Jubel der Chelsea-Spieler Pedro und Eden Hazard
Reuters/Amr Abdallah Dalsh
Europa League

Chelsea zerlegt Arsenal im Finale

Der FC Chelsea hat sich am Mittwoch zum Sieger der UEFA Europa League gekrönt. Die „Blues“ setzten sich im Endspiel in Baku gegen Arsenal nach einer trefferreichen zweiten Hälfte mit 4:1 (0:0) durch und holten sich damit nach 2013 zum zweiten Mal den EL-Pokal. Arsenal muss indes weiter auf den zweiten Europacup-Titel nach 1994 warten.

Nach einer zurückhaltenden ersten halben Stunde drehte Chelsea vor allem nach der Pause auf. Olivier Giroud (49.), Pedro (60.) und Eden Hazard (65./Elfmeter, 72.) mit einem Doppelpack sorgten für klare Verhältnisse. Für die „Gunners“, bei denen die Offensivstars Pierre-Emerick Aubameyang und Mesut Özil eine blasse Vorstellung lieferten, war ein Treffer des eingewechselten Alex Iwobi (69.) zu wenig. Trainer Unai Emery verpasste damit seinen vierten Europa-League-Erfolg, der Baske hatte zuvor den FC Sevilla dreimal zum Titel geführt.

Chelsea leistete indes dem LASK einen wertvollen Dienst. Österreichs Vizemeister dürfte damit fix in der Europa-League-Gruppenphase antreten, falls er in der Champions-League-Qualifikation scheitert. Die Linzer steigen im Sommer in der dritten Qualirunde ein, bei einem Arsenal-Triumph wären sie schon eine Runde früher gefordert gewesen. Ein möglicher Gegner könnten die „Gunners“ sein, die für die CL-Qualifikation einen Finalsieg gebraucht hätten und nun als Premier-League-Fünfter erneut in der Europa League spielen müssen.

Chelsea Spieler mit dem Pokal
APA/AFP/Kirill Kudryavtsev
Der Jubel nach dem Europa-League-Finale war ganz aufseiten der Chelsea-Spieler

Arsenal nur zu Beginn besser

Beide Teams lieferten in der ersten Halbzeit eine schaumgebremste Vorstellung und waren bemüht, die Kontrolle zu übernehmen. Besser gelang das zunächst Arsenal. Die „Gunners“ waren präsenter und agiler, konnten daraus aber nur wenig Kapital schlagen. In der 18. Minute ging Alexandre Lacazette nach einem Zweikampf mit Chelsea-Goalie Kepa Arrizabalaga im Strafraum zu Boden. Die Pfeife von Schiedsrichter Gianluca Rocchi blieb aber stumm. Auch der erstmals in der Europa League eingesetzte Videoassistent meldete sich nicht.

Für Chelsea wurde ein Weitschuss von Granit Xhaka, der die Oberkante der Latte streifte (28.), endgültig zum Weckruf. Die „Blues“ fanden ihren Rhythmus und zwei Chancen vor, die Petr Cech aber entschärfen konnte. Zunächst war der 37-jährige Tscheche bei einem zu zentralen Versuch von Emerson zur Stelle (34.), danach tauchte er bei einem Flachschuss von Giroud ab (39.) und bewies, dass er trotz seines angekündigten Karriereendes nicht zum alten Eisen zählt.

Giroud hechtet Chelsea zur Führung

Auch nach dem Seitenwechsel kam Chelsea besser aus der Kabine und wurde mit dem Führungstreffer belohnt. Nach einer Flanke des stark spielenden Emerson war Giroud schneller als Arsenal-Kapitän Laurent Koscielny und traf gegen seinen Ex-Club mit einem Hechtkopfball zur verdienten 1:0-Führung (49.). Cech war beim elften Europa-League-Treffer des französischen Teamstürmers in dieser Saison chancenlos.

Kopfballtor von Olivier Giroud (Chelsea) gegen Arsenal
Reuters/Phil Noble
Der Franzose Olivier Giroud erzielte das 1:0 und avancierte auch zum Torschützenkönig in der Europa League

Arsenal war danach gefordert, fand aber weiter keine Lücke in der gut stehenden Chelsea-Verteidigung. Besser machte es der Lokalrivale aus London. Nach einem Ballverlust der „Gunners“ im Mittelfeld, legte Hazard den Ball in den Rückraum. Arsenal vernachlässigte Pedro sträflich. Der Spanier ließ sich diese Chance nicht nehmen, traf nach einer Stunde Spielzeit ins lange Eck und stellte die Weichen auf Sieg.

Drei Treffer in sieben Minuten

Die „Blues“ gingen aber auf Nummer sicher und legten ihren dritten Treffer unter Mithilfe des Gegners nach. Nach Pass von Pedro brachte Ainsley Maitland-Niles mit einer ungestümen Attacke in den Rücken Giroud zu Fall. Schiedsrichter Rocchi zögerte nicht und zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Hazard trat an und traf mittig ins Tor (65.).

Emery brachte mit Matteo Guendouzi für Nacho Monreal und Iwobi statt Lucas Torreira zwei neue Spieler. Vor allem der nigerianische Teamspieler erwies sich als Goldgriff. Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung hämmerte Iwobi einen Volleyschuss aus 20 Metern ins lange Eck (69.). Die Hoffnungen der „Gunners“ auf ein Comeback währten aber nur knapp drei Minuten. Nach perfekter Vorarbeit von Giroud schnürte Hazard seinen Doppelpack und stellte auf 4:1.

Jubel des Chelsea-Torschützen Eden Hazard
Reuters/Phil Noble
In seinem wahrscheinlich letzten Spiel für Chelsea setzte Eden Hazard mit zwei Treffern noch einmal ein Highlight

Damit war Arsenal endgültig der Zahn gezogen. Bei den „Gunners“ gab es defensiv Auflösungserscheinungen, und sie konnten froh sein, nicht in ein Debakel zu schlittern. Willian scheiterte an Cech (79.), Kapitän Cesar Azpilicueta verzog einen Schuss nur knapp (81.). Am Ende blieb Arsenal auch die Ergebniskosmetik versagt. Der 19-jährige Joe Willock brachte alleine vor Arrizabalaga den Ball nicht im Tor unter (84.).

Stimmen zum Spiel:

Eden Hazard (Chelsea-Stürmer, zweifacher Torschütze): „In der ersten Hälfte waren beide Teams etwas nervös, weil es ein Finale ist. Als Olly (Olivier Giroud, Anm.) getroffen hat, war es, glaube ich, der Beginn eines großartigen Abends. Wir haben das Spiel kontrolliert, und ich bin einfach glücklich, diese Trophäe mit den Jungs stemmen zu können. Wir wissen, wir sind gute Spieler, wenn wir zusammenspielen wollen.“

Olivier Giroud (Chelsea-Stürmer, Torschütze): „Arsenal hat es mir ermöglicht, meinen Traum von der Premier League zu erfüllen. Ich schulde ihnen viel, aber ich wollte unbedingt die Trophäe mit Chelsea gewinnen. Ich bin ein ‚True Blue‘.“

Unai Emery (Arsenal-Trainer): Gratulation an Chelsea. In der ersten Hälfte haben wir ihnen eine Challenge geliefert. Das erste Tor hat alles geändert, und wir wollten im Spiel bleiben und den Ausgleich machen. Das zweite Tor war schwierig für uns zu verarbeiten. Vielleicht hätten wir mehr verdient, aber wir haben es eben nicht bekommen."

Europa League, Finale

Mittwoch:

Chelsea – Arsenal 4:1 (0:0)

Baku, Olympiastadion, SR Rocchi (ITA)

Torfolge:
1:0 Giroud (49.)
2:0 Pedro (60.)
3:0 Hazard (65./Elfmeter)
3:1 Iwobi (69.)
4:1 Hazard (72.)

Chelsea: Kepa – Azpilicueta, Christensen, David Luiz, Emerson – Jorginho – Kante, Kovacic (76./Barkley) – Pedro (71./Willian), Giroud, E. Hazard (89./Zappacosta)

Arsenal: Cech – Sokratis, Koscielny, Monreal (66./Guendouzi) – Maitland-Niles, Torreira (66./Iwobi), G. Xhaka, Kolasinac – Özil (77./Willock) – Aubameyang, Lacazette

Gelbe Karten: Pedro, Christensen

Die Besten: Hazard, Pedro, Emerson bzw. keiner