Szene aus dem Match Austria Wien gegen WAC
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bundesliga

Austria und Sturm unter Zugzwang

Die Austria und Puntigamer Sturm Graz haben am Sonntag eine klare Zielsetzung: Beide Teams brauchen in der neunten und vorletzten Runde der Bundesliga-Meistergruppe (17.00 Uhr) einen Sieg, um im Kampf um Platz drei zu bleiben. Während die Wiener den direkten Konkurrenten Pellets WAC empfangen, muss das den Grazern im Heimspiel gegen Meister Red Bull Salzburg gelingen. Beide Teams haben vier Punkte Rückstand auf die Kärntner.

Mit drei Zählern wäre die Austria wieder nahe am Fixplatz für die Europa-League-Gruppenphase. „Es weiß jeder, was auf dem Spiel steht. Es ist wieder eines dieser berühmten Endspiele“, betonte Trainer Robert Ibertsberger. Der 42-Jährige ist zuversichtlich, dass nach dem 3:1 bei Sturm der nächste Erfolg eingefahren wird, „damit wir dann das große Endspiel mit dem LASK haben“, ergänzte der Austria-Coach mit Blick auf das abschließende Match am 26. Mai beim Vizemeister.

Für die Gäste aus Kärnten ist die Partie somit der erste Matchball. „Wir werden definitiv versuchen, nach Wien zu fahren und zu gewinnen. Und dafür müssen wir eine Mörderleistung abrufen. Die braucht es gegen die Austria, 95 Prozent werden nicht reichen“, stellte WAC-Coach Christian Ilzer klar, dass man sich nicht auf irgendwelche Rechenspiele einlassen wolle.

Meistergruppe, 9. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Austria – WAC

Generali-Arena, SR Drachta

Mögliche Aufstellungen:

Austria: Lucic – Madl, Borkovic, Ebner – Klein, Grünwald, Matic, Jeggo, Martschinko – Sax, Prokop

WAC: Kofler – Novak, Sollbauer, Gollner, Schmitz – Wernitznig, Liendl, M. Leitgeb, Ritzmaier – Koita, Friesenbichler

WAC will sich „diesen Platz drei holen“

Zusätzliche Brisanz erhält das Duell auch aufgrund des Gerüchts, dass Ilzer einer der Trainerkandidaten bei den Favoritnern sein soll. Austria-Sportdirektor Ralf Muhr betonte gegenüber der APA, dass in der Trainerfrage „noch keine finale Entscheidung getroffen worden“ sei. Ilzer, der überdies schon mit dem LASK und dem deutschen Bundesliga-Absteiger Hannover 96 in Verbindung gebracht wurde, gibt schon seit Wochen keinen Kommentar zu diesem Thema ab.

Der 41-Jährige kann das Brodeln in der Gerüchteküche auch sehr gut ausblenden. „Ich kann mich super fokussieren, habe kein Problem damit, da wir noch ein Riesenziel vor uns haben“, erklärte der Steirer. „Wir haben uns von Beginn weg kein Komfortzonenziel wie etwa den Klassenerhalt gesetzt. Wir wollten von Beginn an in die Meistergruppe.“ Danach habe man die Ziele „step by step“ nach oben geschraubt. „Und jetzt wollen wir uns diesen dritten Platz holen.“

Sturm braucht Schützenhilfe und Überraschung

Diesen Platz hat aber auch noch Sturm im Visier. Die Grazer sind auf dem Weg zu einem EL-Fixplatz auf Schützenhilfe der Austria angewiesen. Der Blick der Steirer, die sich ein „Endspiel“ beim WAC erarbeiten wollen, ist aber nur auf die eigene Aufgabe gerichtet, und die könnte nicht größer sein. „Unabhängig von der personellen Besetzung ist Salzburg die beste Mannschaft in Österreich. Wir haben aber die Möglichkeit zu überraschen, wenn ich an die letzten beiden Spiele in Salzburg denke“, sagte Mählich.

Am 10. März erkämpfte man sich ein 0:0, bei der 1:3-Niederlage am 14. April gab man erst im Finish eine 1:0-Führung aus der Hand. Das war auch zuletzt beim Heim-1:3 gegen die Austria der Fall. Zuvor hatte man auch gegen St. Pölten (0:1), WAC (1:2) und LASK (2:3) zu Hause den Kürzeren gezogen. Damit gab es in den letzten vier Heimspielen null Punkte. „Gegen St. Pölten und den WAC waren wir schlecht, gegen den LASK und die Austria haben wir eine gute Leistung gebracht. Es fehlt nicht viel“, sagte Mählich.

Meistergruppe, 9. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Sturm – Salzburg

Merkur Arena, SR Altmann

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Siebenhandl – Hierländer, Spendlhofer, Maresic, Mensah – Dominguez – Lema, Ljubic, Kiteishvili, Jantscher – Pink

Salzburg: Stankovic – Lainer, Ramalho, Vallci, Ulmer/Farkas – Samassekou – X. Schlager, Wolf, Junuzovic/Szoboszlai – Gulbrandsen, Dabbur

Sturm ist aktuell als Vierter auf einem fixen Europacup-Platz, bei einem Rückfall auf Rang fünf müsste man allerdings im Play-off sogar noch um einen internationalen Platz kämpfen. „Seit ich hier bin, waren wir immer unter Druck. Wenn man bei Sturm Graz ist, muss man damit umgehen können“, betonte Mählich.

Salzburg will erfolgreiche Abschiedsspiele

Aufseiten der Salzburger steht mit Christoph Leitgeb ein Routinier im Mittelpunkt. Am Freitag wurde bekannt, dass Leitgebs Vertrag in Salzburg nach zwölf Jahren nicht verlängert wird. Von Sturm war der 34-Jährige im Sommer 2007 zu Salzburg gewechselt. Am Sonntag bekommt Leitgeb an seiner alten Wirkungsstätte fix einen Einsatz als Wechselspieler.

Daneben kündigte Coach Marco Rose einen Startelfeinsatz Leitgebs im letzten Heimspiel am 26. Mai gegen St. Pölten an. „Wie ich 2007 hergekommen bin, hätte ich mir nicht gedacht, dass ich so lange bleibe. Jetzt wollen wir die restlichen zwei Spiele noch positiv über die Bühne bringen, wenn möglich mit Siegen“, sagte Leitgeb. Das wäre auch nach dem Geschmack von Rose, den es zu Mönchengladbach zieht. Er hätte dann exakt 50 Ligasiege in seiner Ära eingefahren.

„Die Zeit, um die Gegner zu analysieren, ist vorbei, wir wollen einfach gemeinsam noch die Zeit genießen, sie aber auch erfolgreich gestalten. Wir wollen unser Spiel durchbringen, es wird eine richtig gute Mannschaft auf dem Platz stehen“, erläuterte Salzburgs Trainer. Bei ihm selbst ist nun die Zeit gekommen für viel Sentimentalität. „Das ist nicht verwunderlich nach sechs besonderen Jahren“, betonte der Deutsche. Sein Team hat gegen Sturm fünf der sechs jüngsten Ligaspiele gewonnen.

St. Pölten wahrt nur mit Sieg Europacup-Chance

Dreimal Remis – 0:0, 2:2, 0:0 – gingen indes die Spiele zwischen St. Pölten und dem LASK in dieser Saison aus. Im vierten Duell brauchen die Niederösterreicher, die drei Punkte hinter der Austria und Sturm liegen, aber einen Sieg, um ihre kleine Europacup-Chance noch wahren. „Wir haben eine hervorragende Saison hinter uns, es ist alles schön, aber wir haben die Möglichkeit, es noch schöner zu machen“, sagte St. Pöltens Trainer Ranko Popovic. Solange die Chance bestehe, werde man alles versuchen.

Meistergruppe, 9. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

St. Pölten – LASK

NV Arena, SR Schörgenhofer

Mögliche Aufstellungen:

St. Pölten: Riegler – Luan, Ambichl, Petrovic – Ingolitsch, Rasner, R. Ljubicic, Luxbacher, Haas – Gartler, Balic

LASK: A. Schlager – Ramsebner/Ranftl, Trauner, Pogatetz – Frieser, Holland, Michorl, Ullmann – Goiginger, Klauss, Joao Victor

Die Aussichten auf eine Rangverbesserung sind aber nicht nur aufgrund des Negativlaufs von drei Pleiten in Folge und der Personalmisere gering. Die sieben Runden sieglosen Niederösterreicher gastieren zum Abschluss auch noch beim Double-Sieger Salzburg, haben daher das von der Papierform deutlich schwierigste Restprogramm im Europacup-Rennen. Überdies erwartet Popovic die Linzer hochmotiviert. Der LASK wird Vollgas und mit vollstem Einsatz spielen", vermutete der Serbe.

Luft beim LASK „absolut nicht draußen“

Die Linzer haben ihre Saisonziele übererfüllt, an der Herangehensweise vor der Partie ändere sich dadurch aber nichts. „Die Luft ist absolut nicht draußen, die Spieler sind nach wie vor sehr motiviert und wollen jedes Spiel gewinnen“, betonte LASK-Trainer Oliver Glasner. Der kommende Wolfsburg-Trainer rechnete mit einem „umkämpften“ Spiel. „St. Pölten macht die Räume sehr eng, da es ist schwierig, Lücken zu finden“, wusste Glasner.

Zuletzt konnte sein Team Double-Gewinner Salzburg beim 1:2 in Wals-Siezenheim voll fordern, dabei vor allem nach der Pause einen starken Auftritt hinlegen. „Auch da haben wir gezeigt, was uns auszeichnet. Das wollen wir wieder auf den Platz bringen“, so Glasner, der auf Markus Wostry verzichten muss. Vier Remis in vier Saisonduellen wären in der Liga eine absolute Seltenheit. Zuletzt gab es das in der Saison 2014/15 bei den Aufeinandertreffen von Admira und Rapid. St. Pölten ist es noch nie gelungen, gegen ein Team in der Liga viermal in einer Saison ungeschlagen zu bleiben.