Jubel von Patrick Farkas und Munas Dabbur (Salzburg)
GEPA/David Rodriguez Anchuelo
ÖFB-Cup

Salzburgs Held aus der zweiten Reihe

Red Bull Salzburg hat Teil eins seines nationalen Erfolgsplans umgesetzt. Mit einem 2:0-Sieg im Uniqa-ÖFB-Cupfinale über Rapid ebnete man am Mittwoch den Weg zum sechsten Double der Vereinsgeschichte, das bereits am Sonntag unter Dach und Fach gebracht sein könnte. Mann des Endspiels war mit Patrick Farkas ein Spieler aus der zweiten Reihe.

Mit seinem „Spitz“-Tor zum 1:0 in der 37. Minute stellte Farkas nach fast einem Jahr Verletzungspause die Weichen Richtung Sieg. „Solche Geschichten schreibt der Fußball“, meinte der 26-jährige Außenverteidiger, der nur wegen der kurzfristigen Verletzung von Dauerbrenner Andreas Ulmer zum Zug kam, im ORF.

„Ich habe seit einem Jahr kein Bewerbsspiel hinter mir, außer die zehn Minuten beim WAC (ab der 82. Minute). Dann kommt der Trainer am Dienstag zu mir, sagt, dass er mir vertraut, dass ich super trainiert habe. Das beweist den Zusammenhalt der Mannschaft. Ich habe meine Chance bekommen und wollte unbedingt zeigen, dass ich ein Teil der Mannschaft bin“, erklärte Farkas, der 2017 vom SV Mattersburg kam.

Salzburg gewinnt Cupfinale gegen Rapid

Die Entscheidung fällt gegen Ende der ersten Hälfte innerhalb von zwei Minuten.

Gemischte Gefühle

Dass der Burgenländer seit seiner schweren Verletzung am 13. Mai 2018 just gegen Rapid mit Ausnahme der Partie gegen Wolfsberg nie auf dem Platz gestanden war, macht seine Freude doppelt verständlich. Im Finish gingen allerdings nach einem nicht geahndeten Foul von Rapid-Verteidiger Maximilian Hofmann an Patson Daka die Emotionen mit dem 24-fachen ÖFB-Nachwuchsteamspieler durch, er sah Gelb-Rot.

„Mir ist es darum gegangen, dass in einen Kollegen reingesprungen wurde und er (Schiedsrichter Manuel Schüttengruber, Anm.) nichts gepfiffen hat“, sagte Farkas. „Es sind einfach Emotionen, es ist das Cupfinale. Ich habe ein Jahr nicht gespielt, da ist man in einem Tunnel drinnen. Das war eine Dummheit von mir. Ich bin einfach nur heilfroh, dass ich heute spielen habe dürfen.“

Farkas sieht Gelb-Rot

Patrick Farkas protestiert zu viel bei Schiedsrichter Manuel Schüttengruber.

Trainer Marco Rose hatte wohl Verständnis für seinen Spieler. „Das Foul an Daka ist zumindest kartenwürdig. Dann bekommen wir Gelb-Rot, das ist schwer nachvollziehbar“, meinte der Deutsche, der an der Seitenlinie ebenfalls „rotierte“. Für die Vorstellung von Farkas war er aber voll des Lobes: „Er ist ein überragender Typ. Er hat immer an sich geglaubt, gut gearbeitet und sich belohnt. Seine Leistung war außergewöhnlich, herausragend muss man sagen.“

„Es darf auch Bier getrunken werden“

Rose selbst ist auf bestem Wege, sich mit dem Double zum deutschen Bundesligisten Borussia Mönchengladbach zu verabschieden. Schon am Sonntag (17.00 Uhr) könnte man mit einem Auswärtssieg bei der Wiener Austria alles klar machen. Sollte der LASK vorher (14.30) gegen den WAC Punkte abgeben, könnten sogar ein Remis oder eine Niederlage reichen.

Die Feierlichkeiten für den Cuptitel wollte Rose deshalb aber nicht bremsen. „Es ist ein toller Tag. Man muss schon die Feste feiern, wie sie fallen“, sprach der Coach Klartext. Das sei ja auch mit „Kakao und Red Bull“ möglich, erläuterte Rose mit einem Schmunzeln. Gänzlich auf Alkohol mussten die „Bullen“ nicht verzichten. „Es darf auch ein Bier getrunken werden, aber man sollte die Nerven behalten“, sagte Rose.

Bierdusche bei Salzburg
GEPA/Christian Walgram
Bevor sie ein Bier tranken, gossen sich die Salzburger noch das eine oder andere über den Kopf

Erleichterung und Freude bei Rose

Durch den Cuptitel hat der Deutsche auch seine nationale Titelsammlung vollzählig. „Es geht null um mich und meine Vita“, betonte der Salzburg-Trainer. Wehmut war bei ihm trotz des bevorstehenden Abschieds keine dabei. „Ich empfinde einfach nur Freude, weil wir den Titel geholt haben“, sagte Rose. Für den habe man ein Jahr hart gearbeitet. „Letztes Jahr haben wir es nicht geschafft, dieses Jahr haben wir uns das Ding zurückgeholt. Deshalb ist auch eine Form von Erleichterung da“, betonte der 42-Jährige.

Rose musste in den mehr als 90 Minuten einige Male zittern. „Es war ein lässiger Cupfight. Rapid ist eine Topmannschaft, wir haben uns reinbeißen müssen“, sagte der Trainer. Am Ende reichte laut Goalie Alexander Walke auch „kein überragendes“ Spiel. „Es war kein Leckerbissen vom Fußball her, aber der Platz war auch eine Vollkatastrophe“, so der Deutsche, der den schlechten Rasen kritisierte.