Jubelnde Salzburg-Spieler
GEPA/Mathias Mandl
Champions League

Salzburgs Traum wird endlich wahr

Der Traum geht endlich in Erfüllung: Salzburg wird kommende Saison erstmals in der Red-Bull-Ära in der Champions League vertreten sein. Die „Bullen“ konnten am Sonntag in der Halbzeitpause des 2:1-Siegs in der 30. Bundesliga-Runde gegen den LASK jubeln, da sich Champions-League-Finalist Tottenham in der englischen Liga endgültig Rang vier sicherte.

Salzburg hätte nur in der Quali antreten müssen, wenn sich der Champions-League-Sieger nicht über die nationale Meisterschaft für die kommende Saison der Königsklasse qualifiziert hätte. Der zweite Champions-League-Finalist Liverpool wurde in England Vizemeister.

„Es ist eine tolle Geschichte. Wir haben uns das hart erarbeitet über die Meisterschaft und über die guten Auftritte in der Europa League in den letzten Jahren“, sagte Salzburg-Trainer Marco Rose. Durch seinen Abgang zum deutschen Bundesligisten Mönchengladbach kann sein Nachfolger Jesse Marsch die Früchte ernten. Wehmut war beim Deutschen aber keine dabei. „Ich habe bewusst eine Entscheidung getroffen“, betonte Rose.

Ende einer langen Durststrecke

Für Salzburg endete eine bittere Durststrecke, nachdem man zuletzt elfmal vergeblich versucht hatte, die Gruppenphase zu erreichen. „Das hat eine große Bedeutung für den Verein, für die Menschen in dieser Stadt und diesem Land, aber vor allem für den Stolz, denn wir sind ein stolzer Verein. Jetzt vernarben schön langsam die Wunden, wir sind genug dafür geprügelt worden“, so Salzburg-Vorstandsvorsitzender Harald Lürzer.

Jubel über Champions League

Im zwölften Anlauf ist Red Bull Salzburg erstmals in der Champions-League-Gruppenphase dabei.

Valencia (2006/07 – 3. Runde), Schachtar Donezk (2007/08 – 3. Runde), Maccabi Haifa (2009/10 – Play-off), Hapoel Tel Aviv (2010/11 – Play-off), Düdelingen (2012/13 – 2. Runde), Fenerbahce Istanbul (2013/14 – 3. Runde), Malmö FF (2014/15 – Play-off und 2015/16 – 3. Runde), Dinamo Zagreb (2016/17 – Play-off), HNK Rijeka (2017/18 – 3. Runde) und zuletzt Roter Stern Belgrad (Play-off) waren die Stolpersteine. Gegen Belgrad hatte diese Saison nach einem 0:0 und 2:2 die Auswärtstorregel den Ausschlag gegeben. Bis 2008/09 wurden nur drei Runden in der Quali ausgetragen, danach gab es mit dem Play-off eine vierte Runde.

„Es hat für uns auch viel Hohn und Spott gegeben, wir sind aber immer unseren Weg weitergegangen. Es ist wunderschön“, sagte Salzburgs Sportchef Christoph Freund. Zuvor hatten die „Bullen“ bereits den Cupsieg und sechsten Meistertitel in Folge unter Dach und Fach gebracht. „Die ganze Saison ist einfach gekrönt worden in den letzten zwei Wochen mit dem Cupsieg, Meistertitel und nun der Champions League. Jetzt erfüllen wir uns den Traum auch noch“, so Freund, der anfügte: „Die letzten zwei Europa-League-Saisonen waren bereits Champions-League-like. Das jetzt ist das absolute Highlight.“

Bei Verhandlungen „ein Bonuspunkt“

Österreichs Aushängeschild steigt damit erstmals erst Mitte September ins Geschehen ein. Die Strapazen der vielen Qualispiele vor bzw. zu Beginn der Ligasaison fallen weg. „Das erleichtert die Planungen für den Sommer“, sagte Freund. Der eine oder andere begehrte Akteur wie Xaver Schlager, Stefan Lainer und Diadie Samassekou könnte dadurch vielleicht eher zum Bleiben bewegt werden.

„Das macht uns noch attraktiver für die kommende Saison“, ist auch Freund überzeugt. Bei Verhandlungen sei die Champions League ein „Bonuspunkt“. Das gab auch Lainer zu: „Jeder muss für sich selber entscheiden, was für ihn das Beste ist. Aber diese CL-Quali ist ein wichtiger Punkt, der mit Sicherheit für Salzburg spricht.“

„Freuen uns wie kleine Kinder darauf“

Die Vorfreude bei den Meisterkickern ist groß. „Es ist wunderbar, wir freuen uns wie kleine Kinder darauf“, sagte Tormann Cican Stankovic, der den Sieg gegen den LASK mit starken Paraden festhielt. Dem konnte Patrick Farkas nur zustimmen. „Es ist die absolute Krönung für den Verein. Wenn ich an die Dienstag- oder Mittwoch-Spiele denke, bekomme ich jetzt schon Gänsehaut“, meinte der Außenverteidiger.

Wunschgegner gibt es für den Ex-Mattersburger keine – ganz im Gegenteil zu seinem Abwehrkollegen Albert Vallci. „Ich bin seit meiner Kindheit Real-Madrid-Fan“, betonte der 23-Jährige, der innerhalb von wenigen Jahren den Sprung vom SV Horn in die Königsklasse geschafft hat. Salzburg kann jedenfalls gezielt auf die Premiere hinarbeiten. „Wir werden uns gut vorbereiten und ab dem ersten Tag der Vorbereitung den Fokus darauf legen. Ich denke, dass wir Österreich so vertreten werden wie in der Europa League“, sagte Routinier Zlatko Junuzovic. Die Königsklasse bezeichnete er als „große Chance“ für jeden Spieler.

Für die gab es am Sonntag die nächste freudige Nachricht, nachdem man bereits zuvor die ÖFB-Cup-Trophäe zurückerobert und den sechsten Meistertitel in Folge unter Dach und Fach gebracht hatte. „Wir können es noch nicht so richtig fassen und kommen vom Feiern nicht mehr heraus“, sagte Lainer. Am 26. Mai steht bei der offiziellen Übergabe des Meistertellers nach dem letzten Liga-Heimspiel gegen St. Pölten die nächste Party auf dem Programm.

Geldregen sorgt für volle Kassen

Freuen dürfen sich die „Bullen“ auch über einen Geldregen. Kolportierte 30 Millionen Euro werden durch die CL-Teilnahme in die Kassen gespült. „Es erleichtert einiges, aber den eingeschlagenen Weg werden wir nicht verlassen“, erläuterte Freund. Man werde das Geld „vernünftig“ investieren. Für Lürzer ist das Finanzielle nur sekundär. „Wir sind finanziell sehr gut aufgestellt und werden das auch zukünftig sein, hauptsächlich durch unsere Transfers“, sagte der Salzburger.

Als Vorgeschmack auf den Herbst wurde im Stadion bereits in der Halbzeit nach Bekanntwerden der Neuigkeiten die Champions-League-Hymne abgespielt. Die führten sich die Spieler auch im Anschluss in der Kabine laut Junuzovic „ein oder zweimal sehr laut“ zu Gemüte. „Die Jungs haben sich das verdient, wir haben ein grandioses Jahr hinter uns“, meinte der Mittelfeldroutinier, der in Salzburg endlich seine ersten Karrieretitel einheimste.