Stephan Hegyi
GEPA/Christian Walgram
Judo

Hegyi holt wie im Vorjahr EM-Bronze

Am Tag nach Platz drei durch Daniel Auer im Rad-Straßenrennen haben auch die österreichischen Judokas bei den Europaspielen in Minsk eine Bronzemedaille geholt. Stephan Hegyi sicherte sich am Montag zum Abschluss der Einzel-Einsätze der ÖJV-Riege bei den Titelkämpfen in Weißrussland den Podestplatz in der Klasse über 100 Kilogramm.

Da die Judo-Bewerbe auch offiziell als EM gelten, setzte der erst 20-jährige Wiener, der auch im Vorjahr in Tel Aviv Bronze gewonnen hatte, eine seit 2013 anhaltende EM-Medaillenserie der Österreicher in dieser Sportart fort. Zuletzt waren die rot-weiß-roten Judokas 2012 ohne EM-Podestplatz geblieben.

Im Kampf um Bronze schaffte Hegyi diesmal das Kunststück, den aserbaidschanischen Vizeweltmeister Ushangi Kokauri mit Ippon zu besiegen. Gold ging an den Georgier Guram Tuschischwili.

Über die Hoffnungsrunde zur Medaille

Hegyi hatte seinen Tag nach einem Freilos mit einem Sieg gegen den Deutschen Sven Heinle begonnen, musste sich im Kampf um den Poolsieg aber dem Niederländer Henk Grol geschlagen geben. In der Hoffnungsrunde setzte er sich – ebenso mit Ippon – gegen den Polen Maciej Sarnacki durch. „Die zweite EM-Bronzene in Serie für Stephan, das ist schon eine kleine Sensation“, sagte Herren-Bundestrainer Patrick Rusch. „Er hat das sehr souverän gemacht.“

Stephan Hegyi (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Stephan Hegyi hat im Alter von 20 Jahren schon zwei EM-Medaillen erkämpft

„Es ist aus österreichischer Sicht bei dieser EM ja nicht gut gelaufen“, sagte Hegyi nach der Siegerehrung. „Super, dass mir jetzt noch im letzten Moment eine Medaille gelungen ist, meine zweite in Folge. Dass ich mit Ushangi Kokauri den Vizeweltmeister geschlagen habe, macht mich stolz. Es war mein erster Kampf gegen ihn. Der Plan war, ihn von Beginn an zu überraschen, einzuschüchtern.“

Er nimmt durch seinen Erfolg nicht nur zwei Medaillen (Europaspiele und EM), sondern auch viel Motivation für die WM im August in Tokio mit. „Ich würde sagen, die Chancen stehen gut“, gab sich Hegyi selbstbewusst. „Wer in meiner Gewichtsklasse bei der EM vorne mit dabei ist, der hat auch bei der WM Medaillenchancen. Ein Topergebnis käme im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2020 genau recht.“

Restliche Österreicher frühzeitig out

Enttäuschend verlief der Montag für die übrigen ÖJV-Kämpfer. Daniel Allerstorfer (über 100 kg) gewann zumindest das Duell mit dem Deutschen Johannes Frey, ehe gegen den Niederländer Roy Meyer nach nur sechs Sekunden das Aus kam. „Ein Sechssekundenkampf ist immer sch…, bei der EM halt doppelt“, meinte der 26-Jährige. Nach Auftaktniederlagen schieden Marko Bubanja (bis 90 kg) gegen den Tschechen David Klammert und Aaron Fara (bis 100 kg) gegen den Montenegriner Danilo Pantic aus.

Ein Aus nach nur einem Kampf ereilte auch Bernadette Graf (bis 78 kg) gegen Klara Apotekar. „Die Slowenin war jetzt zum dritten Mal in Folge Auftaktgegnerin von Bernadette. Wir haben hier das richtige Konzept noch nicht gefunden“, bilanzierte Österreichs Damen-Bundestrainer Marko Spittka. „Nach sechs Jahren in Folge mit EM-Medaillen für die Damen war es heuer nicht unsere EM. Der Saisonhöhepunkt wird die WM in Tokio sein.“