Kyler Murray (Oklahoma)
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NFL

Favorit macht im Draft das Rennen

Wie erwartet haben die Arizona Cardinals am Donnerstag (Ortszeit) im Draft der National Football League (NFL) Quarterback Kyler Murray als ersten Spieler gewählt. Das schlechteste Team der Vorsaison entschied sich damit wie im vergangenen Jahr für einen Spielmacher in der ersten Runde. In der waren vor allem Quarterback-Jäger beliebt.

Murray ging als Langzeitfavorit für den ersten Pick in den Draft, und die Cardinals mit Neo-Headcoach Kliff Kingsbury enttäuschten den 21-Jährigen nicht. Der Spielmacher, der ob seiner für seine Position geringen Größe (1,78 Meter) mit Seattle-Star Russell Wilson verglichen wird, wurde 2018 mit der Heisman Trophy für den besten College-Spieler ausgezeichnet. „Ich denke, wir können sehr gefährlich werden. Er (Kingsbury) ist einer der Besten, wenn es ums Playcalling geht, ich kann es nicht erwarten, mit ihm zu arbeiten“, sagte Murray.

Kingsbury hatte auf College-Niveau bereits mit Murray zu tun, allerdings als Gegner. Damals sagte er fast prophetisch: „Wenn ich könnte, würde ich ihn mit dem ersten Pick im Draft wählen.“ Dem hat sein neues Team Folge geleistet, pikanterweise hatten die Cardinals vor einem Jahr mit Josh Rosen in der ersten Runde ebenfalls einen Quarterback gewählt, der möglicherweise nun abgegeben wird.

Wieder Nummer-eins-Pick

Murray, der von den Oakland Athletics auch in der Major League Baseball (MLB) in der ersten Runde gewählt wurde, ist unterdessen nach Baker Mayfield (Cleveland) im vergangenen Jahr der zweite Quarterback der Oklahoma Sooners in Folge, der als Erster gewählt wurde. Nur die University of Southern California stellte in den Jahren 1968 und 1969 ebenfalls zwei Spieler, die jeweils an erster Stelle gedraftet wurden, darunter ein gewisser O. J. Simpson.

Beim Draft 2019, der erstmals in Tennessee stattfand, kamen auch die nächsten Picks nicht wirklich überraschend: Die San Francisco 49ers (Defensive End Nick Bosa) und New York Jets (Defensive Tackle Quinnen Williams) setzten ebenso wie in weiterer Folge die Oakland Raiders (Defensive End Clelin Ferrell) und die Tampa Bay Buccaneers (Linebacker Devin White) auf Zuwachs in der Defensive. Insgesamt holten die Teams am ersten Abend 18 Verteidiger, darunter alleine sechs Defensive Ends, die Jagd auf die Quarterbacks machen sollen.

Tradition der Bosas

Auf dieser Position hat die Familie Bosa gleich drei Spieler in die NFL gebracht: Vater John wurde 1987 von den Miami Dolphins auserwählt, Bruder Joey 2016 von den Los Angeles Chargers, und nun schaffte es auch Nick, von einem Team in der ersten Runde genommen zu werden. Das war zuvor nur den Mannings (Archie, Peyton, Eli) vorbehalten.

Nick Bosa (Ohio State) und NFL-Commissioner Roger Goodell
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Einer der vielen Verteidiger, die gewählt wurden: Neo-49er Nick Bosa mit NFL-Commissioner Roger Goodell

Nachfolger für Manning

Apropos Manning: Die New York Giants haben endgültig ihren Nachfolger für Langzeitspielmacher Eli Manning gefunden. Daniel Jones wurde von den zuletzt enttäuschenden New Yorkern verpflichtet und soll früher oder später dem zweimaligen Super-Bowl-Champion folgen. Als dritter Quarterback in der ersten Runde kam Dwayne Haskins bei den Washington Redskins, die ebenfalls einen Spielmacher für die Zukunft gesucht haben, unter.

Mit Trades sparten die Teams an einem verregneten Donnerstagabend in Nashville, insgesamt gab es nur deren vier. Die Pittsburgh Steelers kletterten im Tausch mit den Denver Broncos vom 20. auf den zehnten Platz und holten sich mit Devin Bush ebenfalls einen Verteidiger.

Erster Draft für Experten

Mit Spannung wurde auch der erste Draft von Mike Mayock erwartet. Der langjährige Experte für NFL Network stieg im Jänner 2019 vom Fernsehen ins Funktionärswesen um und wurde General Manager der Oakland Raiders. In der ersten Runde standen ihm gleich drei Picks zur Verfügung, Mayock und sein Headcoach Jon Gruden investierten sie in zwei Verteidiger und den einzigen Runningback, der in der ersten von sieben Runden ausgewählt wurde, Josh Jacobs.

Titelverteidiger New England kam folgerichtig als letztes Team an die Reihe und entschied sich wie zuvor die Baltimore Ravens (Marquise Brown) für einen Wide Receiver. Nachdem Tightend Rob Gronkowski in Pension ging, hat Quarterback-Superstar Tom Brady mit N’Keal Harry eine neue Anspielstation für die nächste Saison dazubekommen. Mit T. J. Hockenson (8./Detroit Lions) und Noah Fant (20./Denver Broncos) wurden gleich zwei Tightends in der ersten Runde auserwählt, die hoffen, in Gronkowskis riesige Fußstapfen in der NFL treten zu können.