Andreas Kofler (AUT)
GEPA/Mathias Mandl
Skispringen

Kofler wechselt von der Schanze zur Polizei

Andreas Kofler hat am Montag seinen Rücktritt vom aktiven Sport erklärt. Der 34-jährige Team-Olympiasieger und Weltmeister aus Tirol gab seinen Entschluss bei einem Pressetermin im Innenministerium in Wien bekannt, zu dem er mit Familie angereist war. „Ich stehe da, um den ersten Schritt in eine neue Zukunft zu machen“, sagte Kofler, der sich in den Dienst der Polizei stellen wird. „Der Abschied fällt mir schwer. Aber es wird Zeit für neue Wege.“

Kofler blickt auf eine erfolgreiche Karriere zurück, wenngleich er zuletzt nicht mehr auf Weltcup-Ebene im Einsatz war. Der Tiroler ist zweifacher Olympiasieger und dreifacher Weltmeister mit dem Team und hat mit der Mannschaft auch zweimal Skiflug-WM-Gold gewonnen. Im Einzel holte Kofler 2006 in Turin Olympiasilber von der Großschanze und 2011 in Oslo WM-Silber von der Normalschanze. 2009/10 gewann er außerdem die Vierschanzentournee.

„Ohne die Unterstützung des Verbandes, der Polizei und meiner Sponsoren wäre eine so lange, aktive Karriere im Spitzensport nicht denkbar gewesen. Ich blicke auf eine tolle Zeit zurück und habe beim Skispringen viele Freunde gewonnen und Erfolge gefeiert. Ich bin sehr dankbar, dass ich das alles erleben durfte“, sagte Kofler, der insgesamt zwölf Weltcup-Siege holte, den letzten im Dezember 2012 (Engelberg). In Herbst seiner Karriere hatte Kofler gesundheitliche Probleme. Durch eine Autoimmunerkrankung verlor er ein Jahr – der sportliche Abstieg war die Folge.

Rückkehr als kleiner Erfolg

„Ohne die WM in Seefeld hätte ich es schon früher gelassen“, sagte Kofler. „Es war ein Erfolg, nach einem Jahr im Sommer (2018, Anm.) wieder einzusteigen. Ich hatte die Hoffnung, noch zur WM zu kommen, wurde aber im Herbst aus dem Weltcup-Team genommen.“ Er sprang im Kontinentalcup weiter und musste die große Karriere mit hinteren Plätze in der Tournee-Qualifikation für Innsbruck und Bischofshofen ausklingen lassen. Im Pongau absolvierte Kofler im Kontinentalcup am 12. Jänner auch seinen letzten Bewerb.

Andreas Kofler und Innenminister Herbert Kickl (FPÖ)
GEPA/Mathias Mandl
Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) überreichte Kofler symbolisch eine Polizeiuniform

„Vorbildlicher Sportler“

„Andi war dabei immer ein fleißiger, vorbildlicher Sportler. Er hat sich im Vorjahr, nach einer Erkrankung, die nicht einfach zu bewältigen war, in den Spitzensport zurückgekämpft, auch wenn es am Ende leider nicht mehr für ganz oben und für die Teilnahme bei der Heim-WM in Seefeld gereicht hat. Das hat mir persönlich für ihn sehr leidgetan. Er kann aber auf jeden Fall mit Stolz auf seine lange Karriere zurückblicken“, sagte ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder.

Voll des Lobes für Kofler war auch Mario Stecher in seiner Funktion als nordischer Direktor des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV). „Ich gratuliere Andreas zu seiner großartigen Karriere. Er war in allen Jahren stets ein Vorzeigeprofi und ist bis heute ein Vorbild für unseren Nachwuchs. Nicht umsonst war Andi viele Jahre lang einer unserer absoluten Sympathieträger“, so Stecher. „Ich wünsche ihm für die Zukunft nur das Beste.“

Kofler gibt Rücktritt bekannt

Skisprunger Andreas Kofler gab im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien seinen Rücktritt vom Spitzensport bekannt.

Übrigens überreichte Kofler im Rahmen der Pressekonferenz in Wien einen Skisprunganzug an Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) und erhielt im Gegenzug dafür eine Polizeiuniform. Kickl sagte: „Du hast eine Weltklassekarriere hingelegt und kommst als Super-Adler zur Super-Polizei. Du wirst sicher auch ein ganz ausgezeichneter Polizist.“

Der Tiroler möchte in der Landespolizeidirektion im technischen Bereich tätig sein, etwa im Bereich Drohnen. Streifendienst wird Kofler jedenfalls nicht versehen.