Trainer Jesse Marsch
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Bundesliga

Marsch folgt Rose als Salzburg-Trainer

Schneller als erwartet hat Red Bull Salzburg einen Nachfolger für den im Sommer zu Borussia Mönchengladbach wechselnden Trainer Marco Rose gefunden. Der österreichische Serienmeister gab am Montag die Verpflichtung des US-Amerikaners Jesse Marsch bekannt. Der 45-Jährige unterschreibt laut Clubangaben einen Vertrag über drei Jahre.

Marsch ist aktuell als Assistenztrainer beim deutschen Bundesliga-Club RB Leipzig engagiert. Davor war der Ex-Profi (Spieler bei CD Chivas, Chicago Fire, DC United bzw. zweifacher US-Teamspieler) Chefcoach bei den beiden Major-League-Soccer-Clubs Montreal Impact und New York Red Bulls. Unter ihm war das Team aus dem „Big Apple“ 2015 die punktebeste Mannschaft der regulären Saison, er selbst wurde zum „Trainer des Jahres“ gewählt. 2018 folgte der Wechsel nach Leipzig und nun im kommenden Sommer der logische Schritt an die Salzach.

Marsch galt schon früher als Trainerkandidat in Salzburg. Nachdem in Leipzig im Sommer Julian Nagelsmann mit neuen Assistenztrainern von Sportdirektor und Übergangscoach Ralf Rangnick übernehmen wird, avancierte der US-Amerikaner schnell zum Favoriten für die Nachfolge für Rose, der nach zwei Jahren als Proficoach in seine Heimat nach Deutschland wechselt. LASK-Coach Oliver Glasner galt ebenfalls als Kandidat, die Würfel fielen allerdings rasch auf Marsch. Die offizielle Vorstellung des ersten US-amerikanischen Trainers in der Bundesliga wird laut Salzburg „nach Ende der Saison“ stattfinden.

Trainer Jesse Marsch (RB Leipzig)
GEPA/Thomas Bachun
Der US-Amerikaner Jesse Marsch wechselt von RB Leipzig zu Red Bull Salzburg und wird neuer Chefcoach

„Restlos überzeugt“

„Wir freuen uns, dass wir sehr rasch einen Nachfolger für Marco Rose gefunden haben. Mit ihm werden wir unseren eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen. Seinen Werdegang und seine Entwicklung haben wir in den letzten Jahren intensiv verfolgt und waren immer wieder im Austausch. Wir sind sowohl fachlich als auch menschlich restlos von ihm überzeugt“, erklärte Sportchef Christoph Freund.

Marsch, der noch vor seinem Leipzig-Engagement die deutsche Sprache erlernt hatte, freut sich auf seinen ersten Cheftrainerposten in Übersee. „Das ist eine neue Herausforderung für mich, ich bin voller Vorfreude. Aber bis es so weit ist, habe ich mit Leipzig noch viel zu tun, um die Saison bestmöglich abzuschließen. Ich konzentriere mich voll und ganz darauf, bevor dann mein neues Kapitel beginnt.“

Fans protestierten

Bei seinem neuen Club scheint Marsch dann aber noch einige Herzen erobern zu müssen. Beim 3:1 gegen Sturm Graz protestierten Anhänger am Sonntag mit einem Spruchband („Nein zu Marsch!“) gegen die bevorstehende Verpflichtung des Leipzig-Assistenten, zumal dessen Chef Rangnick in Salzburg über die Jahre zum Unsympathieträger wurde. Die personellen Zu-und Abgänge zwischen Leipzig und Salzburg, zweier formell voneinander unabhängiger Clubs, sorgten für stete Kritik. Marschs Versprechen vorab lautete: „Ich werde alles dafür tun, die äußerst erfolgreiche Arbeit in Salzburg weiter fortzusetzen.“

Die Latte liegt allerdings sehr hoch. Unter Rose holten die „Bullen“ vergangene Saison den Meistertitel und schafften es bis ins Europa-League-Halbfinale, ehe erst in der Verlängerung gegen Olympique Marseille das bittere Aus kam. Heuer schied die Rose-Truppe auch immerhin erst im Achtelfinale knapp gegen Italiens Vizemeister SSC Napoli aus.

Champions League winkt

Während national die sechste Meisterschaft in Folge immer näher rückt, Salzburg auch einmal mehr im Cupfinale steht und dort am 1. Mai in Klagenfurt auf Rapid trifft, stehen die Chancen gut, dass der Serienmeister im Herbst erstmals in der Gruppenphase der Champions League spielt – sofern sich der CL-Titelverteidiger auch via Liga für den Bewerb qualifiziert, was in der Regel der Fall ist. Marsch hätte dann jenes Privileg, das keinem seiner teilweise prominenten Vorgänger zuteil wurde – Red Bull Salzburg in der Königsklasse zu coachen.