Stefan Schwab (Rapid) und Otari Kiteishvili (Sturm)
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Sturm trotz Pleite im Europacup

Puntigamer Sturm Graz hat sich am Sonntag das letzte freie Europacup-Ticket in der tipico-Bundesliga gesichert. Die Steirer verloren zwar das Rückspiel des Play-off zur Europa League daheim gegen Rapid mit 0:1 (0:1), durften aber nach dem 2:1-Sieg in Wien aufgrund der Auswärtsstorregel über die neuerliche Teilnahme am internationalen Geschäft jubeln.

Das einzige Tor der Partie erzielte mit Lukas Spendlhofer ein Grazer, der Verteidiger lenkte den Ball unhaltbar über die eigene Linie (43.). Rapid versäumte es trotz guter Chancen, den notwendigen zweiten Treffer nachzulegen. Pech hatten die Wiener, als Referee Robert Schörgenhofer ein Handspiel von Emeka Eze im Strafraum nicht ahndete (57.). Eze vergab später auch die beste Sturm-Chance (75.), womit die Grazer alle Heimspiele nach der Punkteteilung verloren. Das trübte auch die Freude nach Schlusspfiff, es gab Pfiffe von den Rängen.

Sturm steigt dennoch am 25. Juli in der zweiten Qualifikationsrunde der Europa League ein. Meister Red Bull Salzburg spielt im Herbst in der Gruppenphase der Champions League. Vizemeister LASK hat das Fixticket für die EL-Gruppenphase wie RZ Pellets WAC schon sicher, darf sich aber zuvor zumindest in der dritten CL-Qualirunde versuchen. Austria Wien startet in der dritten EL-Qualirunde in die internationale Saison, Rapid ist hingegen wie zuletzt 2017 nicht europäisch vertreten.

Sturm trotz Heimpleite gegen Rapid im Europacup

Die Steirer verloren zwar das Rückspiel des Play-off zur Europa League gegen Rapid, dürfen aber neuerlich am Europacup teilnehmen.

Umstellungen in Startformationen

Die Wiener mussten im letzten Saisonspiel der neuen Zwölferliga vor 9.300 Zuschauern nicht nur auf einen, sondern auf zumindest zwei Treffer hoffen, um die Wende zu erreichen. Philipp Schobesberger und Christoph Knasmüllner wirkten vorerst nicht mit, Kühbauer ortete Verschleißerscheinungen beim Offensivduo. So agierte Boli Bolingoli links außen weiter vorne, Andrej Ivan rückte in die Startelf.

Bei Sturm musste Trainer Roman Mählich in der Abwehr notgedrungen umstellen. Markus Lackner begann in der Innenverteidigung, da Dario Maresic erkrankt ausfiel und Anastasios Avlonitis kurioserweise seine Hochzeit in Athen am Wochenende angesetzt hatte.

In Graz-Liebenau agierte vorerst nur Rapid. Die Grün-Weißen wurden von rund 1.000 Anhängern unterstützt, Sturms Fankurve hingegen setzte im vielleicht wichtigsten Saisonspiel den Stimmungsboykott durch und schwieg. Viele Ballfehler prägten die Partie. Kamen von Sturm nur weite Bälle, versuchten die Gäste ihr Glück über die Flanken.

Verdiente Führung

Nach einer Viertelstunde war Rapid der Führung nahe, Aliou Badji konnte eine Kopfballverlängerung nach einem Eckball aus kurzer Distanz aber nicht verwerten. Bolingoli zwang Siebenhandl danach zu einer Flugeinlage (30.), der starke Sturm-Keeper parierte auch einen Murg-Flachschuss mit dem Fuß (33.).

Sturm schoss erst in der 42. Minute durch Otar Kiteishvili (Kiteischwili) erstmals aufs gegnerische Tor. Keine Minute später wurde Rapid belohnt: Stefan Schwabs Flanke bugsierte Spendlhofer an seinem 26. Geburtstag vom vor ihm springenden Badji irritiert mit der Schulter ins eigene Tor. Die Grazer gingen in der Folge mit hängenden Köpfen in die Kabine, auch wenn Mählich sichtlich bemüht war, seine Schützlinge aufzumuntern.

Markus Lackner (Sturm), Aliou Badji (Rapid), Jörg Siebenhandl (Sturm) und Lukas Spendlhofer (Sturm)
APA/Erwin Scheriau
Von Sturm-Verteidiger Lukas Spendlhofer (r.) prallte der Ball unhaltbar für Tormann Jörg Siebenhandl ins eigene Tor

Kein Elfmeterpfiff

Sturm startete engagierter in die zweite Spielhälfte, das Spiel nahm Fahrt auf. Schwab zog nach einem Eckball aus dem Hinterhalt ab, der Ball traf die Faust des eingewechselten Eze, was zu heftigen Elferreklamationen führte (57.). Schiedsrichter Schörgenhofer winkte jedoch ab. Sturm zog sich darauf wieder weiter zurück. Kiteishvili sorgte nach einem Solo zumindest für ein Lebenszeichen der Steirer.

Bei Rapid war nach etwas mehr als einer Stunde neben Knasmüllner auch Schobesberger im Spiel. Im Mittelpunkt standen fortan die Torhüter. Siebenhandl tauchte bei einem Schwab-Volley ab (72.), auf der Gegenseite ließ Eze die beste Möglichkeit des Spiels aus: Der Angreifer hatte nach einer schönen Kombination über Kiteishvili und Mensah das Gehäuse vor sich, schoss aber den sich breit machenden Strebinger an (75.). Was folgte, war ein Rapid-Sturmlauf Richtung Grazer Tor. Die Grazer brachten das Ergebnis aber über die Zeit.

Stimmen zum Spiel:

Roman Mählich (Trainer Sturm): „Ende gut, alles ist nicht gut. Wir können insgesamt nicht zufrieden sein. Aber wir haben ein Entscheidungsduell für uns entschieden. Das war das Einzige, was zählt. Die mentale Belastung war enorm. Die Mannschaft hat es von der Einstellung, vom Willen gut gemacht. Spielerisch war es nicht gut.“

Zur vermeintlichen Elfmetersituation: „Es wird wahrscheinlich Elfmeter gewesen sein. Wir hätten in der Meistergruppe aber auch den einen oder anderen Elfer bekommen können.“

Lukas Spendlhofer (Eigentorschütze Sturm): „Es war ein Grottenkick wieder. Eine Mannschaft wollte nicht, die andere hat nicht mehr können. Wir haben sicher Glück gehabt, das brauchen wir nicht schönreden. Die Ziele waren sicherlich andere. Das Minimalziel ist der Europacup gewesen, das haben wir zumindest erreicht. Aber das Wie, das war Sturms nicht würdig. Wir waren ganz weit weg von irgendeiner Form.“

Dietmar Kühbauer (Trainer Rapid): „Hier geht es um Geld, unglaublich, dass er das (Elfersituation, Anm.) nicht sieht. Bei 2:0 wären wir zu hundert Prozent drübergekommen. Das wäre Rot und Elfmeter gewesen. Ganz nüchtern betrachtet war Sturm in 90 Minuten klar unterlegen. Sie hatten das nötige Glück mit Hilfe des Schiedsrichters. Dafür, dass wir das dritte Spiel seit Dienstag hatten, war es eine große Leistung der Burschen. Das waren zwei richtig gute Spiele, obwohl du auf der Felge rennst. Dann wird das nicht von uns entschieden, sondern von anderen Herren. Das tut weh.“

Stefan Schwab (Kapitän Rapid): „Wir waren ganz nah dran. Wenn man die zwei Spiele sieht, hätte es sich einer verdient, dass er nächstes Jahr international spielt – und das war Rapid. Die Saison ist jetzt vorbei. Wir spielen nächste Saison nicht international. Natürlich muss sich etwas ändern. Wir müssen jetzt kontinuierlich etwas aufbauen. Jeder, der bei diesem Verein ist, muss besser werden.“

Tipico-Bundesliga, Europacup-Play-off, Rückspiel

Sonntag:

Sturm – Rapid 0:1 (0:1)

Graz, Merkur Arena, 9.315 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Tor: 0:1 Spendlhofer (43., Eigentor)

Sturm: Siebenhandl – Koch, Lackner, Spendlhofer, Mensah – Dominguez – Hierländer, Ljubic, Kiteishvili (87./Schrammel), Jantscher (73./Huspek) – Pink (54./Eze)

Rapid: Strebinger – Müldür (66./Schobesberger), Dibon, Hofmann, Auer – Grahovac, Schwab – Ivan (59./Knasmüllner), Murg, Bolingoli – Badji (73./Pavlovic)

Gelbe Karten: Ljubic bzw. Bolingoli

Die Besten: Siebenhandl, Mensah, Kiteishvili bzw. Murg, Dibon, Schwab

Hinspiel 2:1, Sturm mit Gesamtscore von 2:2 dank Auswärtstorregel in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation