Portugal steht mitten in einem Generationenwechsel. Star und Kapitän ist freilich weiterhin Ronaldo. Für den 34-Jährigen von Juventus Turin schließt sich mit dem Final Four gewissermaßen ein Kreis. Der Stürmer gehörte bereits 2004 als Teenager zur Nationalmannschaft, als Portugal mit der EM erstmals ein Finalturnier austrug – und weinte nach der 1:2-Niederlage im Finale gegen Griechenland bittere Tränen.
Im Training in Porto stand neben Ronaldo ein 19-Jähriger mit dichter Mähne und Zahnspange: Joao Felix, die größte Hoffnung des portugiesischen Fußballs und potenzieller Nachfolger von Ronaldo als Torjäger des Nationalteams. Nicht erst seit seinen drei Treffern im Europa-League-Viertelfinale gegen Eintracht Frankfurt wird der Angreifer von Benfica Lissabon von Europas Topclubs regelrecht gejagt.
Santos lässt Felix-Premiere offen
Teams wie Real Madrid und Manchester United sollen laut Medienberichten längst an Felix interessiert sein. Dabei hat Felix bisher nicht eine Minute für die „Selecao“ gespielt. Umso größer ist die Hoffnung der Portugiesen, dass Felix und Ronaldo gegen die Schweiz erstmals gemeinsam stürmen werden. Teamchef Fernando Santos dämpfte in seiner stoisch ruhigen Art ein wenig die Euphorie. „Ob Joao Felix spielen wird?“, fragte der 64-Jährige. „Das wird man sehen.“
Portugal hat die Gruppenphase in der erstmals ausgetragenen Nations League als einziges Team ohne Niederlage überstanden. Sollten sich die Portugiesen gegen die Schweiz durchsetzen, würde es im Finale am Sonntag zum Duell mit England oder den Niederlanden kommen. Die fußballverrückten Portugiesen hoffen auf den Gewinn des 71 Zentimeter hohen Silberpokals. „Eine schöne Trophäe, die in unserem Land ausgespielt wird“, befand jedenfalls Ronaldo.
Schweiz peilt ersten Titel an
Die Schweiz sieht die Nations League vor allem als Chance auf den ersten Titel auf Nationalteamebene. Zwei Siege sind die Eidgenossen noch davon entfernt. „Es ist für uns eine tolle Herausforderung, und wenn man ein solches Turnier spielt, will man es auch gewinnen“, sagte Nationalcoach Vladimir Petkovic vor dem Duell mit Portugal.
Er habe seine Auswahl personell erweitert, das taktische Spektrum vergrößert und Persönlichkeit sowie Selbstvertrauen einzelner Spieler gestärkt, so Petkovic. Das führte dazu, dass die Schweiz nach den Gruppenspielen die Nummer eins im Nations-League-Ranking war. „Das geschieht nicht jeden Tag, das muss man schätzen. Aus dem Ausland bekam ich viele positive Reaktionen.“