Marko Arnautovic
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Fußball

West Ham stellt Arnautovic in Auslage

Die sportliche Ehe zwischen West Ham United und Marko Arnautovic steht endgültig vor dem Aus. Nach den jüngsten Spekulationen über einen Wunsch des Wieners, nach China zu wechseln, hat der Londoner Club die Geduld verloren und Arnautovic zu einem billigeren Preis in die Auslage gestellt.

Selbst ein schlechter Deal scheint West Ham mittlerweile gut genug. Die „Hammers“ aus dem Londoner Eastend sind laut Medienberichten bereit, ihren 30-jährigen Offensivspieler, dessen Vertrag erst im Jänner verlängert wurde, für 25 Millionen Euro ziehen zu lassen. Grund für den Schritt sind die zu Wochenbeginn befeuerten Spekulationen, Arnautovic suche wie schon Anfang des Jahres den Weg nach China.

Wenige Monate nach seiner Vertragsverlängerung habe der österreichische Teamspieler ein Transferansuchen an West Ham gestellt – und nebenbei gleich alle Brücken hinter sich abgebrochen. So vermeldet es zumindest der gewöhnlich gut informierte Sender Sky Sports News UK. „Jeder will ihn weg haben“, hieß es unter Berufung auf Clubquellen. Bei den Fans der Londoner hatte der Angreifer längst einen schweren Stand. Seit seiner Vertragsunterschrift hat er in zwölf Ligaeinsätzen nur drei Tore erzielt. Die Treffer fielen erst in der vorletzten und letzten Runde der Meisterschaft.

Marko Arnautovic
Reuters/David Klein
Arnautovic (l.) benötigte im Frühjahr lange, um sich vom Transfertheater im Jänner zu erholen

Zwar habe West Ham das letzte Angebot des chinesischen Interessenten Schanghai SIPG über umgerechnet knapp 22 Millionen Euro als „unverschämt“ zurückgewiesen. Die Verantwortlichen sorgen sich aber um die Teamstimmung – ein Abgang von Arnautovic sei diesbezüglich alternativlos. Die Londoner seien bereit, Arnautovic selbst für einen „schrecklichen Deal“ – wie ein Informant aus dem Clubumfeld zitiert wurde – ziehen zu lassen. 25 Millionen Euro hätte sich der Club vorgestellt. Im Jänner waren noch 40 Millionen Pfund (44,6 Mio. Euro) gefordert worden.

Bruder geht mit Club hart ins Gericht

Das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht habe Arnautovics Bruder und Manager Danijel Arnautovic. Dieser hatte gegenüber Sky gemeint, dass West Ham seinen Bruder lediglich benutze, um möglichst viel Gewinn zu lukrieren. „Er ist keine Kuh und kein Pferd, das man zum Markt bringt“, sagte er am Dienstag in Bezug auf die Verhandlungstaktik von West Ham. Österreichs zuletzt torgefährlichster Fußballer sei „nur eine Nummer für sie“.

West Ham habe seinen Bruder „bis zur letzten Minute des Jänner-Transferfensters loswerden“ wollen: „Und sie versuchen auch jetzt, ihn zu verkaufen“, führte Danijel Arnautovic weiter aus. Marko Arnautovic weilt nach seinen Einsätzen im Nationalteam im Rahmen der EM-Qualifikation gegen Slowenien und Nordmazedonien derzeit noch im Urlaub, während sein Teamkollegen in Bad Ragaz in der Schweiz die Saisonvorbereitung bestreiten. Dass der Wiener tatsächlich, wie eigentlich geplant, am Sonntag dazustößt, ist derzeit unwahrscheinlicher denn je.