Fan mit einer Bundesliga-Meisterschale
Reuters/Kai Pfaffenbach
Fußball

Deutschland fiebert „Showdown“ entgegen

Vor dem letzten Spieltag der deutschen Bundesliga am Samstag ist nur die Abstiegsfrage geklärt. Eng ist es noch im Rennen um den vierten Platz in der Champions League und die Europa-League-Teilnahme. Über allem steht aber das Titelduell zwischen Bayern München und Borussia Dortmund, das wahrscheinlich erst mit dem Schlusspfiff entschieden ist.

Die Bayern hatten die vorzeitige Entscheidung mit einem torlosen Remis in Leipzig verpasst, Verfolger Dortmund liegt nach einem Heim-3:2 gegen Düsseldorf damit nur noch zwei Punkte zurück. Nun müssen die Münchner, bei denen Coach Niko Kovac vom Verein bisher keine offene Jobgarantie für 2019/20 hat, beim „Showdown“ daheim gegen die von Adi Hütter gecoachte Eintracht aus Frankfurt die Einsergarnitur aufs Feld schicken und können niemand für das Cupfinale eine Woche danach abermals gegen Leipzig schonen.

Ein weiteres Ärgernis für ÖFB-Star David Alaba und Co. ist, dass sie es in der Entscheidung mit einem Gegner zu tun bekommen, für den es noch um die Champions League geht. Ein Punkt würde reichen, um den siebenten Meistertitel en suite bzw. den insgesamt 29. zu holen. Freilich haben auch die Dortmunder bei Champions-League-Aspirant Borussia Mönchengladbach den für sie nötigen Sieg noch lange nicht fix.

Nico Kovac
Reuters/Michael Dalder
Der Sessel von Bayern-Coach Kovac könnte trotz eines möglichen Doubles wackeln

„So eng war es noch nie“

Für die in den vergangenen Meistersaisonen meist dominierend aufgetretenen Bayern ist ein Titelduell in der letzten Runde nicht alltäglich. „So eng war es noch nie“, stellte Stürmer Thomas Müller daher auch fest. Letztmals fiel eine Meisterentscheidung in einer letzten Runde 2009/10, als Wolfsburg zwei Zähler vor den Bayern vorangelegen war.

Einen ähnlichen Vorsprung verspielte zuletzt Bayer Leverkusen vor 19 Jahren, als die Werkself mit drei Punkten Vorsprung in den letzten Spieltag ging, in Unterhaching mit 0:2 verlor und von den Bayern (3:1 daheim gegen Werder Bremen) aufgrund der Tordifferenz noch vom ersten Platz verdrängt wurde.

Welche Bedeutung die Meisterwürde sowie die Wahrung der Chance auf das Double für die Münchner hat, verdeutlichte Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic am Samstag als Gast im ZDF-Sportstudio. Bei Erreichen des Ziels würde er für die erste Saison unter Coach Nico Kovac eine „Zwei plus“ geben. „Wenn nicht, war es eine Scheißsaison“, meinte Salihamidzic unabhängig vom möglichen Cupsieg.

Dortmund hat nichts zu verlieren

Für die Dortmunder wiederum ist die Titelchance fast ein Geschenk, obwohl sie im Dezember bereits neun Punkte Vorsprung auf die Bayern hatten. „Wir werden in den 34. Spieltag alles reinlegen. Die Bayern können alles verlieren, wir können alles gewinnen“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Dass die Chance auf den neunten Meistertitel trotz einiger Schwächephasen noch immer lebt, soll auch helfen, die zuletzt mehrmals erkennbare Verunsicherung beim Champions-League-Aspiranten Mönchengladbach abzustreifen.

Mario Götze
APA/AFP/Sascha Schuermann
Götze und Co. haben im Fernduell um den Titel „nichts zu verlieren“

„Was in der Vergangenheit war, zählt nicht. Wir müssen das Spiel losgelöst von allem betrachten und es wie ein Endspiel angehen“, betonte Mario Götze. Diese Strategie soll auch helfen, die Angst vor dem Versagen nach München zu verlagern und dem Revierclub den Glauben an die eigene Stärke zurückzugeben. Zur Förderung des Selbstvertrauens zog Watzke bereits eine Woche vor dem Finale ein positives Fazit: „Wir spielen eine tolle Saison und haben alles abgeliefert. Man kann der Mannschaft und dem Trainerteam nur gratulieren.“

Titel für Kovac keine Jobgarantie

Helfen könnte den Dortmundern auch die fehlende Rückendeckung für Bayern-Coach Kovac in München, für den selbst ein Double zu wenig sein könnte. Sein Vertrag läuft bis 2021. Ob ihm die Bayern-Bosse die nächste Umbauphase zutrauen, ist aber offen. Mehr als 100 Millionen Euro werden die Münchner diesen Sommer für neue Spieler ausgeben. Zu einem klaren Bekenntnis zum Trainer konnte sich Sportdirektor Salihamidzic aber auch auf mehrmaliges Nachbohren nicht durchringen. Wie es nach Saisonende weitergehe? „Das werden wir sehen.“

Deutsche Bundesliga, 34. Runde

Samstag, 18. Mai:
Bayern München Frankfurt 5:1
Mönchengladbach Dortmund 0:2
Bremen Leipzig 2:1
Hertha BSC Leverkusen 1:5
Wolfsburg Augsburg 8:1
Mainz Hoffenheim 4:2
Düsseldorf Hannover 2:1
Schalke 04 Stuttgart 0:0
Freiburg Nürnberg 5:1

Tabelle: