Dominic Thiem
ORF/Reuters
Tennis

Kontroverse um Thiem flammt wieder auf

Die Geschichte rund um die Terminkollision bei den Medienterminen von Serena Williams und Dominic Thiem am Samstagabend bei den French Open in Paris war in den USA zuletzt immer noch Gesprächsstoff und musste als kontroversielles Thema für weitere Aufregung herhalten.

In der US-TV-Talkshow „The View“ sprang Schauspielerin und Gastgeberin Whoopi Goldberg Serena Williams zur Seite und attackierte Thiem: „Hör mal zu, Mann, keiner weiß, wer du bist.“ Thiem hatte Serena Williams in englischer Sprache eine „schlechte Persönlichkeit“ (bad personality, Anm.) vorgeworfen, weil diese nicht gewartet habe, bis seine Pressekonferenz vorbei ist.

Österreichs Tennisstar hat die Schuld den Organisatoren, aber teilweise auch dem US-Superstar gegeben und gemeint, dass ein „Federer oder Nadal das nie tun würden“. Diese Äußerungen wurden dem Niederösterreicher in der Fernsehsendung übel genommen.

„Die Leute wollen wissen, wie es ihr geht“

Die Damen, die in der neben Oprah Winfreys Show am längsten ausgetragenen Talkshow in den USA (seit 1997) ihre Meinungen zu dem Vorfall äußerten, hielten fast durchgehend Verteidigungsreden für Williams. Der TV-Clip ist in der nachfolgenden Twitter-Meldung zu sehen.

„Du magst vielleicht groß in der Tenniswelt sein, aber das ist ein großer Deal, dass Serena so früh ausgeschieden ist. Die Leute wollen wissen, wie es ihr geht. Beschuldige sie nicht, hör auf, ein Dummkopf zu sein“, ließ sich die für ihre Filme wie „Die Farbe Lila“ oder „Sister Act“ bekannte Schauspielerin zu einem Monolog hinreißen.

Höflichkeit geht vor

Die zahlreichen Kommentare zum Twitter-Beitrag von „The View“ sind jedoch mehrheitlich aufseiten Dominic Thiems, der im Tennis weltweit hohe Symphatiewerte genießt, wenn die Kommentare dafür als Grundlage genommen werden. Grundtenor der Beiträge: „Egal, ob man Serena Williams ist und Dominic Thiem noch keine Allzeitgröße, die Höflichkeit gebietet es jedem gegenüber zu warten.“

Serena Williams (USA)
APA/AFP/Anne-Christine Poujoulat
Hat Serena Williams die Organisatoren gezwungen, die Pressekonferenz von Dominic Thiem zu unterbrechen?

Manche Kommentare sahen daher in Williams schlicht eine „schlechte Verliererin“. Es sei daher nicht unwahrscheinlich, dass sie die Organisatoren zu einer raschen Abhaltung der Pressekonferenz gedrängt habe, so die Meinung einiger Diskutanten in den Sozialen Netzwerken.

Federer versteht Thiems Reaktion

Thiem selbst hatte nach seinem Viertelfinal-Einzug das Thema als „erledigt“ erklärt und hinzugefügt: „Wenn sie mich gesehen hätte, wäre es netter gewesen, wenn sie gewartet hätte.“ Auch der 20-fache Grand-Slam-Sieger Roger Federer war in Paris zum Zwischenfall bei der Pressekonferenz befragt worden. Der 37-jährige Schweizer äußerte ebenfalls Verständnis für Thiem und bezeichnete den Österreicher als „männlichen Superstar“ dieses Sports.

„Ich weiß nicht, was da falsch gelaufen ist, aber etwas muss passiert sein. Ich denke, dass der Spieler, der noch immer im Turnier ist, die Priorität hat. So sehe ich das“, meinte Federer. „Vielleicht hätte man Serena Williams in der Garderobe warten lassen sollen, nicht im Pressezentrum. Ich verstehe Dominics Frustration.“

Organisatoren entschuldigen sich

Zu dem Eklat ist es Samstagabend nach dem Achtelfinal-Einzug von Thiem gekommen. Der 25-jährige Niederösterreicher und Vorjahresfinalist in Paris war mitten im Medientermin, als er wegen Williams, die die Anlage nach ihrer Niederlage rasch verlassen wollte, den Interviewraum Nummer eins verlassen musste.

Zunächst setzte sich Thiem noch in den kleineren Raum, als er aber realisierte, wie er nun behandelt worden war, verließ er äußerst ungehalten den Raum und die Anlage. „Was soll das? Ich bin ja kein Junior mehr“, meinte Thiem u. a. und konnte von der ITF-Dame nicht mehr vom Verlassen des Pressezentrums abgehalten werden. Turnierdirektor Guy Forget entschuldigte sich später beim Niederösterreicher für die Organisationsprobleme.