Rasmus Kristensen
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Bundesliga

Clubs halten sich bei Transfers noch zurück

Die Clubs in der tipico-Bundesliga haben im sommerlichen Transferfenster bisher eine eher abwartende Haltung eingenommen. Meister Salzburg fiel zunächst nur durch Verkäufe von Leistungsträgern auf, ehe die „Bullen“ vergangene Woche mit dem Dänen Rasmus Kristensen einen namhaften Zugang vermeldeten. Die Konkurrenz holte nach teilweise lukrativen Abgängen vorwiegend ablösefreie Spieler.

Die Clubs könnten in den ersten Wochen nach dem Ligastart am Wochenende noch nachbessern. Das Sommertransferfenster schließt heuer am 2. September um 24.00 Uhr. „Ich bin sicher, dass alle Vereine noch Augen und Ohren offen haben“, sagte Admira-Trainer Reiner Geyer, der mit seiner Meinung nicht alleine war. „Nach drei, vier Runden kann sich schon noch etwas ändern, da wird der eine oder andere noch reagieren“, meinte auch Mattersburgs Franz Ponweiser.

Die Maßstäbe bei Ein- und Verkäufen legte wie gewohnt Salzburg. Die Mozartstädter nahmen durch die Wechsel von Munas Dabbur (um kolportierte 15 Mio. zum FC Sevilla), Hannes Wolf (12 Mio., zu Leipzig), Stefan Lainer (12 Mio., zu Mönchengladbach) und Xaver Schlager (15 Mio., zu Wolfsburg) mehr als 50 Millionen Euro ein. Dazu kamen „kleinere“ Transfers wie jener von Igor (3 Mio., zu SPAL Ferrara).

Sportdirektor Christoph Freund musste sich deshalb anfangs auch Kritik gefallen lassen. Mit Kristensen kam von Ajax Amsterdam nun ein neuer Rechtsverteidiger. Fünf Millionen Euro soll Salzburg für den 22-jährigen dänischen Nachwuchsteamspieler bezahlt haben. Unter dem Radar blieben freilich jene Summen, die in mögliche Stars der Zukunft gesteckt wurden. Für die beiden 16-Jährigen Maurits Kjaergaard und Benjamin Sesko gab der Meister jeweils um die drei Mio. Euro aus. Reifen werden die Teenager beim Kooperationsclub FC Liefering.

Nicht nur Salzburg nahm Millionen ein

Abgesehen von Salzburg füllten auch der LASK und Rapid die Taschen mit Verkäufen. Joao Victor brachte den Linzern nach dem Transfer zu Wolfsburg mit kolportierten 3,5 Mio. Euro in etwa die Summe ein, die die Wiener für Boli Bolingoli von Celtic Glasgow erhielten. Abseits der größeren Clubs verbuchte die Admira mit dem Verkauf von Sasa Kalajdzic zum VfB Stuttgart kolportierte 2,5 Millionen Euro.

Joao Victor (Wolfsburg) und Hasan Ali Kaldirim (Fenerbahce)
GEPA/David Rodriguez
Der deutsche Bundeslig-Club VfL Wolfsburg überwies dem LASK für Joao Victor (l.) kolportierte 3,5 Millionen Euro

Die Hütteldorfer füllten die entstandene Lücke mit einer Stammkraft der Oberösterreicher. Maximilian Ullmann kam dank einer Ausstiegsklausel. Der LASK hatte als potenziellen Ersatzmann zuvor bereits Rene Renner von Mattersburg verpflichtet. Ansonsten versuchten die im Herbst fix im Europacup spielenden Linzer, den Kader breiter aufzustellen. Außer Renner stießen noch Thomas Sabitzer, Valentino Müller und David Schnegg zu den Athletikern.

Gerade für Clubs wie Rapid, Austria und Sturm scheint es schwieriger geworden zu sein, tiefer in die Taschen zu greifen. Bei Rapid monierte Trainer Dietmar Kühbauer, dass Spieler automatisch teurer würden, wenn Interesse vonseiten der Grün-Weißen bestünde. Zoran Barisic nahm das große Ganze ins Auge. „Ich habe bemerkt, wie die Preise explodiert sind. Nicht nur auf dem heimischen, sondern auf dem internationalen Markt. Da geht es schon immer wieder um Summen, wo wir uns die Haare raufen alle miteinander“, so Rapids Sportchef.

Zugänge zumeist ablösefrei

„Ablösefrei“ war demnach das Wort, das bei den meisten Transfers der drei Traditionsclubs aufschien. Die Austria gab für ihre Neuzugänge praktisch nichts aus, bei Sturm erregte die Rückkehr des nach seinem Abschied aus Salzburg vereinslosen Christoph Leitgeb das größte Aufsehen. Dazu wurde Thorsten Röcher leihweise von Ingolstadt zurück an die Mur gelotst. „Bei uns, Austria und Rapid ist es brutal abhängig von Vertragslaufzeiten“, meinte Sturm-Trainer Nestor El Maestro. So versuchte sein Verein bisher erfolglos, überzählige Spieler wie Emeka Eze und Philipp Hosiner anzubringen.

Altach holte unterdessen ein Dutzend neue Spieler und krempelte den Kader kräftig um. Zur Untätigkeit gezwungen wurde indes der SKN St. Pölten. Die von der FIFA auferlegte Transfersperre beschäftigt die Niederösterreicher weiterhin. Nur letzte Saison verliehene Profis sind davon ausgenommen. Dabei hätte St. Pölten Verstärkungen an der Angel. „Natürlich haben wir den einen oder anderen im Auge. Wir haben auch Spieler, die schon länger mittrainieren“, berichtete Trainer Alexander Schmidt.