Jubel von Marko Anttila (Finnland)
Reuters/Vasily Fedosenko
Eishockey-WM

Finnland krönt Erfolgslauf mit Gold

Finnland hat bei der Eishockey-WM in der Slowakei überraschend die Goldmedaille gewonnen. Marko Anttila, der bereits im Semifinale gegen Russland der Matchwinner gewesen war, erzielte am Sonntagabend beim 3:1-Sieg im Endspiel gegen Favorit Kanada zwei Tore für die Finnen (23./PP, 43.). Shea Theodore (11.) hatte die „Ahornblätter“ in Bratislava in Führung gebracht, Harri Pesonen (56.) traf zum 3:1-Endstand.

Für die Finnen, die in ihrem vierten WM-Finale gegen Kanada erstmals gewinnen konnten, war es der dritte Titel nach 1995 und 2011. Vor Kanada und Russland hatten sie bereits im Viertelfinale Titelverteidiger Schweden (5:4 n. V.) aus dem Turnier geschossen. Die Kanadier verpassten damit ihren 27. Titel, mit dem sie zu Rekordweltmeister Russland aufgeschlossen hätten. Mit ihrer insgesamt 50. Medaille bauten sie aber ihren WM-Rekord weiter aus.

Ein besonderer Triumph war es für Finnland-Coach Jukka Jalonen, der vor dem Turnier in seiner Heimat in der Kritik gestanden war. Unmut war laut geworden, weil etliche NHL-Stars abgesagt hatten und Jalonen, der Finnland schon 2011 in Bratislava zu Gold geführt hatte, auf weitere prominente Spieler verzichtete.

Anttila macht erneut den Unterschied

Doch schon mit dem 1:0-Überraschungssieg gegen Favorit Russland im Halbfinale am Samstag dürften die Kritiker verstummt sein. Auch da hatte Anttila das Siegestor erzielt. Am Sonntag schoss der Mann von Jokerit Helsinki einen Tag vor seinem 34. Geburtstag einen Doppelpack (34., 43.) und ermöglichte so den ersten Finalsieg gegen Kanada nach zuvor drei fehlgeschlagenen Versuchen 1994, 2007 und 2016. Die Entscheidung besorgte Pesonen (56.).

Jubel der Finnischen Mannschaft
APA/AFP/Joe Klamar
Zum dritten Mal nach 1995 und 2011 fährt Finnland mit der Goldmedaille nach Hause

Das intensive Spiel hatte ausgeglichen begonnen. Oliver Kaski von den Pelicans Lahti vergab früh während einer Unterzahlsituation einen Penalty (6.). Zuvor war der in Schweden spielende Jerre Sallinen alleine aufs Tor laufend gefoult worden. Mit einer starken Einzelaktion setzte sich später Kanadas Verteidiger Shea Theodore vehement durch und schloss unhaltbar gegen Finnlands Keeper Kevin Lankinen ab (6.).

Hitziger Schlagabtausch im Finale

Der Torhüter der Rockford IceHogs aus der zweitklassigen nordamerikanischen Profiliga AHL war am Samstag nach einer überragenden Leistung gegen Russland noch ohne Gegentor geblieben. Im Finale jedoch zeigten beide Teams ein offenes und offensives Spiel und leisteten sich auch – untypisch für ein WM-Finale – ein paar Strafzeiten.

Eine der daraus resultierenden Überzahlsituationen nutzte Anttila zum Ausgleich. Danach wurde des Match spektakulärer. Beide Teams spielten mutig nach vorne und hatten etliche Chancen. Im Schlussabschnitt wurden aber die Finnen belohnt und siegten am Ende verdient.

Russland rettet in Penalty-Krimi Bronze

Russland belegte bei den Titelkämpfen den dritten Platz. Einen Tag nach der unerwarteten Halbfinal-Niederlage gegen Finnland (0:1) gewannen die russischen Topstars am Sonntag das Spiel um Platz drei gegen Tschechien mit 3:2 (1:2 1:0 0:0 – 0:0 – 1:0) nach Penaltyschießen.

In Bratislava verwandelte Nikita Gusew den entscheidenden Penalty. Die Tschechen vergaben in der regulären Spielzeit und der anschließenden Verlängerung immer wieder sehr gute Torchancen. Russlands Torhüter Andrej Wassiljewski war mit 48 Paraden in der regulären Spielzeit bester Spieler der Partie.

Für Österreich war die Weltmeisterschaft schon am Montag mit dem letzten Gruppenspiel gegen Italien (3:4 nach Penaltyschießen) zu Ende gegangen, nach zwei Jahren in der A-Gruppe stand danach der Abstieg in die Division 1A fest.

Eishockey-WM, Finale

Sonntag:

Finnland – Kanada 3:1

(0:1 1:0 2:0)

Bratislava, Ondrej Nepela Arena, 9.085 Zuschauer

Tore: Anttila (23./PP, 43.), Pesonen (56.) bzw. Theodore (11.)

Anmerkung: Kaski (6./Finnland) vergab einen Penalty

Strafminuten: 8 bzw. 6

Kaski vergibt Penalty für Finnland

Im Powerplay der Kanadier holten die Finnen einen Penalty heraus. Oliwer Kaski scheiterte aber an Kanada-Goalie Matt Murray (6.).

Theodore bringt Kanada in Führung

Der erste Treffer im Finale ging auf das Konto von Kanada: Shea Theodore traf zum 1:0 (11.).

Anttila macht das 1:1

Marko Anttila glicht im Powerplay zum 1:1 aus (23.).

Zweiter Treffer von Anttila

Mit seinem zweiten Treffer zum 2:1 brachte Anttila die Finnen zum ersten Mal im Finale in Führung (43.).

Pesonen trifft zum 3:1

Harri Pesonen sorgte mit dem Treffer zum 3:1 vier Minuten vor Spielende für die Vorentscheidung (56.).

Eishockey-WM, Spiel um Bronze

Sonntag:

Russland – Tschechien 3:2 n.P.

(1:2 1:0 0:0 – 0:0 1:0)

Bratislava, Ondrej Nepela Arena, 9.085 Zuschauer

Tore: Grigorenko (14.), Anisimow (21.), Gusew (entscheidender Penalty) bzw. Repik (14.), Kubalik (19.)

Strafminuten: 2 bzw. 4

Grigorenko legt für Russland vor

Michail Grigorenko brachte die Russen mit 1:0 in Führung. (14.)

Schneller Ausgleich durch Repik

Exakt 41 Sekunden nach der russischen Führung glicht Michal Repik zum 1:1 aus (14.).

Tschechien übernimmt die Führung

Dominik Kubalik erzielte seinen sechsten WM-Treffer zum 2:1 für Tschechien (19.).

Anisimow stellt auf 2:2

Kurz nach Beginn des zweiten Drittels gelang Russland der Ausgleich zum 2:2 durch Artjom Anisimow (21.).

Russland holt Bronze im Penaltyschießen

Russland entschied das Spiel um Platz drei gegen Tschechien im Penaltyschießen und sicherte sich damit die Bronzemedaille.