Beat Feuz
Reuters/Christian Hartmann
Ski alpin

Feuz erobert erneut Abfahrtskristall

Beat Feuz hat sich die kleine Kristallkugel für den Sieg im Abfahrtsweltcup nicht mehr entreißen lassen. Dem Schweizer reichte dazu am Mittwoch im letzten Saisonbewerb in Soldeu der sechste Platz, um die Disziplinenwertung vor Dominik Paris zu gewinnen. Der Italiener hatte es spannend gemacht und in Soldeu seinen vierten Saisonsieg in der Königsdisziplin draufgepackt.

Trotz eines kleinen Fehlers im Mittelteil gewann Paris die finale Abfahrt 0,34 Sekunden vor dem norwegischen Weltmeister Kjetil Jansrud. Den dritten Platz holte der Kärntner Otmar Striedinger (+0,41) vor Mauro Caviezel (SUI/0,47) und dem WM-Dritten Vincent Kriechmayr (0,48), der seinen dritten Platz in der Abfahrtsgesamtwertung damit absicherte. Feuz verlor als Sechster 0,64 Sekunden auf Paris, der seinen insgesamt 15. Weltcup-Sieg feierte und den zwölften in der Abfahrt.

Trotzdem jubelte Feuz über seine bereits zweite kleine Kristallkugel in der Abfahrt, und das hintereinander. Letztlich 20 Punkte lag er in der Wertung vor Paris, 201 vor Kriechmayr, der in Wengen seinen einzigen Saisonsieg gefeiert hatte. Feuz gewann die Abfahrt in Beaver Creek und holte fünf weitere Podestplätze in dieser Abfahrtssaison. Gegen die imposante Konstanz des 32-Jährigen konnte selbst Paris mit seinen vier Abfahrtserfolgen in der Endabrechnung nichts ausrichten.

„Beat war einfach zu stark“

Für Paris machte es keinen Unterschied. „Ich glaube, vier Siege in einer Saison zu feiern ist Belohnung genug“, sagte der Südtiroler Super-G-Weltmeister. „In der Abfahrt war Beat in dieser Saison einfach zu stark, sein schlechtestes Saisonergebnis ist Platz sechs. Ich dagegen habe drei Rennen vergeigt. Das geht halt nicht, wenn man die Kristallkugel gewinnen will. Einen Ausrutscher oder mehrere darf man sich nicht erlauben“, so Paris.

Dominik Paris und Beat Feuz
AP/Alessandro Trovati
Paris (l.) und Feuz lieferten einander in dieser Saison bis zum letzten Meter einen harten Kampf

„Eine große Genugtuung“

Jedenfalls hatte er Feuz noch einmal zum Schwitzen gebracht. „Ich dachte schon, wenn da ein oder zwei Leute reinfahren, wird es richtig spannend“, sagte der Schweizer. „Am Ende ist es sich zum Glück locker ausgegangen.“ Selbst ein paar kleinere Fehler hatten ihn nicht aus dem Konzept und vom Kurs abgebracht. Feuz gab sich glücklich: „So eine Kugel als Abfahrer am Ende der Saison in der Hand zu halten ist schon was sehr schönes und eine Genugtuung.“ Umso größer sei die Freude, als ihm Paris in dieser Saison alles abverlagt habe.

1. Dominik Paris (ITA)
2. Kjetil Jansrud (NOR)
3. Otmar Striedinger (AUT)

Nicht allzu groß war die Freude hingegen bei Kriechmayr. Der Oberösterreicher bilanzierte zwiespältig. „Die besten haben sich durchgesetzt. Das ist nicht die schwierigste Abfahrt, aber gerade deshalb ist es hier schwierig, vorne mitzufahren, weil sie keinen Fehler verzeiht. Mit ist leider ein kleiner Fehler passiert, da habe ich Zeit liegen lassen. Sonst wäre es sich mit dem Podest vielleicht ausgegangen“, sagte Kriechmayr, der sich mit seinem ersten Podest in der Abfahrtswertung trösten durfte.

Striedinger überglücklich

Überglücklich war Striedinger, der nach Platz drei in Kitzbühel und davor langer Durststrecke in Soldeu das zweite Abfahrtspodest seiner Karriere und das insgesamt vierte draufpackte. „Das war ein Abschluss, wie ich ihn mir nicht schöner hätte vorstellen können. Ich habe schwere Zeiten hinter mir. Deshalb möchte ich mich auch bei alle bedanken, die mich unterstützt haben“, sagte der 27-Jährige. „Die Geduld hat sich ausgezahlt. Jetzt heißt es dranbleiben.“

Ohne Erfolgserlebnis und Weltcup-Sieg ging die Saison dagegen für ÖSV-Routinier Hannes Reichelt und Matthias Mayer zu Ende. Mit 0,86 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit schwang Mayer zwei Plätze vor seinem 38-jährigen Teamkollegen als Elfter ab. Während Reichelt die Saison sogar ohne einzigen Podestplatz beendete, gab es zwei für Mayer. Dritter war der 28-jährige Kärntner zuletzt in der Abfahrt von Kvitfjell geworden, Zweiter im Super-G von Bormio im Dezember.