Jubel bei Rapid
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Bundesliga

Rapid in Erwartung besserer Zeiten

Rapid Wien geht nach einem verkorksten Jahr und Platz sieben mit Zuversicht in die neue Saison der tipico-Bundesliga, die am Freitag (20.45 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Meister Red Bull Salzburg beginnt. Der neue Sportgeschäftsführer Zoran Barisic betonte trotz möglicherweise noch bevorstehender Veränderungen das Vertrauen in den aktuellen, zu Beginn seiner Amtszeit verkleinerten Kader.

„Ich glaube, dass der Kader qualitativ einen guten Schritt nach vorne gemacht hat“, sagte Barisic am Dienstag. Der vom LASK geholte Linksverteidiger Maximilian Ullmann trainierte am Dienstag erstmals mit der Mannschaft. Neben den weiteren Neuzugängen Thorsten Schick und Taxiarchis Fountas verwies Barisic auch auf die Nachwuchshoffnungen Leo Greiml, Nicholas Wunsch und Kelvin Arase, die zunehmend eingebaut werden sollen.

Für den mit einem Auslandstransfer in Verbindung gebrachten Thomas Murg gibt es laut Barisic keine konkreten Angebote. „Es gibt immer wieder Anfragen, aber es ist nichts Konkretes auf dem Tisch.“ Er habe mit dem Offensivmann, der noch bis 2022 unter Vertrag steht, ein persönliches Gespräch geführt, um dessen Fokus auf das Sportliche zu richten.

Maximilian Ullmann, Zoran Barisic und Christoph Peschek
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Sportgeschäftsführer Barisic mit Neuzugang Ullmann (l.) und Wirtschaftsgeschäftsführer Peschek (r.)

Verstärkung für die Offensive könnte in Form des japanischen Internationalen Koya Kitagawa kommen, der bei seinem bisherigen Club Shimizu S-Pulse bereits verabschiedet worden ist. Der 22-jährige Stürmer hat bisher acht Länderspiele bestritten, Barisic wollte sich wie bei Murg aber weiter zu keinen Details äußern. „Es gibt nichts zu vermelden, was diese beiden Personalien betrifft.“

Barisic gibt sich zuversichtlich

Oberste Priorität seiner ersten zwei Monate im Amt sei die Kampfmannschaft gewesen. „Es galt, den Kader zu verkleinern und trotzdem Qualität dazuzuholen punktuell. Das ist uns bis jetzt ganz gut gelungen“, meinte der Ex-Teamspieler. Der souveräne Cupauftakt am Sonntag beim Regionalligisten Allerheiligen (9:1) war laut Barisic nicht selbstverständlich. „Ich bin sehr, sehr zuversichtlich, was die kommende Saison betrifft“, sagte der Wiener.

Ullmann bei Rapid präsentiert

Der U21-Nationalspieler, der vom LASK gekommen ist, hat mit seinem neuen Arbeitgeber ambitionierte Ziele.

Ullmann soll mit seinem Offensivdrang die Lücke nach dem Abgang von Boli Bolingoli zu Celtic Glasgow schließen. „Das ist für mich der nächste Schritt“, meinte der 23-Jährige, der sich bei Rapid auch für das Nationalteam empfehlen will. „Ich werde hart daran arbeiten, dieses Ziel zu erreichen.“ Zuletzt stand er bei Teamchef Franco Foda regelmäßig auf der Abrufliste. Ob der Neuzugang am Freitag bereits seine Rapid-Premiere geben wird, ist offen. „Auch er wird die Zeit bekommen, sich zu integrieren“, erklärte Barisic.

Die Hoffnung auf bessere Zeiten

Bis Dienstag waren für den Schlager gegen Salzburg 18.000 Tickets verkauft. „Eine bessere Konstellation wird es nicht geben. Wir freuen uns auf diesen starken Gegner“, sagte Rapids Sportchef. Ein Auftakt sei immer auch eine Chance für einen Neubeginn – gerade nach einer Saison wie der vergangenen. „Wir wären alle miteinander gerne in Europa dabei gewesen“, betonte Barisic. Das sei für die kommende Saison auch das Ziel. „Wenn wir uns anstrengen, werden wir die schönen Seiten des Fußballs wiedersehen.“

Sein Wirtschaftsgeschäftsführer-Kollege Christoph Peschek formulierte es so: „Wir wollen innerhalb der Bundesliga die Rolle einnehmen, die wir für uns in Anspruch nehmen.“ Ziel sei ein Zuschauerschnitt von mehr als 17.500 – so viele hätten im alten Hanappi-Stadion Platz gehabt. In der vergangenen Saison war die Zahl beim Publikumsmagneten der Liga auf durchschnittlich 16.101 zurückgegangen. Peschek: „Wir wollen Hütteldorf wieder zu einer Festung bauen.“

Finanziell grundsätzlich gerüstet

Finanziell sieht sich Rapid gerüstet – auch wenn man sich von der Zielsetzung, aus den nationalen Bewerben eine schwarze Null zu generieren, verabschiedet habe. Die letzten drei Jahre hätten auch Spuren hinterlassen, erklärte Peschek. „Da und dort werden wir den Gürtel enger schnallen müssen.“

Auftrieb gibt den Hütteldorfern ein neuer Premiumpartner, der künftig auf den Hosen zu sehen sein wird: Zweitliga-Bewerbssponsor Hpybet. Die Vereinbarung mit dem Wettanbieter läuft vorerst für drei Jahre. Dazu ist auch der langjährige Hauptsponsor Wien Energie weiterhin an Bord. Details zur Vertragsverlängerung will Rapid aber erst in den kommenden Monaten kommunizieren.

Frauen-Akademie in Planung

Peschek kündigte unterdessen die Schaffung einer neuen Frauen-Akademie an, die sich nicht mit den bisherigen Teams in der Bundeshauptstadt in Konkurrenz sieht, sondern ein zusätzliches Sportangebot für fußballinteressierte Frauen bieten soll. „Ob und wann wir den Schritt in den Frauen-Profifußball wagen, wird in hohem Maß von den infrastrukturellen Möglichkeiten abhängen“, erklärte Peschek. Derzeit seien die Trainingsplätze sehr knapp bemessen.

Neu strukturiert hat Rapid zudem die Scoutingabteilung unter Leiter Matthias Ringler. Verpflichtet wurde dafür unter anderem Ex-Nationalspieler Martin Hiden. Und auch in puncto einer einheitlichen Clubspielphilosophie verriet Barisic Neues: Das frühere Konzept, das er einst als Trainer mit Ex-Sportchef Helmut Schulte erstellt hatte, sei wieder aus der Schublade geholt worden. Gemeinsam mit dem Trainerteam um Dietmar Kühbauer, den Nachwuchstrainern und Talentemanager Steffen Hofmann soll es aber neu überarbeitet werden.