Vienna City Marathon
GEPA/Patrick Leuk
Vienna City Marathon

Wien feiert wieder Marathonparty

Zum 36. Mal wird am Sonntag (9.00 Uhr, live in ORF eins) auf den Straßen Wiens Marathon gelaufen. Nur für einige wenige Teilnehmer und Teilnehmerinnen geht es beim Vienna City Marathon (VCM) um den Sieg, für die meisten der rund 40.000 Läufer und Läuferinnen steht beim teilnehmerstärksten Sportereignis Österreichs der Spaß an der Bewegung im Vordergrund – und das Dabeisein bei einer Party, wie sie nur einmal im Jahr möglich ist.

Insgesamt werden am Wochenende acht verschiedene Bewerbe angeboten, am Samstag gibt es einen Inclusion Run (800 m), erstmals einen Home Run zugunsten der Obdachlosenhilfe (5 km), einen Jugendlauf (5 km), einen Kinderlauf (2 km) und den 10-km-Lauf. Am Sonntag folgen dann der klassische Marathon (42,195 km), der Halbmarathon (21,1 km) und der Staffelmarathon.

Die Starts erfolgen am Samstag auf der Ringstraße oder in der Prater Hauptallee, am Sonntag auf der Wagramer Straße vor der UNO-City. Zieleinlauf für alle Bewerbe ist wie bereits in den letzten Jahren auf der Ringstraße zwischen Rathaus und Burgtheater. Am Freitag und Samstag findet außerdem in der Marx-Halle im Rahmen der Expo Vienna Sports World die Startnummernausgabe statt.

Vienna City Marathon
GEPA/Mario Kneisl
Vielen Teilnehmern ist die Freude am Marathonlaufen anzusehen

Jährlich wachsendes Entertainment

Die Veranstalter haben sich wieder einige Neuerungen im Entertainment einfallen lassen, um die Sportler, deren Begleitpersonen und die Hunderttausenden Zuschauer zu unterhalten. „Der VCM bietet eine Qualität und Fülle an modernem Entertainment wie nie zuvor", sagte Katrin Widu vom Organisationsteam. „Der Startbereich wird mit einem eigenen Video- und Informationsprogramm inszeniert. Die Staffelübergaben sind erstmals mit Moderation und Musik aufgewertet. Im Ziel sind die Medal Plaza am Rathausplatz und das von uns produzierte VCM-Fan-TV die Herzstücke.“

Neben dem riesigen Zielareal auf dem Rathausplatz mit Hospitality-Bereichen für 9.000 Gäste und Medal Plaza gibt es vier Public-Viewing-Bereiche, zehn LED-Wände, 30 Musik-Hotspots, 16 Moderatoren sowie Musik und Tanzeinlagen auf insgesamt 13 Kilometern der Laufstrecke.

Vienna City Marathon
GEPA/Patrick Leuk
Wiens Sehenswürdigkeiten wie die Staatsoper bilden eine imposante Kulisse nicht nur für Lauftouristen

Eine weitere Innovation betrifft den Umweltschutzsektor. Statt der bisher verwendeten Einwegbecher zur Getränkeaufnahme bei den Verpflegungsstationen – benötigt werden dafür jedes Jahr rund 200.000 – wird diesmal der Einsatz von eigens produzierten Mehrwegsilikonbechern getestet. 750 freiwillige Testpersonen tragen die zerknüllbaren und damit gut transportierbaren Mehrwegbecher dann während des gesamten Laufes mit sich. Von ihrem Feedback hängt es laut VCM-Organisationsleiter Gerhard Wehr ab, ob der Testlauf im nächsten Jahr intensiviert wird.

Erfolg durch Innovationen

Veranstalter Wolfgang Konrad sieht als Erfolgsgeheimnis, dass der VCM immer wieder bewusst andere Wege als sonstige Veranstalter gegangen ist. Während die ganz großen Stadtmarathons nur auf die klassische Distanz setzen, laufen in Wien auch über 10.000 die „Nebenbewerbe“ Halbmarathon oder Staffel.

„Wenn wir nur den Marathon gemacht hätten, wäre der Event heute ein anderer. Wir hätten einen Marathon mit 10.000, 15.000 Teilnehmern, das wäre es dann“, meinte der 60-jährige Ex-Hindernisläufer, der seit 1989 VCM-Chef ist. „Das ist aber nicht das, was wir wollen. Wir haben uns geöffnet mit dem Halbmarathon. Der Staffelmarathon war eine Innovation, die sich hervorragend entwickelt hat und einfach auch einen Nerv trifft. Natürlich haben wir uns damit ein bisschen den Marathon kannibalisiert, aber es funktioniert.“

Karte zeigt Strecke des Wien-Marathon
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA
Die 42,195-km-Strecke ist gegenüber dem Vorjahr unverändert

Sehr wichtig ist für Konrad auch die Inszenierung. „Vielleicht ist das ein Teil unseres Erfolges, weil wir das rechtzeitig erkannt haben, weil wir uns dadurch abgehoben haben. Bei uns hat sich das Bewusstsein geschärft, wir dürfen nicht nur veranstalten und organisieren, sondern wir müssen inszenieren. Wenn du dich immer nur über Teilnehmerzahl und die Siegerzeit definierst, dann wirst du das andere übersehen, wir haben es nicht übersehen.“

„Greif nach den Sternen“

Beginnend mit dem „Mozartjahr" 2006 stand der VCM praktisch immer unter einem speziellen Motto, für 2019 lautet dieses „Greif nach den Sternen“. „Es soll ausdrücken, dass der Marathon ein großartiges Ziel ist“, hieß es diesbezüglich in einer Aussendung. Große Anstrengungen würden mit großer Freude belohnt, und jeder Läufer müsse nach den Sternen greifen, um sein persönliches Ziel zu erreichen, egal auf welchem Leistungsniveau.

Schon oft erlebt haben das sieben Läufer, die alle bisherigen 35 Wien-Marathons beendet haben und heuer vor einem kleinen Jubiläum stehen. Nach 23,2 km – im Bereich des Schubert-Brunnens im Alsergrund – werden sie ihren persönlichen 1.500. VCM-Kilometer absolvieren. Jüngster im „Club der Glorreichen Sieben“ ist der 52-jährige Bernhard Bruckner, der 1984 bei der Premiere als 17-Jähriger dabei war. Ältester ist Alfred Biela (Geburtsjahr 1952), gefolgt von Gerhard Tomeczek (1953), Franz Gschiegl (1955), Michael Reichetzeder (1957), Rainer Kalliany (1958), Erwin Reichetzeder (1965) und eben Bruckner (1966).