Konrad Laimer (AUT)
GEPA/Christian Walgram
EM-Qualifikation

Die Österreicher in der Einzelkritik

Österreichs Nationalteam hat sich mit einem knappen 1:0-Sieg am Freitag gegen Slowenien in der EM-Qualifikation selbst am Leben erhalten. Die Österreicher hielten nach der Blamage in Israel Wort und zeigten sich stark verbessert. Dazu lieferte Konrad Laimer ein vielversprechendes Debüt ab.

Heinz Lindner: Befriedigend

Lindner war lange chronisch unterbeschäftigt. Erst kurz vor der Pause musste der Oberösterreicher kurz durchschnaufen, als ein abgefälschter Schuss von Jasmin Kurtic knapp an seinem Tor vorbei hoppelte. Bei der gefährlichsten Aktion der Slowenen, einem Kopfball von Andraz Sporar kurz nach Wiederbeginn, war Lindner hellwach.

Stefan Lainer: Befriedigend

Der Teamrückkehrer wetzte auf dem Klagenfurter Rasen wie gewohnt auf und ab und versuchte sich anfangs sogar in die Offensive einzuschalten. Später überließ der Salzburger das Tricksen seinen Kollegen und absolvierte seine Rolle als Abräumer bei slowenischen Angriffen unaufgeregt und schnörkellos. Kurz nach der Pause verlor er zwar ein fast entscheidendes Kopfballduell mit Sporar, doch Lufthoheit hatte Lainer noch selten in einem Spiel.

Aleksandar Dragovic: Sehr gut

Dass Bayer Leverkusen an einem Verbleib des Wieners interessiert scheint, dürfte sich positiv auf das Selbstbewusstsein ausgewirkt haben. Dragovic erinnerte an alte Zeiten: aufmerksam, beim Tackling kompromisslos und immer auf Ballhöhe. Ein folgenloser Fehlpass im Sechzehner durfte ihm angesichts der restlichen Leistung verziehen werden.

Aleksandar Dragovic (AUT) und Domen Crnigoj (SLO)
GEPA/Mario Buehner
Dragovic (l.) ließ sich gegen die Slowenen diesmal in der Abwehr nichts zuschulden kommen

Martin Hinteregger: Sehr gut

Der Kärntner „Hausherr“ agierte auch in seinem 40. Länderspiel wie gewohnt. Hinteregger, vor einem Jahr Ausgleichstorschütze beim 2:1 gegen Deutschland, ließ in Kombination mit Dragovic nichts anbrennen. Im Luftduell mit Sporar ging ihm zwar einmal die Luft aus, aber welche Pferdelunge Hinteregger hat, bewies er mit einem sehenswerten Solosprint über das gesamte Feld. Einzig ein Abnehmer des Stanglpasses fehlte.

Andreas Ulmer: Befriedigend

Ulmer erfüllte seinen Part im Schatten von David Alaba die meiste Zeit schnörkellos und ohne Risiko. Der Salzburger Kapitän zögerte aber bei einigen Gegenstößen der Slowenen und verließ sich einen Tick zu viel auf seine Kollegen. Groben Schnitzer leistete er sich aber keinen und hatte auch einen guten Schuss zu verzeichnen – schade, dass der knapp am Tor vorbeizischte.

Konrad Laimer: Gut

Dass er sein Debüt im Nationalteam gab, war Laimer nicht anzusehen. Der 22-Jährige agierte ohne Nervosität und spielte wie ein alter Hase. Laimer rückte zwar mit Fortdauer der Partie in den Hintergrund, dank seiner Leistung ging der verletzte Julian Baumgartlinger im defensiven Mittelfeld aber nie ab. Für den Debütanten gab es bei seiner Auswechselung zu Recht Szenenapplaus.

Valentino Lazaro: Befriedigend

Der Hertha-Legionär lief so wie Lainer auf der rechten Seite lange auf und ab, ohne viel zum Spiel beitragen zu können. Tauschte später immer wieder mit Alaba den Platz, um sich mehr einbringen zu können. Das funktionierte eindeutig besser. In der zweiten Hälfte war Lazaro deutlich auffälliger und sorgte mit einem Fallrückzieher immerhin für ein Gustostückerl – auch wenn es letztendlich nur für die Galerie war.

Marcel Sabitzer: Gut

Der 25-Jährige versuchte sich als „Freigeist“ überall in der Offensive anzubieten und machte dabei eine gute Figur. So auffällig hatte man Sabitzer im Team wohl noch nie gesehen. Aggressivität, Einsatz, Spielwitz – Stichwort Fersler – stimmten. Wenn man dem Leipziger etwas ankreiden musste, dann seinen Kopfball, der von Jan Oblak an die Stange gelenkt wurde. Völlig frei vor dem Tor muss auch ein Weltklassegoalie bezwungen werden. In der zweiten Hälfte ging Sabitzers Leistungskurve aber stark nach unten.

Miha Mevlja (SLO), Marcel Sabitzer (AUT) und Petar Stojanovic (SLO)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Sabitzer (M.) wollte es seinen Kritikern gegen Slowenien unbedingt beweisen

Xaver Schlager: Befriedigend

Schlager war so wie seine Kollegen bei seinem zehnten Einsatz sehr bemüht, der 21-Jährige war aber an diesem Abend bei seinen Aktionen nicht vom Glück verfolgt. Schlager hatte in der ersten Hälfte das 1:0 am Fuß, bekam aber vorgeführt, warum Torhüter Oblak bei Atletico Madrid das Einserleiberl hat.

David Alaba: Befriedigend

Im Vorfeld hatte Alaba seine slowenischen Gegenspieler auf Nachfrage nicht ad hoc parat, während der Partie sollte er sich zumindest Namen wie Josip Ilicic und Petar Stojanovic gemerkt haben. Die machten dem Bayern-Legionär nämlich oft das Leben im Vorwärtsgang schwer. Alaba versuchte sich zu zerreißen und wirkte daher nicht so locker, wie er es vielleicht gebraucht hätte.

Marko Arnautovic: Befriedigend

Zum 80. Mal trug der 30-Jährige den österreichischen Teamdress und gab wie so oft die Solospitze. Die Slowenen hatten Arnautovic aber immer gleich mit mehreren Spielern in der Mangel. Die technischen Vorzüge des Wieners kamen daher nicht zur Geltung. Nach der Pause hatte Arnautovic nicht nur mit den slowenischen Verteidigern, sondern auch mit dem eigenen Frust zu kämpfen. Einmal entwischte der Edelzangler aber den Slowenen und legte prompt das 1:0 auf.

Guido Burgstaller: Gut

Burstaller kam, sah und traf. Der Stürmer von Schalke 04, der für Sabitzer ins Spiel gekommen war, staubte praktisch mit seinem ersten Ballkontakt in Gerd-Müller-Manier aus der Drehung im Fünfer ab. Besser kann man die „Joker“-Rolle in einem Schlüsselspiel nicht erfüllen – und das ausgerechnet auf Kärntner Heimatboden.

Stefan Ilsanker: Zu kurz eingesetzt

Florian Kainz: Zu kurz eingesetzt