehr hoch, das ist eine ordentliche Aufgabe für uns“, sagte die 29-jährige Deutsche.

Mit ihrem dritten RTL-Saisonsieg hielt Vlhova auch den Kampf um Kristall zumindest offen. Shiffrin ist nach sechsmal Slalom- und dreimal Gesamtweltcup der erstmalige Gewinn der RTL-Kugel aber nur noch theoretisch zu nehmen. In Sicherheit wiegt sich die US-Amerikanerin aber nicht. „Der Weltcup ist noch nicht entschieden, im Finale kann immer noch etwas passieren. Aber ich freue mich, dass ich mit so einem großen Vorsprung ins letzte Rennen gehe“, sagte die 23-Jährige.