Bernd Wiesberger beendete das Major-Turnier mit 285 Schlägen und damit eins über Par. Im Endklassement landete der Burgenländer damit auf dem geteilten 32. Rang. Ein besseres Abschneiden vergab Wiesberger am Samstag mit einer 74. Einen rabenschwarzen Tag erwischte J. B. Holmes, der sich zur Halbzeit noch die Führung mit Lowry geteilt hatte. Der US-Amerikaner fiel am Schlusstag mit einer 87er-Runde auf den 67. Rang zurück.
US-Superstar Tiger Woods, Nordirlands Lokalmatador Rory McIlroy sowie der Australier Jason Day waren bei dem mit 10,75 Millionen Dollar dotierten Turnier bereits nach zwei Tagen am Cut gescheitert und vorzeitig ausgeschieden. Lowry erhielt unterdessen für seinen ersten Major-Sieg die „Claret Jug“-Trophäe und ein Preisgeld von rund 1,93 Millionen US-Dollar.
Lowry gewinnt British Open nach Galavorstellung
Der 32-Jährige setzte sich mit sechs Schlägen Vorsprung auf den zweitplatzierten Engländer Tommy Fleetwood durch.
„Wie wenn ich neben mir gestanden wäre“
„Es war wie wenn ich neben mir gestanden wäre“, schilderte Überraschungssieger Lowry seine Gefühle auf dem Platz. „Ich war am Ende so ruhig, ich kann es nicht glauben.“ Am Ende sei es ein „Rennen zweier Pferde“ mit Tommy Fleetwood geworden. „Ich habe einfach versucht, konzentriert und vorne zu bleiben.“
Dabei sei es ein sehr wackeliger Start gewesen. „Ich habe mich wohl noch nie auf einem Golfplatz so unwohl gefühlt. Wenn du die Open in deinem Heimatland gewinnen willst, das ist extrem schwer“, sagte Lowry. Hinzu kam starker Wind und teilweise starker Regen. Er war erst der zweite Spieler der Republik Irland nach Padraig Harrington 2007 und 2008, der den „Claret Jug“ gewonnen hat. Und das bei den ersten in Nordirland gespielten Open seit 1951.
Spieler aus Irland und Nordirland haben fünf der 13 vergangenen British Open gewonnen, den Nordiren Darren Clarke und Rory McIlroy war das 2011 und 2014 gelungen. Lokalmatador McIlroy, der den Cut verpasst hatte, feuerte Lowry aus der Entfernung an. „Wenn es ums Golf geht, dann sind wir ein Land“, meinte Lowry.
Volksfeststimmung in Nordirland
61 Jahre nach dem letzten Gastspiel einer British Open in Nordirland herrschte auf dem Par-71-Kurs an der Küste Volksfeststimmung. Die Nervosität war Lowry zu Beginn der Schlussrunde trotz eines Vorsprungs von vier Schlägen auf auf Fleetwood anzusehen. Gleich auf der ersten Spielbahn musste er mit einem Bogey einen Schlagverlust hinnehmen.
Doch der 32-jährige Ire, der im 270 Kilometer entfernten Städtchen Mulligar aufwuchs und nach dem frühen Aus von Lokalmatador McIlroy zum Hoffnungsträger auf den Heimsieg wurde, bekam sein Spiel schnell wieder unter Kontrolle und strebte unaufhaltsam dem Sieg entgegen.
Bei den US Open vor drei Jahren hatte er seine Nerven nicht im Griff: Auch 2016 war er mit vier Schlägen Vorsprung in die Finalrunde gestartet – seinen möglichen ersten Major-Sieg gab er damals aber noch aus der Hand.
Frühes Aus für McIlroy und Woods
Bevor die Tausenden Zuschauer den Erfolg ihres Helden Lowry bejubeln konnten, mussten sie am Freitag einen kleinen Schock verarbeiten. Publikumsliebling McIlroy schied trotz einer grandiosen Aufholjagd vorzeitig aus. Der viermalige Major-Sieger aus Holywood zeigte nach der blamablen 79er-Auftaktrunde auf seinem Heimplatz Kämpferqualitäten. Am Ende scheiterte der 30-Jährige aber um einen Schlag am Cut.
US-Superstar Woods erging es nicht besser. Der 43-Jährige war nach dem vorzeitigen Aus bedient. „Das ist frustrierender als alles andere, weil ich dieses Major so liebe“, kommentierte die langjährige Nummer eins der Welt seine schwache Vorstellung. Das raue Wetter an der Küste tat dem lädierten Rücken des 15-maligen Major-Champions nicht gut.