Lewis Hamilton zeigt auf seinen Helm
Reuters/Benoit Tessier
Formel 1

Hamilton fuhr „mit Niki“ zum Sieg

Mercedes hat am Sonntag den für den Rennstall vielleicht wichtigsten WM-Lauf in diesem Jahr gewonnen. Sechs Tage nach dem Tod von Niki Lauda kam Lewis Hamilton in Monaco zu seinem vierten Saisonsieg. „Ich wollte ihn nicht enttäuschten“, sagte der Titelverteidiger nach dem bis zum Ende spannenden Grand Prix.

„Das war heute eines der härtesten Rennen in meiner Karriere, einfach unheimlich hart“, erklärte Hamilton, nachdem er für eine Großteil der Distanz mit seinen rapide abbauenden Medium-Reifen und dem von hinten drängenden Max Verstappen im Red Bull kämpfen hatte müssen.

„Wir hätten bei seinem Stopp auf die harten Reifen wechseln müssen. Aber so etwas passiert, und zu diesem Zeitpunkt dachten wir, dass der Medium-Reifen die richtige Wahl war“, erklärte Teamchef Toto Wolff. Hamilton musste das Rennen als einziger Fahrer aus dem Spitzenfeld auf der weicheren Mischung zu Ende fahren.

„Wusste, dass er mir zusehen würde“

Den größten Antrieb, betonte Hamilton, hätten ihm die Gedanken an Lauda gegeben. „Ich wusste, dass er mir heute zusehen würde, aber mit Niki an meiner Seite haben wir es geschafft. Ich bin heute mit seinen Helmfarben gefahren und ich wollte ihn nicht enttäuschen.“

Lewis Hamilton zeigt auf seinen Helm
Reuters/Benoit Tessier
Beim ersten Grand Prix nach seinem Tod war nicht nur Hamilton mit den Gedanken bei Lauda

Der am Montag der Vorwoche verstorbene Lauda galt in seiner Zeit als beherzter Kämpfer hinter dem Volant. Der dreifache Weltmeister hat einige seiner Siege wohl nur dank seiner Zähigkeit herausgefahren und dabei schnelle Konkurrenten hinter sich verzweifeln lassen.

Fehlgriff ohne größere Folgen

Zugute kam Mercedes am Sonntag, dass die falsche Reifenwahl auf dem engen Straßenkurs passierte, wo Überholen fast unmöglich ist. Mercedes-Chefstratege James Vowles nahm die Champagnerdusche von Hamilton ebenso mit Humor wie den am Ende glimpflich verlaufenen Fehlgriff bei den Reifen. „Wir wollten es ein bisschen spannend machen“, sagte er in einem Instagram-Video mit einem Augenzwinkern.

Der Sieg bedeute Mercedes sehr viel, sagte Wolff, zuletzt einer der engsten Vertrauten Laudas. „Es war eine weltmeisterliche Leistung für einen Weltmeister, der leider nicht mehr unter uns weilt“, sagte der Wiener. Mercedes hat bisher alle sechs Saisonrennen gewonnen. WM-Leader Hamilton hält bei vier Siegen, sein Teamkollege Valtteri Bottas, der am Sonntag Dritter wurde, bei zwei.

Ferrari in den Kurven zu langsam

Der dank einer Fünfsekundenstrafe gegen Verstappen zweitplatzierte Sebastian Vettel war nach seinem besten Saisonergebnis zufrieden, auch wenn es bei Ferrari weiter Probleme mit dem Auto gibt. Der Wagen ist in den Kurven durch den fehlenden Grip nicht schnell genug.

Die Überlegenheit auf den Geraden reicht nicht aus, um Mercedes in die Schranken zu weisen. Die Bodenhaftung suche man schon seit einer Welle, erklärte Vettel. „Dieser Kerl scheint sich ziemlich zu verstecken.“