Irischer Golfer Shane Lowry
AP/Peter Morrison
British Open

Lowry triumphiert nach Galavorstellung

Shane Lowry hat sich am Sonntag in souveräner Manier den Sieg bei den 148. British Open in Royal Portrush gesichert. Der 32-jährige Ire setzte sich mit insgesamt 269 Schlägen und sechs Strokes Vorsprung auf den Engländer Tommy Fleetwood (275) durch. Auf Platz drei landete der US-Amerikaner Tony Finau (277).

Bernd Wiesberger beendete das Major-Turnier mit 285 Schlägen und damit eins über Par. Im Endklassement landete der Burgenländer damit auf dem geteilten 32. Rang. Ein besseres Abschneiden vergab Wiesberger am Samstag mit einer 74. Einen rabenschwarzen Tag erwischte J. B. Holmes, der sich zur Halbzeit noch die Führung mit Lowry geteilt hatte. Der US-Amerikaner fiel am Schlusstag mit einer 87er-Runde auf den 67. Rang zurück.

US-Superstar Tiger Woods, Nordirlands Lokalmatador Rory McIlroy sowie der Australier Jason Day waren bei dem mit 10,75 Millionen Dollar dotierten Turnier bereits nach zwei Tagen am Cut gescheitert und vorzeitig ausgeschieden. Lowry erhielt unterdessen für seinen ersten Major-Sieg die „Claret Jug“-Trophäe und ein Preisgeld von rund 1,93 Millionen US-Dollar.

Lowry gewinnt British Open nach Galavorstellung

Der 32-Jährige setzte sich mit sechs Schlägen Vorsprung auf den zweitplatzierten Engländer Tommy Fleetwood durch.

„Wie wenn ich neben mir gestanden wäre“

„Es war wie wenn ich neben mir gestanden wäre“, schilderte Überraschungssieger Lowry seine Gefühle auf dem Platz. „Ich war am Ende so ruhig, ich kann es nicht glauben.“ Am Ende sei es ein „Rennen zweier Pferde“ mit Tommy Fleetwood geworden. „Ich habe einfach versucht, konzentriert und vorne zu bleiben.“

Dabei sei es ein sehr wackeliger Start gewesen. „Ich habe mich wohl noch nie auf einem Golfplatz so unwohl gefühlt. Wenn du die Open in deinem Heimatland gewinnen willst, das ist extrem schwer“, sagte Lowry. Hinzu kam starker Wind und teilweise starker Regen. Er war erst der zweite Spieler der Republik Irland nach Padraig Harrington 2007 und 2008, der den „Claret Jug“ gewonnen hat. Und das bei den ersten in Nordirland gespielten Open seit 1951.

Spieler aus Irland und Nordirland haben fünf der 13 vergangenen British Open gewonnen, den Nordiren Darren Clarke und Rory McIlroy war das 2011 und 2014 gelungen. Lokalmatador McIlroy, der den Cut verpasst hatte, feuerte Lowry aus der Entfernung an. „Wenn es ums Golf geht, dann sind wir ein Land“, meinte Lowry.

Volksfeststimmung in Nordirland

61 Jahre nach dem letzten Gastspiel einer British Open in Nordirland herrschte auf dem Par-71-Kurs an der Küste Volksfeststimmung. Die Nervosität war Lowry zu Beginn der Schlussrunde trotz eines Vorsprungs von vier Schlägen auf auf Fleetwood anzusehen. Gleich auf der ersten Spielbahn musste er mit einem Bogey einen Schlagverlust hinnehmen.

Doch der 32-jährige Ire, der im 270 Kilometer entfernten Städtchen Mulligar aufwuchs und nach dem frühen Aus von Lokalmatador McIlroy zum Hoffnungsträger auf den Heimsieg wurde, bekam sein Spiel schnell wieder unter Kontrolle und strebte unaufhaltsam dem Sieg entgegen.

Bei den US Open vor drei Jahren hatte er seine Nerven nicht im Griff: Auch 2016 war er mit vier Schlägen Vorsprung in die Finalrunde gestartet – seinen möglichen ersten Major-Sieg gab er damals aber noch aus der Hand.

Frühes Aus für McIlroy und Woods

Bevor die Tausenden Zuschauer den Erfolg ihres Helden Lowry bejubeln konnten, mussten sie am Freitag einen kleinen Schock verarbeiten. Publikumsliebling McIlroy schied trotz einer grandiosen Aufholjagd vorzeitig aus. Der viermalige Major-Sieger aus Holywood zeigte nach der blamablen 79er-Auftaktrunde auf seinem Heimplatz Kämpferqualitäten. Am Ende scheiterte der 30-Jährige aber um einen Schlag am Cut.

US-Superstar Woods erging es nicht besser. Der 43-Jährige war nach dem vorzeitigen Aus bedient. „Das ist frustrierender als alles andere, weil ich dieses Major so liebe“, kommentierte die langjährige Nummer eins der Welt seine schwache Vorstellung. Das raue Wetter an der Küste tat dem lädierten Rücken des 15-maligen Major-Champions nicht gut.

British Open in Portrush

Endstand nach 4 Runden (par 71)
1. Shane Lowry IRL 67 67 63 72 269
2. Tommy Fleetwood ENG 68 67 66 74 275
3. Tony Finau USA 68 70 68 71 277
4. Lee Westwood ENG 68 67 70 73 278
. Brooks Koepka USA 68 69 67 74 278
6. Robert MacIntyre SCO 68 72 71 68 279
. Tyrrell Hatton ENG 68 71 71 69 279
. Danny Willett ENG 74 67 65 73 279
. Rickie Fowler USA 70 69 66 74 279
10. Patrick Reed USA 71 67 71 71 280
weiters u. a.:
11. Francesco Molinari ITA 74 69 72 66 281
. Jon Rahm ESP 68 70 68 75 281
20. Justin Rose ENG 69 67 68 79 283
. Jordan Spieth USA 70 67 69 77 283
. Cameron Smith AUS 70 66 71 76 283
. Henrik Stenson SWE 70 69 68 76 283
32. Bernd Wiesberger AUT 70 71 74 70 285
. Ernie Els RSA 71 69 72 73 285
. Dylan Frittelli RSA 68 69 70 78 285
. Andrew Putnam USA 70 67 70 78 285
41. Matt Kuchar USA 70 68 69 79 286
67. J.B. Holmes USA 66 68 69 87 290
. Sergio Garcia ESP 68 73 71 78 290
am Cut (143) gescheitert u. a.:
74. Rory McIlroy NIR 79 65 144
. Jason Day AUS 70 74 144
119. Tiger Woods USA 78 70 148

British-Open-Sieger seit 1980

1980 Tom Watson (USA) Muirfield
1981 Bill Rogers (USA) Royal St. George's
1982 Tom Watson (USA) Royal Troon
1983 Tom Watson (USA) Royal Birkdale
1984 Severiano Ballesteros (ESP) St. Andrews
1985 Sandy Lyle (SCO) Royal St. George's
1986 Greg Norman (AUS) Turnberry
1987 Nick Faldo (ENG) Muirfield
1988 Severiano Ballesteros (ESP) Royal Lytham and St. Annes
1989 Mark Calcavecchia (USA) Royal Troon
1990 Nick Faldo (ENG) St. Andrews
1991 Ian Baker-Finch (AUS) Royal Birkdale
1992 Nick Faldo (ENG) Muirfield
1993 Greg Norman (AUS) Royal St. Georges
1994 Nick Price (ZIM) Turnberry
1995 John Daly (USA) St. Andrews
1996 Tom Lehman (USA) Royal Lytham and St. Annes
1997 Justin Leonard (USA) Royal Troon
1998 Mark Meara (USA) Royal Birkdale
1999 Paul Lawrie (SCO) Carnoustie
2000 Tiger Woods (USA) St. Andrews
2001 David Duval (USA) Royal Lytham and St. Annes
2002 Ernie Els (RSA) Muirfield
2003 Ben Curtis (USA) Royal St. George's
2004 Todd Hamilton (USA) Royal Troon
2005 Tiger Woods (USA) St. Andrews
2006 Tiger Woods (USA) Royal Liverpool
2007 Padraig Harrington (IRL) Carnoustie
2008 Padraig Harrington (IRL) Royal Birkdale
2009 Stewart Cink (USA) Turnberry
2010 Louis Oosthuizen (RSA) St. Andrews
2011 Darren Clarke (NIR) Royal St. George's
2012 Ernie Els (RSA) Royal Lytham and St. Annes
2013 Phil Mickelson (USA) Muirfield
2014 Rory McIlroy (NIR) Royal Liverpool
2015 Zach Johnson (USA) St. Andrews
2016 Henrik Stenson (SWE) Royal Troon
2017 Jordan Spieth (USA) Royal Birkdale
2018 Francesco Molinari (ITA) Carnoustie
2019 Shane Lowry (IRL) Royal Portrush