Teresa Stadlober (AUT)
GEPA/Philipp Brem
Ski nordisch

ÖSV lagert Langlauf in Verein aus

Nach dem Dopingskandal bei der nordischen Ski-WM in Seefeld lagert der Österreichische Skiverband (ÖSV) seine Langlaufsparte in einen eigenen Verein aus. Wie der ORF in „Sport Aktuell“ am Mittwoch berichtete, soll diesem vom ÖSV finanzierten Verein Alois Stadlober als ehrenamtlicher Obmann vorstehen.

Zweck ist einerseits die Förderung des Nachwuchses sowie einer Weltcup-Gruppe um Teresa Stadlober. „Ich bin sehr froh, dass mich der ÖSV in der Hinsicht weiter unterstützt“, meinte Teresa Stadlober. Verbandspräsident Peter Schröcksnadel hatte im Frühjahr nach Ende der Saison eine neue Struktur für den Langlauf bereits angekündigt. Es werde keine Kader mehr geben, „keine Spitzentrainer, aber Teresa Stadlober wird betreut“, hatte Schröcksnadel gesagt.

Bei der WM der Nordischen in Seefeld war im Winter durch die Polizeiaktion „Operation Aderlass“ ein Dopingnetzwerk um den deutschen Sportarzt Mark S. aufgedeckt worden. Die Liste der mutmaßlich in den Blutdopingskandal verwickelten Sportler soll 21 Namen aus acht Ländern und fünf Sportarten umfassen. Unter anderen gaben die österreichischen Langläufer Max Hauke, Dominik Baldauf und Johannes Dürr Doping mit Eigenblut zu. Auch andere Sportarten waren betroffen.

Neue Langlauf-Struktur im ÖSV

Der ÖSV schafft nach den Dopingfällen bei der WM in Seefeld im Langlaufsektor nun komplett neue Strukturen. So wird sich ein vom Verband außen stehender Verein um die Belange des Langlaufs kümmern.

Denifl und Preidler vier Jahre gesperrt

Als erste überführte Sportler wurden in der vergangenen Woche die beiden Radprofis Stefan Denifl und Georg Preidler laut einer Mitteilung der Österreichischen Anti-Doping Rechtskommission (ÖADR) für vier Jahre gesperrt. Gegen das Duo wurden wegen des Verdachts des Eigenblutdopings Verfahren eröffnet. Die vorliegenden Beweise führten nun zu Sanktionen. Denifl und Preidler waren seit 5. März suspendiert. Die Laufzeit der Sperre endet in beiden Fällen damit am 4. März 2023.

Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig, da die Sportler in der vierwöchigen Frist eventuell noch rechtliche Schritte ergreifen können. Der 31-jährige Denifl hatte sich geständig gezeigt, der 29-jährige Preidler hatte Selbstanzeige erstattet.

Denifl verliert Tour-Sieg und Preisgeld

Wie die Anti-Doping-Rechtskommission nun vermeldete, wurde bei Denifl aufgrund der vorliegenden Beweise festgestellt, dass dieser „zumindest“ von Anfang Juni 2014 bis Ende 2018 Eigenblutdoping angewendet habe. Die Rennergebnisse des Tirolers werden deshalb rückwirkend annulliert.

Denifl verliert somit u. a. auch seinen Sieg bei der Österreich-Radrundfahrt 2017 sowie den Etappenerfolg bei der Vuelta im selben Jahr. Denifl ist auch zur Rückzahlung aller in dieser Zeit erhaltenen Startgelder und Preisgelder verpflichtet.

Georg Preidler
GEPA/Michael Riedler
Georg Preidlers dritter Etappenplatz beim Giro d’Italia 2016 ist von den Sanktionen nicht betroffen

Preidler soll ab Februar 2018 bis 23. Dezember 2018 gedopt haben. Auch beim Steirer werden alle Ergebnisse in diesem Zeitraum gestrichen. Seine davor erbrachten Leistungen wie ein dritter Etappenplatz beim Giro d’Italia 2016 seien alle sauber zustande gekommen, behauptete Preidler im Zuge seiner Selbstanzeige im März.