Denn der bis Sonntag Weltranglistenerste Dustin Johnson (USA) kam Koepka mit einer 69er-Runde (274 Schläge) gefährlich nahe, konnte ihn aber letztlich nicht mehr vom ersten Platz verdrängen. Auf Platz drei folgte u. a. mit Jordan Spieth ein weiterer US-Amerikaner (278 Schläge). Der aktuelle Masters-Sieger Tiger Woods war bei dem mit elf Millionen Dollar dotierten Turnier auf dem schweren Par-70-Kurs auf Long Island am Cut gescheitert und vorzeitig ausgeschieden.
„Ich habe nie daran gedacht, noch zu scheitern“, sagte Koepka, der bei starkem Wind auf der zweiten Hälfte des Kurses Probleme hatte und seinen Siebenschlägevorsprung fast noch verspielt hätte. Vier Bogeys in Folge ab dem elften Loch brachten die Rivalen wieder zurück ins Rennen, nach der 14. Spielbahn betrug der Vorsprung Koepkas nur noch einen Schlag. Johnson hingegen unterliefen im Finish der Schlussrunde Bogeys am 16. und 17. Loch. Koepka behielt im Endspurt die Nerven und kassierte ein Preisgeld von rund zwei Millionen Dollar.
Wieder Nummer eins
Koepka gewann damit vier Major-Turniere in den vergangenen beiden Jahren. „Vier aus acht. Ich mag, wie sich das anhört“, betonte Koepka, der als erster PGA-Chamionship-Sieger seit Hal Sutton 1983 einen Start-Ziel-Sieg feierte und auch wieder auf Platz eins der Weltrangliste kletterte. Er hatte schon im Vorjahr acht Wochen lang geführt.
Auf der Schlussrunde hatte Koepka plötzlich nur noch einen Schlag Vorsprung und auch die Zuschauer nicht auf seiner Seite – denn die starteten mit „D.J.“-Sprechchören für Johnson. „Ich war nicht nervös, ich war einfach nur in Schock, was passiert war“, sagte Koepka. „Aber als sie D.J. riefen, hat es mir auch geholfen. Es war sogar das Beste, was passieren konnte, es half mir, mich wieder zu fokussieren und ich schlug am 15. Loch gut ab.“
Koepka gab sich bereits vor Turnierstart zuversichtlich und meinte: „Wenn du es schaffst, im richtigen Moment in Form zu sein, ist es bei den Majors manchmal am leichtesten zu gewinnen.“ Trotz eines Vorsprungs von sieben Schlägen nach der dritten Runde war es für ihn alles andere als leicht, dennoch lag Koepka mit seiner Vorhersage einmal mehr richtig: „Ich sehe keinen Grund, nicht noch einmal zu gewinnen.“ Das nächste Major-Turnier steigt im Juni in Pebble Beach. Die US Open hatte Koepka zuletzt zweimal in Folge gewonnen.
Koepka fühlt sich unterschätzt
Mehr Siege in den vier wichtigsten Turnieren weisen nur Woods (15) und Phil Mickelson (5) auf. Wie Koepka hält auch Rory McIlroy bei vier. Doch der früher als größtes Talent gepriesene Nordire läuft seit 2014 vergeblich einem Erfolg nach. Koepka fühlte sich als dreifacher Champion unterschätzt, auch von seinen Kollegen. „Tiger kam zurück, das war etwas anderes. Aber ich habe gespürt, wenn ein anderer Spieler Leistungen wie ich geschafft hätte, wäre das eine viel größere Sache gewesen.“ Doch Koepka selbst war schon zuvor von seinen Qualitäten überzeugt. „Ich könnte mir keinen Grund denken, warum ich am Karriereende nicht mindestens zehn Titel haben sollte.“