Damit wird Thiem frühestens 2024 um Olympiaedelmetall kämpfen. „Tokio ist eine wunderschöne Stadt, aber ich verbringe trotzdem lieber hoffentlich eine ganze Woche mehr in Kitzbühel. Die Entscheidung ist mir nicht besonders schwergefallen“, erklärte der Niederösterreicher am Montag bei einer Pressekonferenz in Maria Enzersdorf.
Ein Antreten bei den Spielen vier Jahre später in Paris hat Thiem allerdings eingeplant. „Die werde ich dann auf jeden Fall spielen“, versprach Thiem. „Zumindest einmal in meiner Karriere will ich das schon machen. Da bin ich 31, vielleicht hänge ich dann noch eine zweite Olympiade an“, so das heimische Tennis-Aushängeschild.
Heimtitel ganz oben
Ganz oben auf der Wunschliste Thiems steht aber auch der erste Heimtitel. Zwei Wochen vor seinem nächsten Turniereinsatz beim Masters-1000-Turnier in Monte Carlo bereitet sich Thiem bereits intensiv auf die europäische Sandplatzsaison vor. Beenden wird er diese nach einer kurzen Rasensaison einmal mehr in Kitzbühel.
Thiem hat in bisher sieben Antreten im Einzel ein Finale (2014) und ein Halbfinale (2015) zu Buche stehen. 2016 und 2018 verlor er allerdings nach einem Freilos jeweils sein erstes Match. Darum lautet das Ziel ganz klar Turniersieg. Der Indian-Wells-Gewinner hat bisher zwölf ATP-Titel geholt, ein Triumph auf heimischem Boden fehlt ihm aber noch.
„Vielleicht gelingt mir das ja schon in diesem Jahr in Kitzbühel. Das wäre natürlich ein Traum. Der Wunsch, vor den eigenen Fans den Pokal zu holen, ist riesig, denn sie unterstützen mich immer so großartig. Und je öfter ich in Kitzbühel spiele, desto größter ist die Chance, dass ich die Gams auch bald holen werde“, betonte Thiem.
„Nicht selbstverständlich“
Die Freude, Thiem gleich für zwei Jahre verpflichten zu können, ist bei den Veranstaltern groß: „Wir sehen es nicht als selbstverständlich an, dass wir für unser ATP-250-Turnier mit einem Spieler seines Formats gleich einen Zweijahresvertrag unterzeichnen konnten. Aber es zeigt einmal mehr, wie wichtig Dominic das Heimturnier in Kitzbühel ist“, so die beiden Turnierveranstalter Herbert Günther und Markus Bodner.
Thiem soll am Mittwoch der Turnierwoche (27. Juli bis 3. August 2019) in einer Nightsession (ab 19.30 Uhr) ins Geschehen eingreifen. „Wir wollen alles daran setzen, Dominic mit einem vollen Center Court und einmaliger Stimmung auf heimischem Boden willkommen zu heißen. Für uns wäre es das Größte, wenn das Stadion bei den Auftritten der Österreicher beben würde“, so Turnierdirektor Alexander Antonitsch.
Massu bleibt im Team Thiem
Ob Thiems neuer Touring-Coach Nicolas Massu auch in Kitzbühel dabei sein wird, ließ dessen Schützling offen. Klar ist allerdings, dass er vorerst im Team bleibt. Dem Chilenen, der 2004 in Kitzbühel den Titel holte, wird einiger Anteil an der Rückkehr Thiems zum Turniersieger nach einem von Erkrankungen geprägten Saisonbeginn zugeschrieben.
Neue Weichenstellungen im Team Thiem
Nicolas Massu wird weiter an der Seite Dominic Thiems bleiben. Was das für die Rolle von Langzeitcoach Bresnik bedeutet, ist offen.
„Die Zusammenarbeit wird fortgesetzt, es hat ja ganz gut begonnen mit Indian Wells“, meinte Thiem lächelnd und erklärte die Gründe dafür. „Es ist ein Gesamtpaket von allem. Er ist ein sehr netter Kerl, hat eine sehr positive Ausstrahlung wie die meisten Südamerikaner, und das, was ihn am meisten ausmacht ist, wie er mitgeht während der Matches. Das hat auch auf mich eine sehr positive Ausstrahlung gehabt, wie sehr er da emotional dabei war.“
Zumindest bis zum Jahresende wird ihn der zweifache Olympiasieger begleiten. Auf welchen Events der chilenische Davis-Cup-Kapitän den French-Open-Finalisten 2018 betreuen wird, ist noch nicht festgelegt. Zusätzlich wird Thiem auch den von Massu für Indian Wells und Miami mitgenommenen Fitnesscoach Duglas Cordero engagieren.
Thiem kommentiert Gerüchte offen
Gerüchten, wonach es zwischen Thiem und Langzeitcoach Günter Bresnik, der am Montag beim Medientermin nicht anwesend war, „kriselt“, beantwortete Thiem offen. „Das ist klar nach 15, 16 Jahren, in denen wir mehr Zeit miteinander verbracht haben als ich mit meinen Eltern und er wahrscheinlich mit seinen Kindern. Das ist wie in einer Ehe, da gibt es auch gute und schlechte Zeiten.“ Später nochmals nachgefragt, ob es etwas Vorübergehendes sei: „Es ist bis jetzt alles vorübergegangen. 16 Jahre sind eine sehr lange Zeit, da gibt es Hochs und Tiefs. Es ist, glaube ich, jetzt einmal gut, dass Massu das Team erweitert, und alles Weitere werden wir dann sehen.“
Der bisher größte Turniertitel ist Thiem jedenfalls mit Massu in der Betreuerbox gelungen, als der Lichtenwörther vor zwei Wochen in Indian Wells im Endspiel gegen Superstar Roger Federer den ersten Masters-1000-Siegerscheck gewonnen hat. „Das war eine Riesenwoche für mich, von ganz unten nach Rio nach ganz oben“, blickte Thiem gerne noch einmal zurück. „Ich bin echt froh, dass ich jetzt diesen ersten großen Titel habe. Den würde ich sogar ein bisserl höher einordnen als das Paris-Finale. Als ich gesehen habe, wie Federer in Miami weitergespielt hat … Das werde ich für immer behalten können.“