Auf dem überlangen, im täglichen Gebrauch für alle Hobbygolfer offenen Platz „Bethpage Black“ auf Long Island gewann Tiger Woods vor 17 Jahren, in der besten Zeit seiner Karriere, die US Open. Diesmal lief es für den 43-jährigen US-Amerikaner von Anfang an nicht rund. Mit der Auftaktrunde von 72 Schlägen (zwei über Par) geriet er in die Nähe der Cut-Linie. Am zweiten Tag brauchte er noch einen Schlag mehr – und damit insgesamt einen Schlag zu viel.
„Leider habe ich einfach nicht gut gespielt“, sagte Woods nach seinem Aus. „Ich habe nicht alle Kleinigkeiten richtig gemacht, um gute Ergebnisse zu erzielen.“ Es ist erst das neunte Mal in seiner langen Karriere, dass sich der 15-malige Major-Sieger nicht für die beiden entscheidenden Runde bei einem der vier Major-Turniere qualifizieren konnte. Der lange Zeit von Verletzungen und privaten Problemen geplagte Woods hatte nach seinem Erfolg beim Masters in Augusta eine vierwöchige Pause eingelegt und keine Turniere gespielt.
„Einer dieser Tage“
Vor allem am zweiten Tag hatte Woods enorme Schwierigkeiten mit seinen langen Abschlägen. Nur auf drei Spielbahnen blieb sein Ball auf dem Fairway liegen. „Ich habe mich einfach nicht so bewegt, wie ich es brauchte. Es wird Tage und Wochen geben, in denen es einfach nicht funktioniert. Heute war einer dieser Tage“, gestand Woods.
Selbst wenn er mit Mühe und Not in die zwei Finalrunden vom Wochenende gekommen wäre, hätte Woods nicht mehr um den Sieg mitreden können. Denn sein Rückstand auf den souverän führenden Titelverteidiger Brooks Koepka aus den USA hätte schon 16 Schläge betragen. Woods und Koepka absolvierten die ersten beiden Runden in derselben Dreiergruppe. Woods verlor nahezu an jedem zweiten Loch einen Schlag auf Koepka.
Koepka distanziert Konkurrenz
Groß war nicht nur der Unterschied zwischen Koepka und Woods, sondern auch der Unterschied zwischen Koepka und allen übrigen 154 Spielern. Die zwei Golfer im gemeinsamen zweiten Zwischenrang – Adam Scott und der dreifache Majorturnier-Gewinner Jordan Spieth – haben nach der Hälfte des Pensums schon sieben Schläge eingebüßt.
„Ich bin sehr, sehr zufrieden, wie ich gespielt habe“, sagte der 29-Jährige. „Es war vielleicht noch eine bessere Runde als meine 63.“ Koepka strebt auf Long Island seinen vierten Major-Turnier-Sieg in zwei Jahren an, nachdem er nicht nur die letztjährige PGA Championship, sondern auch 2017 und 2018 die US Open gewonnen hat.