Bernd Wiesberger (AUT)
Reuters/Action Images/Lee Smith
Golf

Wiesberger zur perfekten Zeit im Hoch

Österreichs Nummer eins Bernd Wiesberger hat am Sonntag mit dem Sieg bei den Scottish Open für ein neues Highlight seiner Karriere gesorgt. Der Burgenländer durfte sich nach einer Nervenschlacht über seinen ersten Erfolg im Rahmen der prestigeträchtigen Rolex Series freuen. Rechtzeitig vor dem letzten Major-Turnier agiert Wiesberger in Hochform.

Nach dem entscheidenden Putt im Stechen gegen den Franzosen Benjamin Hebert fuhr sich Wiesberger noch geschafft, aber erleichtert durch die Haare. Bei der Siegerehrung strahlte er dafür übers ganze Gesicht. Zum zweiten Mal in dieser Saison nach dem Sieg beim „Made in Denmark“ Ende Mai in Farsö holte sich der 33-Jährige einen Siegesscheck auf der European Tour. Der fiel mit 1,034 Millionen Euro so hoch wie noch nie in Wiesbergers Karriere aus.

Die Entscheidung um den Sieg in North Berwick fiel bei je 22 unter Par erst am dritten Extraloch des Stechens im Duell mit Benjamin Hebert. Der Franzose hatte zunächst Möglichkeiten auf den Sieg, zeigte aber Nerven und ließ diese ungenutzt. Wiesberger ergriff die Chance, nachdem es zuvor für ihn nicht ganz nach Wunsch gelaufen war. Mit einer 69er-Runde schrieb er am Schlusstag die höchste im Turnierverlauf an.

Wiesberger triumphiert bei Scottish Open

Bernd Wiesberger hat bei den Scottish Open seinen bisher größten Karriereerfolg gefeiert.

Wiesbergers Reaktion nach dem entscheidenden Schlag war eine eher gelöste als euphorische. Die Freude kam erst später. „Es war ein bisschen hart für mich, ich habe den Ball nicht so gut getroffen wie in den ersten drei Tagen“, sagte er. „Er (Hebert, Anm.) hätte es schon auf den ersten beiden Löchern entscheiden können. Ich bin sehr dankbar, wie es hier gelaufen ist.“

Open-Teilnahme „großer Bonus“

Ab Donnerstag will Wiesberger seine Hochform auch beim vierten und letzten Major-Event des Jahres ausspielen. Das Ticket für die British Open im Royal Portrush Golf Club in Nordirland hatte sich das ÖGV-Ass mit Platz zwei bei den Irish Open vor einer Woche gesichert. So wie zuletzt an der irischen Westküste und an der schottischen Ostküste wird auch in Portrush im Norden der irischen Insel auf einem Links-Kurs gespielt.

Bernd Wiesberger (AUT)
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Wiesberger (r.) hatte lange zu kämpfen, bis ihm Herbert zum Sieg gratulieren musste

Ein Umstand, der Wiesbergers Zuversicht noch weiter steigen lässt. „Offensichtlich funktioniert mein Links-Golf. Ich nehme all das Positive aus den vergangenen beiden Wochen in das finale Major in diesem Jahr mit“, sagte Wiesberger mit optimistischen Blick nach vorne. Er erinnerte noch einmal daran, dass er vor acht Tagen für die British Open noch nicht einmal qualifiziert war: „Ich nehme alles als großen Bonus, was nächste Woche kommt.“

Spitzenreiter im „Race to Dubai“

Nach einem „langen Tag“ am Sonntag im Renaissance Club in North Berwick nahe Aberdeen durfte der 33-Jährige befreit durchatmen. „Habe ich Haggis zwischen den Zähnen?“, scherzte Wiesberger beim Siegesfoto mit der Silbertrophäe in der Hand. Der Triumph in Schottland hatte neben dem satten Preisgeld noch weitere positive Effekte. In der Weltrangliste schaffte er die Rückkehr in die Top 40, wobei er im am Montag veröffentlichten Ranking 43 Plätze gutmachte. Ins Jahr gestartet war Wiesberger auf Platz 185.

Dazu übernahm Österreichs Nummer eins nach dem Sieg in Dänemark und dem zweiten Platz in Irland mit dem Triumph in North Berwick auch die Führung im „Race to Dubai“ – das war vor ihm noch keinem Österreicher gelungen. Der Sieg in Dänemark habe sein „Momentum“ gesteigert, gab er in North Berwick an. Und nur ein Jahr nachdem Wiesberger von einer Handgelenksverletzung inklusive Operation aus der Bahn geworfen wurde: „Wenn man bedenkt, in welchen Situationen ich letztes Jahr war, wo ich keine Kontrolle hatte, was als Nächstes passiert – dann schmeckt der Erfolg jetzt noch viel süßer, und man schätzt es noch viel mehr.“

Golf-Weltrangliste

1. (1.) Brooks Koepka USA 11,00
2. (2.) Dustin Johnson USA 9,62
3. (3.) Rory McIlroy NIR 8,53
4. (4.) Justin Rose ENG 8,25
5. (5.) Tiger Woods USA 7,14
6. (6.) Bryson DeChambeau USA 6,54
7. (7.) Francesco Molinari ITA 6,44
8. (8.) Jon Rahm ESP 6,29
9. (9.) Justin Thomas USA 6,19
10. (10.) Patrick Cantlay USA 6,14
11. (11.) Xander Schauffele USA 6,03
12. (12.) Gary Woodland USA 5,35
13. (13.) Matt Kuchar USA 5,27
14. (14.) Rickie Fowler USA 5,03
15. (15.) Paul Casey ENG 5,01
40. (83.) Bernd Wiesberger AUT 2,83
223. (218.) Matthias Schwab AUT 0,78
268. (272.) Sepp Straka AUT 0,67
Stand vom 15. Juli 2019