Valtteri Bottas und Lewis Hamilton
www.picturedesk.com/EXPA/laPresse
Formel 1

Stallrivalität nimmt bei Mercedes Fahrt auf

Der Mercedes-Rennstall und Teamchef Toto Wolff sind erneut auf dem besten Wege, eine Saison auf der Erfolgsspur zu erleben. Seine Piloten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton gaben im Training vor dem Großen Preis von Spanien eindrücklich das Tempo vor. Fürchten muss Wolff derzeit nur die Rivalität im eigenen Team. Noch hält der Friede.

„Hier scheint es wirklich gut zu laufen“, sagte Wolff am Freitag wohl wissend, dass die Vorstellung seiner Silberpfeile im ersten Abtasten für den Barcelona-GP wenige Stunden zuvor noch dominanter ausfiel als zuletzt. Für das Qualifying am Samstag (15.00, live in ORF1) darf Mercedes zuversichtlich sein.

WM-Leader Bottas war am Freitagtrotz Öllecks am Vormittag zweimal Trainingsschnellster, Hamilton kam am Nachmittag auf Touren. Für die Konkurrenz blieben die Plätze hinter Mercedes. Ferrari-Pilot Charles Leclerc fehlten als Drittem drei Zehntelsekunden, Stallkollegen Sebastian Vettel fast vier, Max Verstappen (Red Bull) bereits 0,75 Sekunden. Im Abschlusstraining am Samstag sorgte Hamilton für die Bestzeit vor Leclerc und Bottas.

Bottas legt im Training vor

Der finnische WM-Spitzenreiter Valtteri Bottas drehte am Freitag beim zweiten Freien Training in Barcelona die schnellste Runde des Tages.

Wolff wollte im Anschluss nicht überheblich sein. Das Training wollte er nicht überbewerten, zumal es nur „Fahren ohne Punkte“ sei. „Aber schlechtreden will ich uns auch nicht, das war schon ganz ordentlich“, sagte Wolff. Während Ferraris Hoffnungen auch durch den neuen Motor vorerst nicht erfüllt werden und Red Bull konsterniert wirkt, läuft bei Mercedes alles plangemäß. Oder wie Wolff sagt: „Es ist warm, wir sind in diesem sogenannten ‚Sweet Spot‘, wo das Auto und der Reifen gut funktioniert, und dann läuft es einfach.“

Teamplayer oder Einzelkämpfer?

Hamilton und Bottas, die sich die vier Siege bisher aufteilten, gaben sich in Katalonien betont als Teamplayer. Spitzt sich ihr Zweikampf an der Spitze zu, werden sie auch rein äußerlich wieder Einzelkämpfer werden. Signale dafür hat der Motorsportchef bereits registriert. „Die sind schon seit einiger Zeit nicht mehr ganz so freundlich miteinander. Wenn du einen Punkt von der Führung in der Weltmeisterschaft entfernt bist, hört es sich auf mit den Freundlichkeiten“, sagte der 47-Jährige.

Beide würden, so Wolff, nun spüren: „Dass auf der anderen Seite der Garage ein richtiger Gegner wartet. Das ist gut, solange man das einigermaßen im Zaum hält. Das wird jetzt Aufgabe des Teams sein. Aber die Rivalität muss man so nehmen, wie sie ist, und die ist gut.“

„Noch ist der Respekt da“

Vor drei Jahren eskalierte in Barcelona der Mercedes-Zweikampf im Titelrennen zwischen Hamilton und Nico Rosberg in einem Crash. Wolff hofft, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. „Das Verhältnis zwischen Hamilton und Rosberg war am Ende sehr schlecht. Mit Valtteri ist der Respekt noch da – mit Betonung auf noch“, sagte Wolff.

Das Rennen am Sonntag könnte bereits zeigen, welche Richtung die Beziehung der beiden Mercedes-Stars nimmt. Wolff: „Beide wissen, dass es in der ersten Runde darauf ankommt, vorne zu sein, weil das Überholen hier schwierig ist.“