Austria-Trainer Thomas Letsch
APA/Herbert Neubauer
Bundesliga

Letsch nicht mehr Austria-Trainer

Die 1:3-Heimpleite am Sonntag gegen das bisherige Bundesliga-Schlusslicht Altach hat bei der Wiener Austria Folgen. Obwohl die vorzeitige Qualifikation für die Meistergruppe feststeht, wurde Trainer Thomas Letsch am Montag beurlaubt.

Als Interimscoach wird vorerst der bisherige Letsch-Assistent Robert Ibertsberger das Team betreuen. „Die Leistungen der Mannschaft entsprachen nicht den Vorstellungen, die wir an uns selber haben. Das hat das 1:3 gegen Altach deutlich gezeigt, demnach mussten wir Konsequenzen ziehen“, sagte Sportdirektor Ralf Muhr in einer Aussendung.

Die Austria ist zwar Tabellendritter und steht in der Meistergruppe, die Bilanz von neun Siegen und neun Niederlagen in 21 Runden ist aber durchwachsen. Im Frühjahr setzte es in vier Pflichtspielen drei Niederlagen.

Austria entlässt Trainer

Die Wiener Austria hat sich heute von Trainer Thomas Letsch getrennt. Ausschlaggebend dafür war die katastrophale Leistung bei der Heimniederlage gegen Altach.

„Katastrophale Leistung“

Letsch hatte nach dem Match gegen Altach von einer „katastrophalen Leistung“ seiner Mannschaft und einem „absoluten Tiefpunkt“ gesprochen. Am Tag darauf musste der 50-Jährige sein Aus in Wien-Favoriten zur Kenntnis nehmen. Letsch war seit Ende Februar 2018 als Nachfolger von Thorsten Fink bei den Violetten tätig. Obwohl er die Europacup-Teilnahme mit der Mannschaft nicht mehr schaffte, wurde sein Vertrag bis Sommer 2020 verlängert. Unter Letsch holte die Austria in 33 Bundesliga-Spielen 14 Siege und kassierte 15 Niederlagen.

Austria – Altach 1:3 (1:2)

Tore: Edomwonyi (11.) bzw. Meilinger (4.), Netzer (22.), Fischer (90./Elfmeter)

Die Vorstellung gegen Altach war ausschlaggebend, sie war freilich nicht der einzige enttäuschende Auftritt der letzten Zeit. Letsch stand schon im Herbst zur Diskussion, das 6:1 gegen Rapid in der abschließenden Runde vor der Winterpause verschaffte ihm aber Luft. Aus der Vorbereitung starteten die Austrianer danach mit einer Blamage, dem Aus im ÖFB-Cup-Viertelfinale bei Regionalligist GAK.

Austria-Präsident Frank Hensel berichtete von intensiven Gesprächen am Sonntag und Montag. Man habe „der aktuellen Situation Rechnung tragen und handeln müssen“. Ähnlich äußerte sich AG-Vorstand Markus Kraetschmer: „Mit der Tendenz, insbesondere nach dem Spiel gegen Altach, erachten wir diesen Schritt als notwendig. Wir sind überzeugt, dass wir eine Veränderung brauchen, um unser Saisonziel, das nach wie vor Qualifikation für einen internationalen Startplatz lautet, zu erreichen.“

Ibertsberger übernimmt interimistisch

Muhr nimmt die Spieler nun in die Pflicht. „Wir erwarten jetzt auch von der Mannschaft ein Zeichen, eine professionelle Herangehensweise und eine Entwicklung in eine positive Richtung“, betonte er. Zum Abschluss des Grunddurchgangs wartet auf die Austria am Sonntag das Auswärtsspiel bei Sturm. Ibertsberger, der bis letzten Sommer interimistisch den WAC betreut hatte, wird in Graz als Chef fungieren.

Robert Ibertsberger
GEPA/Daniel Goetzhaber
Austria-Interimscoach Robert Ibertsberger könnte für einige Zeit Cheftrainer bleiben

Muhr hat die Aufgabe, so rasch wie möglich einen neuen Coach zu finden. Der Sportchef will bei der Suche aber nichts überstürzen, Ibertsberger werde die Mannschaft gegebenenfalls auch in die Meistergruppe führen. „Robert Ibertsberger ist in den nächsten Wochen Cheftrainer, ich werde mich parallel dazu mit der Trainersuche befassen“, sagte Muhr.

Der ehemalige Salzburg-Profi Ibertsberger könne sich aber auch für ein langfristiges Engagement empfehlen, ließ er durchklingen. Im Hintergrund werde er sich natürlich mit Alternativen beschäftigen. Zu ins Spiel gebrachten Namen wie Nestor El Maestro (Ex-Fink-Assistent) oder Ernst Baumeister (ehemaliger Admira-Coach) wollte sich Muhr nicht äußern. Er habe noch mit keinem Trainer Kontakt aufgenommen.

Auch Andreas Ogris muss gehen

Einen Trainerwechsel gab es auch bei den Young Violets. Austria-Legende Andreas Ogris wurde von seinen Aufgaben freigestellt, auch hier übernimmt dessen bisheriger Assistent Christoph Glatzer interimistisch. „Wir stellen bei den Young Violets leider eine Stagnation in der Entwicklung fest, demnach sehen wir auch hier eine Veränderung als notwendig an“, sagte Hensel.

Die Young Violets liegen in der 2. Liga aktuell als 13. nur zwei Zähler vor einem Abstiegsrang. Ogris, dessen Vertrag im Sommer ausgelaufen wäre, könnte seinem Stammverein aber noch in anderer Funktion erhalten bleiben.