Dominic Thiem
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Wimbledon

Thiems Auftaktspiel „wirklich schwierig“

Für Dominic Thiem ist der Einzug ins Achtelfinale im Jahr 2017 bisher das höchste der Gefühle in Wimbledon gewesen. Bei fünf Antreten scheiterte der 25-Jährige zweimal in Runde eins und zweimal in Runde zwei. 2019 wartet auf Thiem gleich zum Auftakt am Dienstag (zweites Spiel nach 12.00 Uhr) ein echter Prüfstein. Das Duell mit Sam Querrey stufte der Niederösterreicher als „wirklich, wirklich schwierig“ ein.

Der US-Amerikaner stand vor zwei Jahren auf dem „heiligen Rasen“ im Halbfinale und verlor am Samstag bei seiner Generalprobe in Eastbourne erst im Endspiel gegen Landsmann Taylor Fritz. „Er ist einer von den Gegnern, wo ich vor allem in Wimbledon eine gute Leistung abrufen und trotzdem verlieren kann“, sagte Thiem, der im letzten Jahr in Runde eins verletzungsbedingt hatte aufgeben müssen und damit praktisch keine Punkte in Wimbledon zu verteidigen hat.

Um seinen Rhythmus auf Rasen zu finden, hätte sich Thiem, der als Nummer fünf gesetzt ist, aber eine leichtere Auslosung gewünscht. „Es hat zehn, 15 Gegner gegeben, die keiner haben will in der ersten Runde, Querrey ist hundertprozentig einer von denen“, sagte Thiem und verwies auch auf die aktuell „gute Form“ seines 1,98 Meter großen Kontrahenten, der bereits die Nummer elf der Welt war. „Wenn er gut serviert, ist er sehr, sehr schwer zu breaken, vor allem auf Rasen.“

Sam Querrey
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Der Aufschlag von Sam Querrey wird für Dominic Thiem zur Herausforderung werden

Return „der wichtigste Schlag“

In der unmittelbaren Vorbereitung stand deshalb noch einmal viel Return-Training auf dem Programm. „Weil das sicher der wichtigste Schlag ist, jetzt nicht nur gegen Querrey, sondern auf Rasen generell“, erklärte Thiem. „Es wird sicher viel davon abhängen, wie er serviert. Und ich muss selber sehr konzentriert sein in meinen Aufschlagsspielen und werde hoffentlich auch gut servieren. Ich werde alles geben, dass ich es trotzdem gewinne.“

„Wimbledon ist ein magischer Ort“

Die Vorfreude auf London ist jedenfalls riesengroß. „Ich habe eine gute Vorbereitung gehabt, gut trainiert und kann es kaum erwarten, dass es losgeht. Wimbledon ist ein magischer Ort, das prestigeträchtigste Turnier, das es gibt. Ich freue mich jedes Jahr immer wieder, wenn ich herkomme. Und ich komme meistens mit gutem Selbstvertrauen von der Sandsaison. Trotzdem ist es für mich natürlich das schwerste von den vier Grand-Slam-Turnieren“, beteuerte der French-Open-Finalist.

Thiem nimmt Wimbledon in Angriff

Das Match gegen den Rasenspezialisten wird gleich zum Härtetest für Österreichs Nummer eins.

Für den Wohlfühlfaktor hat sich Thiem ein Haus in der Nähe des Turniergeländes gemietet. „Ich bin ganz nah an der Anlage, es ist angenehm, wenn ich meinen Tag beendet habe, dann gehe ich zu Fuß zurück“, verriet der Weltranglistenvierte. „Es ist auch schön, einmal nicht in einem Hotel zu wohnen, weil wir eh 90 Prozent vom Jahr in Hotels wohnen. Da einmal in einem Haus sein und selber kochen ist ganz angenehm“, verriet Thiem die Vorzüge seiner Unterkunft.

Dominic Thiem
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Dominic Thiem und Coach Nicolas Massu erreichen nach einem kurzen Spaziergang die Anlage in Wimbledon

Mit starker zweiten Saisonhälfte in die Top Drei

Mit einem guten Abschneiden in Wimbledon könnte der Österreicher nicht nur seine Position als Nummer vier der Welt festigen, sondern in weiterer Folge auch einen Angriff auf die Top Drei im ATP-Ranking vorantreiben. Thiems zweites Halbjahr war 2018 verglichen mit den Jahren davor verbessert, vor allem ab den US Open.

Dennoch bietet sich noch einiges an Potenzial zur Steigerung und damit die Chance, auf das Trio vor ihm – Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer – Boden gutzumachen. Thiem hat im Vorjahr ab Wimbledon 1.380 Punkte geholt, Federer bis zum Jahresende hingegen noch 2.760 Zähler, Nadal 2.440 und Djokovic satte 7.690 Punkte zu verteidigen. Beim fünftplatzierten Alexander Zverev sind es 2.935.

Sich an die großen drei anzunähern ginge allerdings nur „step by step“. Alles steht und fällt aber natürlich damit, dass Thiem nun die klar beste Saisonhälfte seiner Karriere abliefern muss. Beginnen könnte er damit in Wimbledon, vorausgesetzt die Auftakthürde Querrey erweist sich als nicht zu hoch.