Jubel bei Ajax Amsterdam
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Champions League

Lobeshymnen auf die „Löwen“ von Ajax

Auch im neunten Auswärtsspiel dieser Champions-League-Saison ist Ajax Amsterdam unbesiegt geblieben. Nach dem 1:0-Erfolg bei Tottenham Hotspur am Dienstag gehen die Niederländer als Favorit auf das Endspiel in das Halbfinal-Rückspiel im eigenen Stadion am kommenden Mittwoch. Ajax-Coach Erik ten Hag warnte aber vor verfrühter Euphorie.

„Wir sind zufrieden. Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition, aber wir sind erst zur Hälfte durch“, sagte Ten Hag. Der Ex-Coach der zweiten Mannschaft von Bayern München war vom Spiels seines Teams bei den „Spurs“ aber angetan. „Eine fantastische Leistung. Wir haben gekämpft wie Löwen“, lobte der Niederländer, dessen Elf auf dem Weg ins Halbfinale bereits Titelverteidiger Real Madrid und Juventus Turin ausgeschaltet hat. Nun winkt das erste CL-Finale seit 1996.

Auch die Zeitung „De Volkskrant“ geriet angesichts des Märchens vom Außenseiter, der sich durch drei Qualifikationsrunden schlagen musste, dort unter anderem Sturm Graz eliminierte, ins Schwärmen. „Diese Mannschaft hat die Ehre von so manchem Spitzenclub verletzt. Mit Fußball, der von Herzen kommt“, schrieb das Blatt. „Das ist ein Geschenk für den Fußball liebenden Teil der Menschheit.“ Auch der englische „Daily Mirror“ schwärmte: „Dieser jungen und furchtlosen Mannschaft zuzusehen ist eine absolute Freude.“

Champions League: Ajax nimmt Kurs auf Finale

Die Niederländer blieben in dieser Saison auch im neunten Auswärtsspiel in der Champions League ungeschlagen.

Ajax erwartet schweres Rückspiel

Das entscheidende Tor am Dienstag gelang dem 22-jährigen Donny van de Beek, der im Mittelfeld den künftigen Barcelona-Profi Frenkie de Jong in den Schatten stellte. „Es wird mit Sicherheit ein schweres Spiel werden nächste Woche“, mahnte Van de Beek, an dem aktuell Borussia Dortmund und Paris Saint-Germain interessiert sein sollen. „Aber unsere Anhänger hinter uns werden sicher ein großer Auftrieb sein, um das Finale zu erreichen.“

Matthijs de Ligt avanciert indes mit 19 Jahren und 261 Tagen zum jüngsten Kapitän in einem CL-Halbfinale. „Insgesamt ist es ein großartiges Ergebnis“, sagte De Ligt, der nach eigenen Worten den Rekord nicht kannte. Die Niederländer wären der erste Finalist seit 2004, der nicht aus den vier großen europäischen Ligen England, Spanien, Deutschland und Italien kommt.

Pochettino übernimmt Verantwortung

Für Tottenham wird indes der erstmalige Einzug ins CL-Finale ein hartes, aber nicht unmögliches Stück Arbeit. „Wir liegen nur 0:1 zurück. Noch sind wir am Leben“, erklärte Coach Mauricio Pochettino. Für die Niederlage übernahm der 47-jährige Argentinier – auch wegen seiner falschen Taktik zu Beginn mit einer Fünferkette in der Abwehr – die Verantwortung. „Wir sind das Spiel falsch angegangen“, gestand er. „Unsere Einstellung war gut, wir haben aber nicht ins Spiel gefunden.“

Neben der Niederlage droht Tottenham auch noch ein Nachspiel bei der UEFA wegen des Vorgehens bei der Auswechslung von Verteidiger Jan Vertonghen haben. Der Ex-Ajax-Spieler wurde in der Schlussphase der ersten Hälfte bei einem Zusammenstoß mit seinem Mitspieler Toby Alderweireld und dem gegnerischen Torhüter Andre Onana heftig am Kopf getroffen. Nach einer ersten Behandlung, ging der Belgier zurück auf das Spielfeld. Seinen Versuch, die Partie fortzusetzen, musste Vertonghen aber nach Sekunden wieder abbrechen.

Verletzter Jan Vertonghen
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Jan Vertonghen sorgte in der ersten Hälfte für bange Momente an der Seitenlinie

Erste Diagnose: Gehirnerschütterung. Nun steht die Frage im Raum, warum Vertonghen wieder auf den Rasen durfte und nicht sofort ausgewechselt wurde. Bei Gehirnerschütterungen gelten innerhalb der UEFA strenge Regeln. Zu sehen war, dass sich Referee Antonio Miguel Mateu Lahoz intensiv bemühte, Klarheit über den Zustand des Spielers zu erhalten. Tottenham-Coach Mauricio Pochettino sagte nach dem Match, er habe mit der Entscheidung nichts zu tun gehabt. „Es war allein die Entscheidung des Doktors“, meinte der Argentinier.