Lukas Weisshaidinger
GEPA/Mario Kneisl
Leichtathletik

Weißhaidinger setzt sich Ziele höher

Für den EM-Dritten Lukas Weißhaidinger erfolgt am 3. Mai in Doha der Auftakt in die Diamond-League-Saison. Ebendort will sich Österreichs Diskuswurf-Ass am 30. September mit einer Medaille bei den Weltmeisterschaften ein großes Ziel erfüllen. Erstes Vorhaben ist es allerdings, bei jedem Bewerb heuer um die Top Drei mitzukämpfen.

2018 absolvierte Weißhaidinger mit seiner ersten Medaille bei einem Großereignis, drei ÖLV-Rekorden und Platz vier in der Weltrangliste seine bisher stärkste Saison. Aber nur mit einer neuerlichen Leistungssteigerung ist das nochmals zu übertreffen. Die zuletzt bei schlechten Wetterbedingungen in Schwechat geworfenen 66,20 Meter zeigen jedenfalls in die richtige Richtung, das WM-Limit ist erbracht.

Mit der seit zwei Jahren praktizierten Wurftechnik hat Weißhaidinger schon 5.000 Würfe absolviert, er befindet sich aber in einem ständigen Prozess der Weiterentwicklung. „Es gibt immer was zum Nacharbeiten. Wenn sich Nachlässigkeiten einschleichen, dann weist mich Gregor (Högler, Anm.) darauf hin. Wir haben daran gearbeitet, ruhiger anzufangen und hinten raus zu beschleunigen. Es geht darum, die PS auf die Straße zu bekommen. Für einen weiten Wurf muss ich nicht voll andrücken“, sagte der 27-jährige Oberösterreicher.

70 Meter als Ziel für die Zukunft

In Doha wird nächste Woche die gesammelte Weltelite am Start sein und den Wurfkreis für die WM testen. Weißhaidinger will weniger auf die Konkurrenz schauen als auf seine Würfe, die weit gehen sollen. Und in Zukunft an die 70 Meter. „Wenn wir bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio eine Medaille holen wollen, werden jedenfalls 70 Meter nötig sein“, weiß sein Trainer und ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler.

Trainingsalltag eines Diskuswerfers

Lukas Weißhaidinger hält mit 68,98 Metern den österreichischen Rekord im Diskuswerfen. Der 27-Jährige blickt zuversichtlich auf die neue Saison.

Auf dem Wurffeld im BSFZ Südstadt wurde bei dieser Marke ein Bäumchen gepflanzt. „Ich sehe, wo ich hin will, es ist gut, wenn man das Ziel immer vor Augen hat“, sagte Weißhaidinger. Wird das Ziel einer Medaille erreicht, versüßt es der ÖLV dank Sponsor Helvetia mit Sonderprämien. 205.000 Euro für den Olympiasieg, 100.000 für Silber, 50.000 für Bronze. Heuer bei der WM würden 75.000/50.000/25.000 ausgeschüttet werden. „Das ist für mich ein Zuckerl, das Sportliche steht im Vordergrund“, lautet das Credo des Athleten.

Computeranalysen als wichtiger Faktor

Weißhaidinger trainiert nach internationalem Standard. So verfügt der Österreichische Leichtathletikverband in der Südstadt nun über neue Geräte für Krafttraining im Wert von rund 130.000 Euro, die allen Athleten zur Verfügung stehen, und mit denen Kraftübertragungen genau gemessen werden können. Weißhaidingers Trainingswürfe werden mit speziellen Kameras gefilmt und die gewonnenen biomechanischen Daten ausgewertet. „Wenn wir an Medaillen denken, und das machen wir, müssen wir die Sportwissenschaft in die Höhe treiben und am Stand der Technik sein“, erklärte Högler.

Trainer Gregor Högler
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Coach Gregor Högler arbeitet mit Akribie an der Entwicklung von Lukas Weißhaidinger

Die Arbeit bis zur Erstellung des Hologramms eines Wurfes ist sehr zeitintensiv. „Es braucht rund 7.000 Klicks am Computer und sechs Stunden, bis wir den Wurf analysieren können. Aber es ist extrem wichtig, voranzukommen, international ist das Standard“, weiß Högler. Außerdem habe man es mit Hilfe der Biomechanik geschafft, dass Weißhaidingers in der Vergangenheit lädierter Knöchel die Belastung aushält.

Weißhaidinger „hungrig“ auf Saison

Nach Doha folgen in der Diamond League noch Stockholm (30.5.), Rabat (16.6.), London (20./21.7.) und das Finale der Top Acht am 6. September in Brüssel. Weißhaidinger hofft auch, sich für den Länderkampf USA gegen Europa Mitte September zu qualifizieren, ehe im Khalifa International Stadium von Doha (Katar) mit der WM der heiße Höhepunkt zum Saisonfinale wartet. Den kältesten Saisonstart hat er mit zehn Grad in Schwechat schon hinter sich. Die Diskusscheiben wurden mit einem Heizstrahler vorgewärmt.

Dass er trotzdem so abgeliefert hat, stimmt Weißhaidinger zuversichtlich. „Ich wusste, dass wir die Technik gut weiterentwickelt haben, ich wollte das zeigen. Die EM-Medaille soll nicht meine letzte Medaille gewesen sein. Wir arbeiten weiter daran, vorne mitzukämpfen.“ Man sei auf einem sehr guten Weg. „Ich bin sehr hungrig heuer, ich will in der Diamond League durchstarten und die anderen herausfordern. Und vielleicht kommt es ja so, dass einmal sie mich herausfordern müssen.“