Felix Leitner
GEPA/Petter Arvidson
Biathlon-WM

Österreicher im Einzel vom Sturm verblasen

Österreichs Biathleten müssen bei der Weltmeisterschaft in Östersund weiter auf eine Medaille warten. Am Mittwoch wurden die Österreicher im Einzel-Bewerb über 20 km im wahrsten Sinn vom Sturm verweht. Bei schwierigen Bedingungen machte der Deutsche Arnd Peiffer der Konkurrenz vor, wie es richtig geht.

Peiffer blieb als einziger Athlet aus dem Kreis der Titelkandidaten bei allen vier Schießübungen fehlerfrei und holte sich seine zweite Goldene in einem Einzel-Bewerb bei Weltmeisterschaften. 2011 in Chanty-Mansijsk hatte sich der 31-Jährige zum Weltmeister im Sprint über 10 km gekrönt. Über die gleiche Distanz war Pfeiffer im Vorjahr in Pyeongchang auch Olympiasieger geworden.

Silber ging überraschend an den Bulgaren Wladimir Iliew, der sich am Schießstand nur einen Fehler leistete und im Ziel 1:08,4 Min. Rückstand auf Weltmeister Peiffer hatte. Iliew sorgte für den ersten bulgarischen Podestplatz im Biathlon seit Wladimir Welitschkow 1980 beim Weltcup-Rennen im sowjetischen Murmansk. Bronze ging nur 0,4 Sek. hinter dem Sensationsmann an den Norweger Tarjei Bö.

Perfekte Schussleistung von Arnd Peiffer

Der Deutsche legt mit 20 Schüssen ins Schwarze den Grundstein zu seinem WM-Titel.

Die Österreicher kamen mit Windböen und Schneefall an diesem Tag nicht zurecht. Als bester des rot-weiß-roten Quartetts landete Felix Leitner mit drei Fehlschüssen auf dem 30. Platz. „Es war ziemlich hart, ob es das härteste Rennen der Saison war, weiß ich aber nicht, weil mir ist es nicht so schlecht gegangen“, war der 22-jährige Tiroler im ORF-Interview zumindest mit seiner Laufleistung zufrieden.

Eder schont Kräfte

Eine bessere Platzierung vergab Leitner aufgrund der Windböen („Ich habe stehend um jeden Schuss gekämpft“) am Schießstand. Dominik Landertinger schoss insgesamt viermal daneben, Julian Eberhard verfehlte das Ziel gleich fünfmal. Das Duo landete damit am Ende auf den abgeschlagenen Plätzen 41 bzw. 48. „Das war ein beinhartes Rennen. Ich habe geglaubt, ich komme nicht mehr ins Ziel. Es war unvorstellbar langsam und nicht enden wollend“, sagte ein resignierter Landertinger.

Simon Eder haute nach dem zweiten Schießen und zu diesem Zeitpunkt drei Fehlern den sprichwörtlichen Hut drauf. Der Salzburger schonte mit Hinblick auf das Mixed-Einzel mit Lisa Theresa Hauser am Donnerstag seine Kräfte. Nicht nur die Österreicher, auch die Superstars Johannes Thingnes Bö und Martin Fourcade waren im Einzel die großen Geschlagenen. Gesamtweltcup-Sieger Bö musste sich nach drei Fehlern mit Rang neun begnügen, der siebenfache Gesamt- und mehrfache Olympiasieger und Weltmeister Fourcade landete mit vier Fehlern und 5:46 Min. Rückstand überhaupt nur auf dem 39. Platz.

Peiffer kämpft erfolgreich

Peiffer nutzte die Schwächen der Konkurrenz an diesem Tag jedenfalls eiskalt aus, obwohl er auch mit den Elementen zu kämpfen hatte. „Unterwegs war es sehr hart, die Runde hier in Östersund ist mit Sicherheit eine der härtesten, die wir kennen. Bei dem Neuschnee und Gegenwind war es nicht leicht, da habe ich auf der letzten Runde sehr gelitten“, sagte der Deutsche im ORF.

Am Schießstand zeigte der 31-Jährige vor allem bei den ersten drei Übungen („Ich habe im Stehendanschlag ein gutes Gefühl gehabt“) eine nahezu perfekte Leistung. Erst beim letzten Schießen sei er doch noch leicht ins Zittern gekommen, so Peiffer: „Beim vierten Schießen habe ich schon richtig kämpfen müssen, weil man ja immer erschöpfter wird und die Konzentration nachlässt.“

Biathlon-WM in Östersund

Einzel (20 km):
1. Arnd Peiffer GER 52:42,4 0*
2. Wladimir Iliew BUL + 1:08,7 1
3. Tarjei Bö NOR 1:09,1 1
4. Sebastian Samuelsson SWE 1:35,7 1
5. Lukas Hofer ITA 1:53,2 2
6. Simon Desthieux FRA 1:54,0 3
7. Jewgeni Garanitschew RUS 1:56,5 1
8. Vetle Sjastad Christiansen NOR 1:59,2 0
9. Johannes Thingnes Bö NOR 2:00,8 3
10. Benedikt Doll GER 2:03,5 3
30. Felix Leitner AUT 4:37,6 3
41. Julian Eberhard AUT 6:16,3 5
48. Dominik Landertinger AUT 6:41,5 4

Aufgabe: Simon Eder (AUT)

* Schießfehler = Strafminute