Zahlreiche Prominente, Freunde und Weggefährten nutzten die Gelegenheit, sich von Lauda zu verabschieden: Erschienen sind unter anderen der regierende Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton, dessen Teamkollege Valtteri Bottas, Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit seiner Frau Susie sowie weitere Größen aus der Königsklasse wie u.a. Alain Prost, Jackie Stewart, Nelson Piquet, Jean Alesi, David Coulthard, Nico Rosberg, Alexander Wurz, Mark Webber, Jacky Ickx, FIA-Chef Jean Todt, Liberty-Media-Boss Chase Carey, Ex-Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und auch Ex-Teamchef Flavio Briatore.
Aus der Welt des Wintersports waren etwa heimische Superstars wie Hermann Maier, Franz Klammer und Karl Schranz anwesend. Auch Olympiasieger Aksel Lund Svindal war gekommen. Einer, der bereits einmal Niki Lauda sein durfte, war ebenfalls mit dabei: der Schauspieler Daniel Brühl, der Lauda im Film „Rush“ verkörperte.
Abschied von Niki Lauda
Österreich hat am Mittwoch von einem seiner größten Sportler Abschied genommen. Beim Requiem erschienen mehr als 300 Ehrengäste.
Auch Lebensretter Merzario kam
Gekommen war auch der einstige Lebensretter Arturo Merzario, der Italiener hatte den ohnmächtigen Lauda nach dem Feuerunfall auf dem Nürburgring 1976 gemeinsam mit anderen Piloten aus dem brennenden Ferrari gezogen und ihm damit das Leben gerettet. „Ciao, Niki“, sagte der 76-jährige Merzario, den erstaunlich viele Motorsportfans nicht zuletzt aufgrund seines Markenzeichen, eines weißen Cowboy-Huts, sofort erkannten und so lange seinen Namen skandierten, bis sich der Italiener den Fans stellte.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen („Wir stehen an der Bahre eines großen Österreichers“) erinnerte in seiner Rede an das „größte Comeback“ der Sportgeschichte, auch Ex-Formel-1-Fahrer Gerhard Berger und Arnold Schwarzenegger hielten Reden, die Lesung sprach Laudas Ex-Teamkollege Prost.
Persönliche Worte Bergers
Berger richtete sehr persönliche Worte an seinen „Freund Niki“, den er hoffe, irgendwann wiederzusehen: „Ich ziehe mein imaginäres Kapperl vor dir.“ Lauda sei anfangs nicht unbedingt ein Vorbild gewesen – „weil du auf den ersten Blick kein wilder Hund warst“. Doch er habe sich geirrt, gestand Berger ein. Lauda sei bemerkenswert ehrlich und hartnäckig gewesen und eben doch ein wilder Hund. Darum sei Lauda dreimal Weltmeister geworden und er selbst nie, resümierte Berger. Später habe man sich auch privat getroffen und ein Boot geteilt, berichtete der Tiroler. Mit dem, was Lauda alles getan habe, hätte man jedenfalls „viele Leben füllen können“, versicherte Berger.
Die Messe wurde simultan auf Englisch übersetzt, Kopfhörer wurden zuvor ausgeteilt. Musikalisch wurde die Feierlichkeit unter anderem von einem Ensemble unter der Leitung von Christian Kolonovits begleitet. Zu hören waren Musikstücke wie „Amazing Grace“, „Fast Car“ von Tracy Chapman, John Lennons „Imagine“ und auch „Hero“ der Band Family Of The Year.
Nach der Trauerfeier wurde der Sarg von Mitarbeitern der Bestattung durch das Riesentor aus der Kirche getragen, flankiert von Hamilton, Alesi, Piquet und Berger auf der einen Seite sowie Prost, Rosberg und Laudas Wegbegleiter Helmut Marko auf der anderen. Von den seit Stunden in der Kälte ausharrenden Menschen gab es Applaus. Anschließend wurde der Sarg in den Bestattungswagen verladen. Währendessen umarmten einander einige der sichtlich mitgenommenen ehemaligen Fahrer. Die Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt. Zeitpunkt und Ort wurden nicht bekanntgegeben.
Öffentliche Aufbahrung
Mit der Ankunft des Sarges am Wiener Stephansdom um kurz nach 8.00 Uhr, einer ersten kurzen von Dompfarrer Toni Faber geleiteten Zeremonie und der öffentlichen Aufbahrung hatten die Trauerfeierlichkeiten am Mittwoch begonnen. Witwe Birgit legte einen Lorbeerkranz auf den Sarg, Sohn Lukas einen Rennfahrerhelm.
Viele Fans nahmen Abschied
Tausende Fans nahmen anschließend bis Mittag im Stephansdom Abschied von der Formel-1-Ikone. Kälte, strömender Regen, Wind – die Bewunderer Laudas ließen sich von widrigen Bedingungen nicht abhalten. Einige hatten eigens eine rote Kappe aufgesetzt und erinnerten damit an die berühmte Kopfbedeckung des Verstorbenen.
Auch so manche Ferrari-Jacke wurde gesichtet. Eine Besucherin war sogar in der Stewardess-Uniform der einstigen Lauda-Air erschienen. Sie alle mussten lange warten, um auch nur in die Nähe des Eingangs – des Primtors – zu gelangen. Die Schlange reichte bald weit in die Brandstätte, eine zum Stephansplatz führende Gasse, hinein.