Bö dominierte das Rennen lange nach Belieben und schien souverän auf dem Weg zu seinem dritten Gold bei dieser WM. Im letzten Stehendanschlag leistete sich der 25-jährige Norweger aber drei seiner insgesamt fünf Fehlschüsse und hatte plötzlich 15 Sekunden Rückstand auf Pidruschni, der in einer Fünfergruppe fehlerfrei geblieben war.
Auf den letzten 2,5 Kilometern konnte Saisondominator Bö nicht mehr entscheidend aufholen und kam 8,3 Sekunden hinter dem Ukrainer ins Ziel. Fillon Maillet setzte sich im Zielsprint gegen Tarjei Bö durch. Johannes Thingnes Bö reichte Rang zwei aber dennoch zum vorzeitigen und erstmaligen Gewinn des Gesamtweltcups.
Sensationssieg für Biathlet Pidruschni
Bei der Herren-Verfolgung holt sich der Ukrainer Dmitri Pidruschni sensationell die Goldmdaille vor Johannes Thingnes Bö. Bei den Damen gewinnt die Deutsche Denise Herrmann.
Eder beeindruckt am Schießstand
Während Pidruschni als Vierter nach dem Sprint realistische Chancen auf eine Medaille hatte, ging das österreichische Quartett mit über einer Minute Rückstand ins Rennen. Sehr gut in Szene setzen konnte sich Eder. Der 36-jährige Salzburger traf als einziger der 60 Athleten alle 20 Scheiben, konnte nach seiner Erkrankung im Vorfeld der WM aber läuferisch nicht mit der Konkurrenz mithalten. Eder verbesserte sich um fünf Ränge und kam mit 49,3 Sekunden Rückstand ins Ziel.
„Das war alles, was ich ausschöpfen konnte. Es ist sicher ein Aufwärtstrend da. Es waren immer Passagen dabei, die mir Zuversicht für die nächsten Rennen geben“, erklärte Eder, der auch im Sprint am Schießstand makellos geblieben war. „Natürlich taugt es einem, wenn man sechsmal die Null schießt. Auch wenn es am Ende keine Medaille geworden ist. Das Risiko anzutreten hat sich ausgezahlt. Es gibt mir Selbstvertrauen für die zweite Woche“, sagte Eder im ORF-Interview.
Eberhard auf Rang 19, Leitner zeigt auf
Zweitbester Österreicher wurde Julian Eberhard. Nach vier Strafrunden verlor der 32-jährige Salzburger aber drei Plätze und wurde 19. (1:50,9). „Ich habe versucht, mit kontrolliertem Risiko nach vorne zu kommen. Zu Beginn habe ich auch wirklich gut ins Rennen gefunden, irgendwann habe ich aber gemerkt, dass ich anstehe. Es war ein sehr schwieriges Rennen, aber ich fühle mich körperlich von Tag zu Tag besser“, erklärte Eberhard.
Der 22-jährige Felix Leitner zeigte indes eine gute Leistung und verbesserte sich nach nur zwei Schießfehlern vom 36. auf den 22. Rang (1:59,8). „Es war von Anfang an eine Hetzjagd. Beim ersten Stehendanschlag sind dann leider zwei Fehler passiert. Ich wusste aber, dass mit einem Nuller zum Schluss noch einiges möglich ist. Das ist gelungen, und die letzte Runde war richtig geil“, sagte der Tiroler. Dominik Landertinger fiel hingegen nach insgesamt fünf Strafrunden auf den für ihn enttäuschenden 34. Platz (2:55,5) zurück. „Das war nichts, schießtechnisch eine Katastrophe“, bilanzierte der 30-Jährige.
Damen-Gold an Deutsche Herrmann
Bei den Damen sicherte sich Ex-Langläuferin Denise Herrmann ihren bisher größten Erfolg seit dem Umstieg zum Biathlon. Die 30-jährige Deutsche setzte sich nach zehn Kilometern und vier Schießen 31,4 Sekunden vor der Norwegerin Tiril Eckhoff durch. Bronze ging mit Laura Dahlmeier (+31,6) ebenfalls an eine Deutsche.
Die Entscheidung bei schwierigen Bedingungen fiel beim letzten Stehendanschlag. Die schwedische Lokalmatadorin Mona Brorsson kam als überlegen Führende zum Schießstand, musste danach aber gleich viermal in die Strafrunde und wurde am Ende nur Siebente (1:47,2). Herrmann blieb indes fehlerfrei und lief danach ungefährdet zum Sieg.
13. WM-Medaille in Serie für Dahlmeier
Auch Dahlmeier und Eckhoff verzeichneten fünf Treffer, die Norwegerin entschied dann aber den Zielsprint knapp für sich. Dahlmeier, die in Hochfilzen 2017 fünffache Weltmeisterin geworden war, holte mit Bronze am im 13. WM-Rennen in Folge eine Medaille. Sprint-Weltmeisterin Anastasiya Kuzmina wurde nach sieben Fehlschüssen Sechste (1:41,3).
Die beiden qualifizierten Österreicherinnen machten im Vergleich zu ihrer Ausgangsposition vom Sprint etwas an Boden gut. Katharina Innerhofer holte als 40. (5:12,1/6) noch einen Weltcup-Punkt, Julia Schwaiger wurde 47. (5:41,4/4).