WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton, im Qualifying eigentlich Zweiter, muss in der Startaufstellung um zwei Plätze zurück. Der Mercedes-Pilot wird das Rennen am Sonntag (15.10 Uhr, live in ORF1) damit vom vierten Platz in Angriff nehmen. Wegen einer Behinderung von Kimi Räikkönen in Kurve drei wurde der fünffache Formel-1-Weltmeister und sechsmalige Saisonsieger von den Rennkommissaren in Spielberg strafversetzt.
Vom Finnen im Alfa Romeo gab es für das Hamilton-Manöver sogar den Mittelfinger. „Wenn jemand im Qualifying einen anderen Fahrer behindert, dann ist das immer eine Strafe“, stand für Räikkönen fest. Am Sonntag startet der Routinier zum 300. Mal in der Formel 1.
Poleposition für Leclerc in Spielberg
Trotz Poleposition von Charles Leclerc ist die Stimmung im Ferrari-Lager getrübt. Ein Defekt machte die Chancen von Sebastian Vettel zunichte.
Zweite Poleposition für Leclerc
Pole-Setter Leclerc teilte seine Freude noch per Funk in seinem Ferrari mit: „Come on, Baby!“, sagte der Monegasse. Für den 21-Jährigen war es die zweite Poleposition in seiner Karriere nach dem Grand Prix von Bahrain im März. „Es fühlt sich toll an, klasse“, sagte Leclerc, fügte aber auch noch hinzu: „Es ist sehr schade für Sebastian.“
Vettel konnte im letzten Qualiabschnitt wegen eines Problems mit der Luftdruckverbindung zum Motor nicht mehr auf die Strecke, wie es von der „Scuderia“ offiziell hieß. Der Deutsche erklärte, es habe gegen Ende von Q2 auf einmal ein „Problem mit der Pneumatik“ gegeben. „Die Jungs haben dann alles probiert. Aber leider ist am Schluss noch eine Verbindung kaputt gegangen“, sagte Vettel, der das Rennen vom neunten Startplatz in Angriff nimmt.
Bisher schnellste Runde auf Red Bull Ring
Leclerc, der noch kein Formel-1-Rennen gewonnen hat, sorgte mit seiner Q3-Zeit von 1:03,003 Minuten für die schnellste bisher gedrehte Runde auf dem Red Bull Ring. Den offiziellen, im Rennen aufgestellten Rundenrekord hält Räikkönen. Der 39-Jährige umrundete den Ring im Vorjahr noch im Ferrari-Cockpit in 1:06,957 Minuten. Im Alfa Romeo kam Räikkönen am Samstag auf den siebenten Platz – sein bestes Qualiresultat heuer.
Ferrari rechnet sich beim Österreich-Grand-Prix größere Chancen auf den Sieg aus als in der Vorwoche in Le Castellet. Auf der kurzen Strecke im Murtal kommt es mehr auf den Geraden-Speed an, diesbezüglich hat die „Scuderia“ in der Saison 2019 einen Vorteil gegenüber Mercedes. „Das ist nicht so gut gelaufen, aber das muss man nehmen“, erklärte Mercedes-Teamboss Toto Wolff. „Wir wussten, dass es ganz schwierig wird, weil uns einfach die Power fehlt.“
Hamilton gratuliert Leclerc
Die Ferrari nahmen die Topzeiten mit den weicheren Reifen in Angriff, während die Konkurrenz auf Medium setzte. „Nachdem, was wir im zweiten Freien Training probiert haben, sind wir sehr zufrieden mit der Wahl, daher werden wir das morgen auch probieren“, erklärte Leclerc, der Lob von Hamilton bekam. „Gratulation an Charles. Er war das ganze Wochenende schnell.“ Erstmals in dieser Saison stehen Autos von drei verschiedenen Teams auf den ersten drei Positionen. „Das ist ziemlich cool“, meinte der englische Fünffach-Champion.
Verstappen, der wegen der Armada von niederländischen Fans am meisten Applaus bekam, freute sich über seine Platzierung. „Ich bin natürlich echt glücklich im Moment. Für uns ist das ein wunderbares Ergebnis auf dieser Strecke, die nicht einfach für uns ist“, sagte der 21-Jährige noch bevor er wusste, dass er von Startplatz zwei aus ins Rennen geht.
Red-Bull-Konsulent Helmut Marko zeigte sich sehr zufrieden. „Die Ferrari waren außer Reichweite, aber die waren mit dem Soft unterwegs.“ Aufgrund der erwarteten höheren Temperaturen am Sonntag sei der Medium-Reifen zu Beginn jedoch die bessere Option, glaubte der Steirer.
Kwjat verhindert schweren Unfall
Eine gefährliche Situation hatte Toro-Rosso-Pilot Daniil Kwjat im Q1 zu überstehen. Auf einer schnellen Runde fuhr der Russe beinahe auf den sich sehr langsam in die Boxeneinfahrt bewegenden Williams von George Russell auf. Im letzten Moment verhinderte Kwjat einen schlimmen Unfall. Am Ende war er dennoch der Leidtragende, da er mit seiner Rundenzeit ausschied.
Aufgrund von Strafen für einige Fahrer wegen des Tausches von Motorenteilen oder Getriebe wurde die Startaufstellung später noch gehörig durcheinandergewirbelt. Die endgültige Startaufstellung steht wie immer erst am Sonntag kurz vor dem Rennen fest.