Andreas Lunzer (Vikings) und Patrick Donahue (Raiders)
GEPA/Walter Luger
Football

Ein Schlager für den guten Zweck

Am Samstag steht auf der Hohen Warte in Wien-Döbling mit dem Duell zwischen den Dacia Vienna Vikings und den Swarco Raiders Tirol der große Schlager der Austrian Football League (AFL) auf dem Programm (ab 16.00 Uhr im Livestream). Der ewige Klassiker steht heuer auch im Zeichen des guten Zwecks.

Das Duell zwischen Vizemeister Vikings und Titelverteidiger und Tabellenführer Raiders ist die 21. Auflage der von den Wienern 1999 ins Leben gerufenen Charity Bowl. Seit 20 Jahren veranstalten die Wikinger, zuerst etwa gegen US-College-Mannschaften, unter dem Motto „Starke helfen Schwachen“ Benefizspiele.

In den mittlerweile 20 Ausgaben wurden über 172.000 Euro gesammelt und via Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft an misshandelte und behinderte Kinder gespendet. Im Vorjahr fand die Charity Bowl nicht in Wien, sondern im burgenländischen Ritzing statt. Gegner 2018 war der finnische Topclub Helsinki Roosters. „Als ‚Starke‘ helfen wir den Schwachen, und stark soll auch unsere Leistung am Feld sein“, so Vikings-Coach Chris Calaycay.

„Zwei der besten Teams Europas“

Eine starke Leistung wird auch nötig sein, denn die Vikings gehen als Außenseiter in die Partie mit dem regierenden Meister. Die Raiders sind nach sieben Spieltagen in der AFL als einziges Team noch unbesiegt. Auch der erste Vergleich zwischen Tirolern und Wienern ging Ende März klar an die Raiders. Im Tivoli-Stadion setzten sich die Innsbrucker klar mit 48:28 durch.

„Zwei der besten Teams in Europa treten gegeneinander an“, sagte Calaycay mit Hinweis auf die bisherigen Vorstellungen auf europäischer Bühne. Das Rückgrat der Raiders bildet die starke Offensive rund um Quarterback Sean Shelton, Runningback Sandro Platzgummer und Wide Receiver Patrick Donahue. Letztgenannter ist allerdings für den großen Schlager am Samstag fraglich.

Bei den Wienern hofft man neben einer soliden Defensivleistung auf den Heimvorteil auf der Hohen Warte. „Die Stimmung und die Atmosphäre sind einzigartig und geben der Mannschaft immer einen extra Push“, so der Vikings-Trainer. Zusätzliche Motivation gibt die knappe Niederlage im letztjährigen Finale. 2018 entschied erst ein Fieldgoal die Meisterschaft zugunsten der Raiders. Allerdings: Im Grunddurchgang konnten die Tiroler auf der Hohen Warte noch nie gewinnen. Der einzige Sieg im Heimstadion der Vikings gelang 2006 in der damaligen Ausgabe der Austrian Bowl.

Dustin Illetschko (Vikings) und Sean Shelton (Raiders)
GEPA/Walter Luger
Nicht nur im ersten Saisonduell, auch wie hier 2018 im Finale brachten die Vikings die Raiders nur phasenweise zu Fall

Raiders bleiben auf Gaspedal

Die erfolgreiche Titelverteidigung ist trotzdem das große Ziel von Raiders-Coach Shuan Fatah. Auch nach bisher sieben Siegen in sieben Spielen wollen die Tiroler daher nicht vom Gaspedal steigen. „Jetzt kommt der Endspurt. Alle Teams sind angeschlagen. Am Ende des Tages ist, was immer wir bis jetzt geschafft haben, nichts wert, wenn wir nun nicht abliefern“, sagte der gebürtige Deutsche.

Auch wenn die Raiders aktuell zwei Siege Vorsprung auf den ersten Verfolger haben, ist der erste Platz und damit das Heimrecht im Semifinale noch nicht in trockenen Tüchern. „Wir müssen alle Kräfte mobilisieren und weiter unbeirrt unser Ding machen. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, Sachen zu verändern, sondern Kopf runter und weiter. Jetzt muss man sich konzentrieren, denn dieser Monat zählt. Was davor war, ist nicht mehr wichtig. Wir müssen in die Zielgerade einbiegen und dürfen uns nicht mehr abfangen lassen“, so Fatah.

Dragons gastieren bei Schlusslicht

Bei einer Niederlage gegen die Tiroler wäre auch der aktuelle zweite Platz und damit die fixe Qualifikation für das Semifinale aus Sicht der Vikings gefährdet. Denn die aktuell drittplatzierten und so wie die Wiener nach sieben Spielen mit fünf Siegen und zwei Niederlagen dastehenden Danube Dragons gastieren bei Schlusslicht Wienerwald Amstetten Thunder.

Für die Projekt Spielberg Graz Giants geht es gegen die Steelsharks Traun vor allem darum, wieder zurück in die Spur zu kommen. Ein verschlafener Start und unglückliche Niederlagen sorgten bisher dafür, dass die Grazer in der Tabelle nur auf Rang fünf zu finden sind. „Wir haben jetzt die letzten drei Spiele im Grunddurchgang, um uns in die bestmögliche Form für das Play-off zu spielen“, sagte Trainer Martin Kocian, der Platz vier und damit Heimrecht in der Wild-Card-Runde anpeilt.

Vierter sind aktuell die SonicWall Rangers Mödling, die am Sonntag bei den Prague Black Panthers gastieren. Die Niederösterreicher haben es selbst in der Hand, den vierten Platz abzusichern. Nach sieben Spielen liegen mit vier Siegen bei drei Niederlagen gegenüber den Grazern die Trümpfe auf Mödlinger Seite. Die Giants konnten bisher nur drei Spiele bei vier Niederlagen für sich entscheiden.