Generali Arena Wien
ORF.at/Christian Öser
ÖFB-Cup

Cupfinale bleibt im Austria-Stadion

Das Finale des Uniqa-ÖFB-Cups zwischen Rapid und Red Bull Salzburg geht am 1. Mai wie vorgesehen in der Generali Arena von Rapids Erzivalen Wiener Austria über die Bühne. Das gab der Österreichische Fußballbund (ÖFB) am Donnerstag bekannt. Rapid hatte sich für die Verlegung ins Happel-Stadion ausgesprochen.

Schon bei der Vergabe des Endspiels im Juni 2018 an die Austria sei klar gewesen, dass eine potenzielle Beteiligung von Rapid im Stadion des Erzrivalen zu einem hohen organisatorischen Aufwand führen würde, teilte der ÖFB in seiner Stellungnahme mit. Am Montag werde es eine erste Lagebesprechung zwischen Polizei, ÖFB und der Austria geben. Am 11. April folgt eine Sicherheitsbesprechung zwischen Veranstaltern, Behördenvertretern, Stadionverantwortlichen und Finalisten.

Für vier Jahre wurde das Cupfinale an die Austria und die Generali Arena vergeben, durch die Teilnahme Rapids ist für volle Ränge in der 17.500 Zuschauer fassenden Arena jedenfalls gesorgt, aber nicht nur dafür – wie die Probleme im Vorfeld des bisher letzten Derbys gezeigt hatten, als Hundertschaften von Rapid-Fans beim Anmarsch von der Polizei stundenlang angehalten worden waren.

Rapid will weiter „in den Prater“

Rapids Appell für eine Verlegung ins Wiener Ernst-Happel-Stadion bleibt laut Wirtschaftsgeschäftsführer Christoph Peschek auch nach der erneuten Festlegung des ÖFB auf die Austria-Arena aufrecht.

„Wir plädieren weiter für eine Verlegung des Finalschauplatzes in den Prater, im Sinne des österreichischen Fußballs und als Wertschätzung dem Cupbewerb gegenüber, um möglichst vielen Fußballfans und natürlich auch vielen Rapid-Fans eine Teilnahme bei diesem ganz besonderen Spiel zu ermöglichen sowie die Relevanz dieses wichtigen Bewerbs weiter zu unterstreichen“, lautete Pescheks Erklärung gegenüber der APA. „Von unserer Seite würden mehr als 35.000 Zuschauer erwartet, wir hoffen daher weiter, dass möglichst viele Fußballfans das Finale live vor Ort erleben können, und stehen weiterhin für konstruktive Gespräche zur Verfügung.“

Sicherheitsbedenken weggewischt

Das Finale würde Hardlinern unter den Rapid- und Austria-Fans wohl wieder eine Bühne bieten. Der ÖFB teilte diesbezüglich mit: Man sei auch nach den Ereignissen beim Wiener Derby im Dezember nach einem intensiven Dialog mit der Austria zur Überzeugung gelangt, dass ein Finale mit Rapid-Beteiligung planmäßig abgewickelt werden könne. Der ÖFB befinde sich im Austausch mit beiden Finalisten, der Austria, dem Innenministerium und der Polizei.

„Der ÖFB als Bewerbsführer und Veranstalter des Finales und der FK Austria Wien als Stadioneigentümer sind weiter der klaren positiven Überzeugung, dass die Austragung des Uniqa-ÖFB-Cup-Finales in der Generali Arena reibungslos möglich ist. Wir laden alle Beteiligten zu einem konstruktiven Dialog und einer engen Zusammenarbeit im Sinne des Fußballs ein", sagte der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, Bernhard Neuhold.

Ein Sprecher der Exekutive sagte unterdessen gegenüber der Gratiszeitung „Heute“, dass die Polizei für eine Verlegung ins sicherheitstechnisch unproblematischere Happel-Stadion gewesen wäre. „Vom Sicherheitsaspekt her wäre eine Verlegung ins Happel-Stadion zu befürworten“, so der Sprecher. Man habe die Lehre aus dem eskalierten Derby gezogen.

Salzburg und Rapid im Endspiel

In den Halbfinal-Spielen setzte sich Salzburg gegen den GAK mit 6:0 durch, Rapid musste gegen den LASK ins Elferschießen.

ORF-Fachkommentator Herbert Prohaska sprach von einer besonders unangenehmen Situation. „Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, warum sich die Austria darum gerissen hat, in den nächsten Jahren das Cupfinale haben zu wollen“, sagte Prohaska. „Wir erinnern uns alle an das letzte Derby. Jetzt haben wir wieder ein Hochsicherheitsspiel. So haben sie das sicher nicht gewollt. Aber es muss ein Geschäft sein, sonst hätte sich die Austria nicht beworben“, sagte Prohaska.

Kraetschmer weist Kritik zurück

Vonseiten der Austria hielt Vorstand Markus Kraetschmer fest, dass der ÖFB als Veranstalter für die Abwicklung zuständig ist. Einzige Auflage der Austria sei gewesen, dass die Osttribüne, auf der der harte Fankern der Violetten beheimatet ist, bei einer Rapid-Beteiligung im Finale nicht als Fansektor des Erzrivalen zur Verfügung steht. „Der ÖFB übernimmt die Arena in einem bestimmten Zustand und gibt sie zu einem definierten Zeitpunkt zurück. Dann wird festgestellt, ob es Veränderungen oder Beschädigungen gibt“, sagte Kraetschmer.

Zur nunmehrigen Kritik vieler Austria-Fans wollte der AG-Vorstand eines festhalten: „Als wir die Generali Arena errichtet haben, haben wir immer gesagt, dass es das Heimstadion der Austria ist, aber auch ein Ort, wo andere Fußballveranstaltungen stattfinden werden.“ Außerdem erinnerte Kraetschmer an das Cupfinale 2007. Damals jubelte die Austria nach einem 2:1 gegen Mattersburg im Hanappi-Stadion des Stadtrivalen, weil das Happel-Stadion umbaubedingt gesperrt war.

Krammer appelliert vergeblich an ÖFB

Für eine Verlegung des Cupfinales hatte sich davor schon Rapid-Präsident Michael Krammer ausgesprochen – am besten ins Happel-Stadion im Prater. Dafür plädierte Krammer aus Gründen der Sicherheit und auch der Kapazitäten. 50.000 Zuschauer würden dort Platz finden. Jedoch hatte hatte Krammer vergeblich an den ÖFB appelliert.

„Bitte verlegen wir das ins Happel-Stadion, das wäre ganz wichtig und eine gescheite Idee“, sagte der Rapid-Präsident auf Radio Wien. Das wäre „in doppelter Hinsicht besser. Erstens um die Sicherheit des Zugangs zu gewährleisten, zweitens um möglichst vielen Fußballfans die Möglichkeit zu geben, das Spiel zu sehen.“ Er setze bei den handelnden Personen auf eine „gewisse Flexibilität“.

Wörthersee-Stadion „reserviert“

Eine sinnvolle Alternative neben dem Happel-Stadion wäre die 30.000 Zuschauer fassende Wörthersee-Arena in Klagenfurt gewesen, wo schon in den vergangenen vier Jahren und insgesamt sechsmal der Cuptitel ausgespielt wurde – vor zwei Jahren zum bisher letzten Mal zwischen Rapid und Salzburg (1:2). Die Kärntner hatten sich am Donnerstag als Veranstalter selbst wieder ins Spiel gebracht.

„Unser Angebot an den ÖFB ist weiterhin aufrecht, als neutraler Austragungsort für das Cupfinale zu fungieren“, sagte Sportreferent und Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler (SPÖ). „Der Termin am 1. Mai ist für sie reserviert.“ Die Einladung unterstrich auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): „Unser Wörthersee-Stadion steht bereit und wäre sicher die perfekte Wahl für das Cupfinale – auch, weil hier tatsächlich der Fußball im Mittelpunkt stehen würde.“