Cori Gauff (USA)
APA/AFP/Daniel Leal-Olivas
Wimbledon

15-jährige Gauff setzt Märchen fort

US-Jungstar Cori Gauff ist beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon weiter nicht zu stoppen. Die 15-Jährige Qualifikantin wehrte am Freitag gegen die Slowenin Polona Hercog zwei Matchbälle ab und zog mit 3:6 7:6 (9/7) 7:5 doch noch ins Achtelfinale ein. Bei den Herren gab Novak Djokovic den ersten Satz ab, das Aus kam für Vorjahresfinalist Kevin Anderson.

Als jüngste Spielerin überhaupt hatte die 15-jährige Gauff aus Delray Beach die Qualifikation für Wimbledon überstanden und war in insgesamt fünf Partien ohne Satzverlust bis in die dritte Runde durchmarschiert. Nun ist sie die jüngste Spielerin seit Jennifer Capriati 1991 in der Runde der besten 16 und fordert am Montag die frühere rumänische Weltranglistenerste Simona Halep heraus.

„Das war mein erstes Match auf dem Centre-Court, das war unglaublich. Alle haben gesagt, dass der Court No. 1 mein Lieblingsplatz sei, nun habe ich offenbar einen zweiten“, scherzte Gauff, nachdem sie nach 2:37 Minuten ihren ersten Matchball verwandelt hatte. „Ich bin einfach super erleichtert, dass es geschafft ist. Ich wusste immer, dass ich zurückkommen kann, egal, wie es steht. Das habe ich mir aber nie erträumt, das Publikum war unglaublich.“

Gauff dreht Spieß noch einmal herum

Denn es hatte im zweiten Satz gegen Hercog bereits so ausgesehen, als würde die wundersame Wimbledon-Reise der Jugendlichen zu Ende gehen. 2:5 lag die Qualifikantin zurück, blieb aber ihrer Devise, dass alles möglich ist, treu. Auf den ersten Matchball ihrer Kontrahentin antwortete Gauff mit einem Schlag auf die Linie, beim zweiten Matchball leistete sich Hercog einen Doppelfehler. Plötzlich stand es 5:5. Es kam zum Tiebreak.

Darin nutzte die US-Amerikanerin ihren dritten Satzball, weil sie nach einem Slice-Duell Risiko einging. Hercog, die noch nie über die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers hinausgekommen war, ließ sich nach dem Satzausgleich behandeln. Gauff ließ sich zwar im entscheidenden Durchgang eine 4:1-Führung zuerst noch nehmen, durfte dann aber jubeln. Die 15-Jährige hatte zuvor mit einem Sieg über die Slowakin Magdalena Rybarikova und insbesondere mit ihrem Erfolg über die US-Amerikanerin Venus Williams beeindruckt. Nur mit einer Wildcard hatte sie einen Platz für die Qualifikation bekommen.

Djokovic zum zwölften Mal im Achtelfinale

Der Wirbel um den US-Teenager war in den vergangenen Tagen so groß geworden, dass Gauff als letztes Match auf dem Centre-Court angesetzt war. Titelverteidiger Djokovic trat dagegen nur auf dem zweitgrößten Platz an, erreichte aber dennoch zum insgesamt zwölften Mal in seiner Karriere das Achtelfinale. Der topgesetzte Serbe musste zwar heuer erstmals einen Satz abgeben, entschied das Duell mit dem Polen Hubert Hurkacz nach drei Stunden mit 7:5 6:7 (5/7) 6:1 6:4 aber doch noch sicher für sich. Dort trifft der vierfache Wimbledon-Sieger auf Ugo Humbert aus Frankreich, der Felix Auger-Aliassime aus Kanada 6:4 7:5 6:3 bezwang.

„Gratulation an Hubert, es war in den ersten Sätzen ein großer Kampf", erklärte der 32-jährige Djokovic. „Aber im dritten Satz habe ich perfekt gespielt und im vierten solide. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Vorstellung.“ Djokovic ist somit der einzige verbliebene Top-Ten-Spieler in der oberen Hälfte des Rasters. Vorjahresfinalist Kevin Anderson (RSA/4) und Karen Chatschanow (RUS/10) waren zuvor am Freitag ausgeschieden.

Vorjahresfinalist Anderson in dritter Runde out

Anderson, der sich im Vorjahr erst im Finale Djokovic in drei Sätzen hatte geschlagen geben müssen, unterlag dem Argentinier Guido Pella mit 4:6 3:6 6:7 (4/7), Chatschanow zog gegen den Spanier Bautista Agut mit 3:6 6:7 (3/7) 1:6 den Kürzeren. Eine Runde weiter ist auch der Franzose Benoit Paire, der den Tschechen Jiri Vesely (CZE) mit 5:7 7:6 (7/5) 6:3 7:6 (7/2) niederrang. Das Aus kam auch für den als Nummer elf gesetzten Russen Daniil Medwedew, der sich David Goffin (BEL/21) nach 3:31 Stunden 6:4 2:6 6:3 3:6 5:7 geschlagen geben musste.