Läufer auf der Reichsbrücke
GEPA/Mario Kneisl
Marathon

Todesfall trübt Rennen der Rekorde

Unter dem traurigen Eindruck eines im Spital verstorbenen Teilnehmers hat Veranstalter Wolfgang Konrad am Montag Bilanz über den 36. Vienna City Marathon (VCM) gezogen. Konrad bedauerte das Ableben des Läufers, sein Resümee des organisatorischen und sportlichen Ablaufs des Großevents hingegen fiel dank neuer Rekorde positiv aus.

Aus sportlicher Sicht verlief die Veranstaltung sogar äußerst erfreulich. Der neue Streckenrekord der Kenianerin Nancy Kiprop bei ihrem dritten VCM-Sieg in Folge, die zweitschnellste Männerzeit in der 36-jährigen Geschichte des Wien-Marathons, der österreichische Rekord von Lemawork Ketema und die starken Leistungen von Eva Wutti und Valentin Pfeil übertrafen, begünstigt durch ideale Wetterbedingungen, die Erwartungen.

Das im Dezember gegründete VCM Team Austria mit den besten heimischen Athleten will man weiterführen und auch nächstes Jahr die rot-weiß-rote Elite geschlossen an den Start bringen. „Wir können ja nicht auf halbem Weg aufhören“, meinte Konrad. Als zusätzlicher Anreiz wird bei der nächsten Auflage am 19. April 2020 auch die Staatsmeisterschaft in Wien ausgetragen, weil es für den Meistertitel zusätzliche Punkte im Olympia-Qualifikationsranking gibt.

„Gewaltige Visitenkarte abgegeben“

Rennleiter Hannes Langer hofft auch im nächsten Jahr auf ähnliche Höhepunkte der österreichischen Asse. „Diesmal ist viel rundgelaufen. Das Team hat eine gewaltige Visitenkarte abgegeben. Die Reise wird fortgesetzt, es gibt viel Potenzial“, sagte Langer.

Zur Verdeutlichung rechnete er vor, dass die stark verbesserten Ketema und Pfeil sowie Peter Herzog in einer virtuellen EM-Teamwertung 2018 diesmal nicht nur Bronze, sondern sogar Gold geholt hätten. Es gebe international freilich viele bessere Läufer und auch am eigenen Kontinent stärkere Nationen, eine gewisse „europäische Klasse“ habe man aber allemal, betonte Langer.

Marathon der Rekorde

Der Vienna City Marathon war ein Rennen der Rekorde. Dank perfekter Bedingungen fielen viele Bestmarken, so auch der österreichische Rekord.

Organisationsleiter Gerhard Wehr präsentierte erfreuliche Zahlen, obwohl der Todesfall natürlich auf die Stimmung drücke. „Wenn man das ausklammert, kann man sagen, dass der Marathon wieder einmal ein Feuerwerk der Emotionen war. Ablauforganisatorisch, sportlich und inszenatorisch haben wir alles erreicht. Das Wetter hat mitgespielt, und technisch hat alles funktioniert“, sagte Wehr.

Erster Todesfall seit 25 Jahren

Das Ableben des 60-jährigen Teilnehmers, der auf der Strecke kollabierte, erstversorgt wurde und später im Krankenhaus verstarb, war laut Konrad der erste Todesfall beim VCM seit 25 Jahren. „Es ist eine lange Zeit nichts passiert, leider hat uns das Thema wieder eingeholt“, sagte Konrad. 1994 war ein damals 28-jähriger Vorarlberger zusammengebrochen und gestorben.

Nach Todesfall: Risiko Marathon

Es hätte der perfekte Vienna City Marathon sein können mit vielen Rekorden. Doch der Tod eines Teilnehmers überschattete den Tag.

Mit Präventionsinformationen und dem Medical Center bei der Startnummernabholung versuche man, die Teilnehmer möglichst gut zu informieren und das Antreten von gesundheitlich Beeinträchtigten zu verhindern. „Von unserer Seite wird alles gemacht“, so Konrad. „Auch die Rettungskette hat sehr schnell und professionell reagiert. Umso trauriger ist es, dass wir einen Todesfall verkünden mussten“, sagte Konrad.

35.166 erreichten das Ziel

Bei den verschiedenen Bewerben an zwei Tagen wurden insgesamt 35.166 Finisher verzeichnet, 30.825 am Sonntag. Den Marathon absolvierten 5.693 (1.274 Frauen/4.419 Männer), den Halbmarathon 11.964 (4.288/7.676), am Staffel-Marathon mit Viererteams nahmen 13.168 teil.

Die Zahl der Anmeldungen zu allen Bewerben war mit 40.590 zum siebenten Mal in Folge über 40.000 gelegen. Die Streckenführung des nächstjährigen Marathons könnte sich wegen der Baumaßnahmen an der Mariahilfer Straße in der Nähe der Zweierlinie und bei der Universitätsstraße leicht verändern.