Torhüter springt nach Ball
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Fußball

Die Megaturniere der Verbände

Im Fußball häufen sich Bestrebungen, bestehende Turniere noch größer zu machen. Mitte März machte sich FIFA-Präsident Gianni Infantino für eine Club-WM 2021 mit 24 statt sieben Teams stark, die XXL-FIFA-WM mit 48 statt 32 Nationen ist ab 2026 beschlossene Sache, und erst vor Kurzem tauchten die nächsten Pläne zur Reform der UEFA Champions League auf.

Durch die letzte Reform der Champions League 2016 haben Europas Topligen Spanien, England, Deutschland und Italien mit Beginn des laufenden Bewerbes je vier Fixplätze in der Gruppenphase erhalten. Die Saison 2018/19 ist noch nicht vorbei – und schon gibt es von den Vertretern der European Club Association (ECA) die nächste Idee, wie man die Königsklasse noch größer machen könnte: die Super League.

Sowohl Name als auch Idee sind allerdings nicht neu. Bereits 2016 machten Europas Topclubs mit der Drohung, eine Super League – losgelöst von den nationalen Verbänden und als Konkurrenz zur Champions League – durchzuführen, Druck auf den Europäischen Fußballverband (UEFA). Durch die Einführung der vier Fixplätze in der CL-Gruppenphase konnte das noch abgewendet werden.

Super League soll ab 2024 kommen

Nun ist auch der europäische Verband im Super-League-Boot. Bei ihrer Sitzung mit der UEFA am Dienstag letzte Woche preschte die ECA-Spitze nach dpa-Informationen so weit vor, dass wohl noch in diesem Jahr das neue Königsklassen-Szenario beschlossen werden soll. Am Samstag hatte die „Bild“-Zeitung ein mögliches Format veröffentlicht, wonach von 2024 an die Champions League in einem Drei-Ligen-System mit Auf- und Abstieg gespielt werden soll.

Entscheidende Änderung: Die Liga A würde mit vier Achtergruppen statt bisher acht Vierergruppen gespielt werden, ein Clubeuropameister anschließend aus den je vier besten Teams jeder Gruppe im K.-o.-System ermittelt werden. Statt wie bisher in sechs Gruppenspielen würde jedes Team schon vor dem Achtelfinale 14-mal antreten müssen – das käme quasi einem Ligenbetrieb gleich. Europa League und die bereits beschlossene Europa League 2 (ab 2021/22) würden quasi als nachrangige Wettbewerbe für die Clubs der europäischen Mittel- und Unterklasse unangetastet bleiben.

FIFA beschließt Club-WM 2021 mit 24 Teams

Die Ausweitung der Club-WM 2021 von sieben auf 24 Teams wurde beim Council-Meeting des Weltfußballverbandes (FIFA) am 15. März zwar beschlossen. Fix ist aber noch nichts, denn Europas Topclubs wehren sich dagegen. „Wir sind derzeit nicht bereit, an diesem Wettbewerb teilzunehmen“, sagte der ECA-Vorsitzende und Juventus-Turin-Präsident Andrea Agnelli am Dienstag. Die ECA stünde geschlossen gegen das neue Format mit 24 Teams von 2021 an, betonte Agnelli.

Andrea Agnelli
AP/Matthias Schrader
Der ECA-Vorsitzende Andrea Agnelli ist derzeit gegen die aufgestockte Club-WM

In Verhandlungen müsse die FIFA nun darlegen, wie der Wettbewerb genau zu organisieren sei. Großes Konfliktpotenzial sieht Agnelli in der Frage, welche acht europäischen Teams an einer Club-WM teilnehmen sollten. „Wir sind diejenigen, die planen müssen, wir sind die, die investieren. Um ein Unternehmen führen zu können, benötigt man die komplette Übersicht“, meinte der Italiener.

FIFA-WM mit 48 statt 32 Nationen

Die FIFA-WM mit 48 statt 32 Nationen ist auch bereits beschlossene Sache. Unklar ist nur, ob die Premiere 2026 in den USA, Kanada und Mexiko stattfindet oder vielleicht doch bereits 2022 in Katar. Die FIFA hält an ihren Plänen für eine Ausweitung der WM 2022 fest. Fraglich bleibt angesichts der diplomatischen Krise in der Golf-Region allerdings, ob Katar den dafür dringend benötigten Kogastgeber finden kann. Die endgültige Entscheidung über das Format der WM in gut dreieinhalb Jahren trifft der FIFA-Kongress am 5. Juni in Paris.

Auf jeden Fall fix ist die XXL-WM 2026. Der Modus sieht vor, dass die Mannschaften auf 16 Dreiergruppen aufgeteilt werden, anschließend laufen vier K.-o.-Runden bis zum Endspiel. Insgesamt steigt die Anzahl der WM-Spiele von derzeit 64 auf 80 an. Aus Europa qualifizieren sich 16 statt bisher 13 Nationen für die Endrunde.