Im Kampf um den dritten Einzug ins Madrid-Finale in Serie fordert der als Nummer fünf gesetzte Thiem am Samstag (16.00 Uhr) den Serben Novak Djokovic. Der Weltranglistenerste kam kampflos ins Halbfinale, da der Kroate Marin Cilic wegen einer Lebensmittelvergiftung nicht antreten konnte. Danach spielt Thiem auch noch um das Doppel-Finale. Mit dem Argentinier Diego Schwartzman trifft er auf das argentinisch-portugiesische Duo Guido Pella und Joao Sousa.
„Der dritte Satz war großes Tennis“
Nach dem Sieg gegen Federer, der am Donnerstag gegen Gael Monfils seinen 1.200. Sieg auf der ATP-Tour gefeiert hatte, war Thiem sehr glücklich. „Es war eine sehr schwere Aufgabe. Das Spiel war so schnell. Zu Beginn hatte ich große Probleme mit meinem Return und dem Aufschlag. Gegen Federer zu spielen, ist immer speziell. So war ich etwas nervös. Aber ich bin immer stärker geworden und hatte auch etwas Glück im Tiebreak. Der dritte Satz war dann großes Tennis. Ich bin froh, durch zu sein“, sagte der Österreicher.
Thiem schlägt Federer
Dominic Thiem besiegt Roger Federer am Freitag des Masters-1000-Turniers in Madrid nach hartem Kampf in drei Sätzen.
Für Federer endete unterdessen sein Comeback auf Sand nach drei Jahren Pause im Viertelfinale. Der 37-Jährige überraschte Thiem vor allem im ersten Satz mit unkonventionellem Sandplatztennis und attackierte viel. „Mit meinem Spiel war ich zufrieden, ich fühle mich auf Sand wieder sehr gut. Die Niederlage ist natürlich frustrierend. Wenn man Matchbälle vergibt, ist es die schlimmste Art, ein Spiel zu verlieren“, sagte der 20-fache Grand-Slam-Sieger.
Fehlstart in den ersten Satz
Thiem hatte einen sehr mühevollen Start in die Partie. Durch einige leichte Fehler servierte der Österreicher Federer das erste Break auf dem Silbertablett, musste erstmals in diesem Turnier sein Service abgeben und geriet mit 0:2 in Rückstand. Federer war bei eigenem Aufschlag souverän und ließ Thiem nicht in den Rhythmus kommen. Der Schweizer hielt die Ballwechsel mit Risiko kurz, ging bei zweiten Aufschlägen ans Netz und kalkulierte dabei auch Fehler ein.
Der Matchplan des dreifachen Madrid-Siegers ging voll auf. Thiem war in seinem Spiel völlig verunsichert und lief dem frühen Break vergeblich nach. Federer erspielte sich mit seinem variantenreichen Service zwei Satzbälle. Den ersten konnte Thiem mit einem guten Return noch abwehren, beim zweiten landete eine Vorhand aber im Out. Nach nicht einmal 30 Minuten hatte Federer den ersten Satz im Sack und ließ bei eigenem Service nur fünf Gegenpunkte zu.
Satzausgleich nach Tiebreak-Krimi
Im zweiten Satz reduzierte Thiem die Fehlerquote und war damit wesentlich besser in der Partie. Nach einem Game-Gewinn zu null erspielt er sich mit guten Returns die ersten beiden Breakchancen. Federer blieb unbeeindruckt, zeigte perfektes Tennis und stellte doch noch auf 1:1. Thiem ließ nicht locker und kam zu den Breakchancen Nummer drei, vier und fünf. Federer zog sich mit fünf Punkten in Serie erneut aus der Affäre und stellte auf 3:3.
Satz zwei ging in die Entscheidung, der Druck auf den Aufschläger stieg damit. Thiem blieb souverän und hielt locker sein Service. Aber auch Federer blieb bei eigenem Aufschlag seiner Linie treu. Es ging ins Tiebreak, das sich zum echten Krimi mit insgesamt 24 Punkten entwickelte. Thiem konnte fünf Satzbälle nicht nutzen und musste dazwischen bei eigenem Service zwei Matchbälle abwehren. Die sechste Chancen auf den Satzausgleich ließ sich der Österreicher dann nicht nehmen und beendete das Tiebreak mit einem Smash.
Thiem behält die Nerven
Das gewonnene Tiebreak hinterließ bei Thiem positive Spuren. Die Ballwechsel wurden länger, was dem Österreicher in die Karten spielte. Federer hielt dagegen, womit das Duell ein tolles Niveau bekam. Den ersten Vorteil im dritten Satz erspielte sich Thiem, der seine insgesamt neunte Chance für sein erstes Break in der Partie zum 2:1 nutzen konnte. Federer änderte die Spielweise, hatte postwendend zwei Chancen zum Rebreak, aber Thiem hielt sein Service.
Das Duell blieb aber eng, weil Federer seine besten Returns auspackte und Thiem damit immer wieder in Schwierigkeiten brachte. Der Lohn für den Schweizer war das Rebreak zum 4:4 – alles war wieder offen. Das Ass des Österreichischen Tennisverbands (ÖTV) verkraftete den Rückschlag aber erstaunlich schnell und konterte umgehend. Mit einem Return-Winner holte sich Thiem ein weiteres Break zum 5:4 und stellte die Weichen auf Sieg. Nach einem Ass gab es drei Matchbälle. Beim zweiten geriet eine Rückhand von Federer zu lange, und Thiem riss jubelnd beide Arme in die Höhe.
Gegen Djokovic, gegen den er heuer noch nicht gespielt hat, weist Thiem eine negative Bilanz von 2:5 auf. Die zwei jüngsten Duelle hat der Lichtenwörther im Achtelfinale von Monte Carlo im Vorjahr und im Viertelfinale der French Open 2017 (jeweils auf Sand) aber in je drei Sätzen gewonnen. „Das wird schwierig. Es ist die nächste ganz große Herausforderung und der nächste ganz große Gegner“, sagte Thiem.
ATP-1000-Masters-Turnier in Madrid
(Spanien, 7.279.270 Euro, Freiluft, Sand)