Gymnaestrada Gruppe in Lustenau
Stiplovsek Dietmar
Gymnaestrada

Dornbirn wird zum Nabel der Turnerwelt

Zum zweiten Mal nach 2007 ist Dornbirn ab Sonntag Schauplatz der Weltgymnaestrada und damit der Nabel der Turnerwelt. Über 18.000 Athleten aus 69 Ländern zeigen ihren Sport dabei in all seinen Formen: Von Gymnastik über Hochgeschwindigkeitsturnen sowie Showtanz und Akrobatik bis zu Aerobic erwartet die Besucher ein buntes Programm.

Dabei geht es nicht um den Wettbewerb, denn es werden keine Punkte vergeben, vielmehr ist die Gymnaestrada ein Festival des Breitensports. Bei der Organisation der Großveranstaltung können Geschäftsführer Erwin Reis und sein Team auf Erfahrungen von 2007 aufbauen, als Vorarlberg bereits Gastgeber war. Herzstück der Gymnaestrada ist das Dornbirner Messequartier, wo in acht Hallen gleichzeitig Vorführungen von rund 300 Gruppen stattfinden.

Im Casino Stadion Bregenz werden rund 30 Großgruppen mit einer Teilnehmerzahl von 200 bis 1.000 Personen ihr Können zeigen. Beim „Dornbirn Special“ am 10. Juli präsentiert sich unter anderen das „World-Team“, eine Großgruppe, an der jeder teilnehmen kann. Die Unterlagen für die Choreografie dazu sind seit einem Jahr online abrufbar. Es gebe dafür bereits rund 1.900 Anmeldungen, so Reis.

Gymnaestrada Gruppe in Lustenau
Fotografenmeister/Mathis Dietmar
Die Besucher erwartet in Dornbirn ein buntes und abwechslungsreiches Programm

Schweizer mit größter Abordnung zu Gast

Vorgeturnt wird zudem an acht Nationenabenden, bei der Gala des Internationalen Turnverbands (FIG) und bei Vorführungen auf acht Außenbühnen in den Gemeinden Bregenz, Höchst, Wolfurt (beide Bezirk Bregenz), Lustenau, Hohenems (beide Bezirk Dornbirn), Götzis und Rankweil (beide Bezirk Feldkirch) sowie in Feldkirch. Die rund 400 Vorführungen sollen die Turnbegeisterung ins gesamte Rheintal tragen. „Da wird jeden Abend die Hölle los sein“, sagte Geschäftsführer Reis.

Mit rund 3.000 Personen sind die Schweizer die stärkste Nation, gefolgt von Deutschland (2.500) und Finnland (1.500). Fidschi, Malawi, Nepal, Barbados und elf weitere Nationen nehmen das erste Mal teil. Seit Tagen schwitzen freiwillige Helfer und Soldaten des Bundesheeres in der Hitze bei den Aufbauarbeiten für die Großveranstaltung. Allein im Messequartier habe man 4.000 Quadratmeter Parkettboden verlegt, dazu komme der Tribünenaufbau, so Reis.

Organisatorische Herausforderung

Freuen können sich die Vorarlberger Schüler: Die Schulen schließen einen Tag früher, weil diese als Unterkunft für die internationalen Gäste benötigt werden. 13.600 Personen übernachten laut Reis in Schulen, versorgt und mit Frühstück verpflegt von den örtlichen Turnvereinen. Insgesamt seien rund 9.000 ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Den Hotels beschert die Gymnaestrada rund 3.000 Übernachtungsgäste.

Täglich werden rund 15.000 Hungrige im Messequartier versorgt, und das möglichst regional und nachhaltig, sagte Reis. Für den Transport der Teilnehmer sorgt ein ausgeklügeltes „Öffi“-Verkehrskonzept, dazu fahren 22 zusätzliche Züge und Schnellbusse. Im Vergleich zur Gymnaestrada 2007 habe sich vieles getan, etwa wurden die Sicherheitsauflagen schärfer, so Reis. „Das erste Mal war bei Sponsoren und Behörden eine Mission: Niemand wusste, was die Gymnaestrada ist“.

Rückblick auf die Gymnaestrada 2007

Bereits im Jahr 2007 war Dornbirn der Ausrichter der Weltgymnaestrada. Als Einstimmung auf das Großereignis hier die schönsten Bilder.

Schon 51.000 Tickets verkauft

Das Budget von rund elf Mio. Euro werde zum Großteil von den Teilnehmern bezahlt, so der Geschäftsführer. Der Anteil öffentlicher Gelder betrage „nicht einmal zehn Prozent“. Vor Start des Festivals hoffte Reis auf trockenes Wetter. Die Eröffnungsfeier musste allerdings wegen der unsicheren Wettersituation abgesagt werden.

Bisher wurden für die Gymnaestrada-Veranstaltungen rund 51.000 Tickets verkauft. Die 1953 ins Leben gerufene Weltgymnaestrada findet im Vierjahresrhythmus statt, Österreich war mit Wien 1965 und Dornbirn 2007 bisher zweimal Gastgeberland. 1987 war mit dem dänischen Herning mit damals rund 56.000 Einwohnern erstmals eine Stadt in einer ähnlichen Größe wie Dornbirn (rund 50.000) zum Zug gekommen.