Tennisspieler Dominic Thiem
APA/AFP/Pau Barrena
Tennis

Famoser Thiem siegt gegen Nadal

Dominic Thiem ist am Samstag ins Finale beim ATP-500-Turnier in Barcelona eingezogen. Der 25-jährige Niederösterreicher besiegte nach einer famosen Leistung den als Nummer eins gesetzten Rafael Nadal nach 2:04 Stunden mit 6:4 6:4. In seinem zweiten Finale in der katalanischen Metropole trifft Thiem am Sonntag auf den Russen Daniil Medwedew.

Thiem feierte damit auch einen historischen Erfolg, avancierte er doch zum ersten Spieler überhaupt, der Nadal im Halbfinale oder Finale des mit mehr als 2,7 Millionen Euro dotierten Turniers besiegen konnte. Die letzten drei seiner insgesamt elf Erfolge in Barcelona hatte der Spanier en suite gefeiert. „Ein Sieg gegen den besten Spieler aller Zeiten auf diesem Belag ist immer speziell. Eine Nummer zwei zu schlagen ist sensationell, daher ich bin sehr froh über meinen Erfolg“, sagte Thiem.

Im direkten Duell gegen Nadal verkürzte Thiem auf 4:8. Seit 2016 gelang ihm jedes Jahr ein Triumph gegen den ehemaligen Weltranglistenersten. Alle Siege konnte Thiem auf Sand feiern, er ist damit der einzige Spieler auf der Tour neben dem Serben Novak Djokovic (sieben Siege), der Nadal auf diesem Belag zumindest viermal besiegen konnte. „Der Schlüssel gegen Nadal ist es, selbst in der Offensive zu sein. Das ist mir heute gelungen. Auch weil ich gut retourniert und gut aufgeschlagen habe“, bilanzierte Thiem.

Thiem besiegt Nadal in Barcelona

Dominic Thiem steht nach einem Zweisatzsieg gegen Rafael Nadal zum zweiten Mal nach 2017 im Endspiel in Barcelona.

Thiem übernimmt Kommando

Beide Spieler begannen im Wissen um die Qualitäten des Gegners mit viel Respekt. Thiem agierte als Aufschläger souverän, als Rückschläger wollte er nahe an die Linien spielen, was aber zunächst zu zu vielen Eigenfehlern führte. Thiem fand bald seinen Rhythmus und erspielte sich die ersten Breakbälle. Nach zwei abgewehrten Chancen unterlief Nadal sein vierter Doppelfehler und musste sein Service abgeben. Thiem bestätigte das Break zu null und zog auf 4:2 davon.

Der Österreicher ließ Nadal bei dessen Aufschlag weiter hart arbeiten und ergriff immer wieder mit knallharten Schlägen die Initiative. Als Lohn gab vier weitere Breakbälle, die Nadal aber mit seiner Klasse vereitelte und nach einem Marathongame auf 3:4 stellte. Thiem agierte aber weiter auf allerhöchstem Niveau, ermöglichte Nadal keine Chance zum notwendigen Rebreak und verwertete als besserer Spieler seinen zweiten Satzball zur verdienten Führung.

Tennisspieler Dominic Thiem
APA/AFP/Pau Barrena
Dominic Thiem zeigte gegen Rafael Nadal eine beeindruckende Vorstellung

Die Gala nimmt ihren Lauf

Im zweiten Satz hatte Thiem die Chance auf einen Traumstart. Nadal zog sich aber nach 15:40 noch aus der Affäre und bejubelte das 1:0 wie einen verwerteten Matchball. Der Österreicher hielt dagegen und sorgte mit seinen Schlägen für Kopfschütteln im Nadal-Betreuerstab. Die beiden aktuell wohl besten Sandplatzspieler näherten sich ihrer Höchstform und sorgten für beeindruckende Ballwechsel, wobei der Spanier bei seinen Aufschlagspielen mehr wankte als ihm lieb war.

Und schließlich fiel Nadal auch. Mit einem genialen Rückhand-Winner aus der Defensive erspielte sich Thiem die nächsten Breakchancen. Es folgte eine Parallele zu Satz eins: Break geschafft, zu null bestätigt und auf 4:2 gestellt. Über den Kampf hielt sich Nadal im Satz. Die Krönung seiner starken Partie schaffte Thiem, als er auf das Match servierte. Der Österreicher geriet 0:40 in Rückstand und hatte die ersten Breakbälle der gesamten Partie gegen sich. Thiem behielt die Nerven, machte fünf Punkte in Serie und verwertete seinen ersten Matchball.

Tennisspieler Rafael Nadal
AP/Manu Fernandez
Nach 18 Siegen in Serie setzte es für Rafael Nadal wieder eine Niederlage in Barcelona

„Es war verrückt, wie ich das im letzten Aufschlagspiel noch gedreht habe“, jubelte der Österreicher über die Nervenstärke am Schluss. Gegen Medwedew, der sich in seinem Semifinale gegen den Japaner Kei Nishikori 6:4 3:6 7:5 durchsetzte, kämpft Thiem nun um seinen 13. Titel auf der ATP-Tour. „Das wird bisserl ein Geduldsspiel werden. Medwedew spielt derzeit in der Form seines Lebens und macht wenig Fehler. Aber ich habe ihn schon geschlagen“, blickte Österreichs Nummer eins positiv dem Finale entgegen.