Lewis Hamilton
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Formel 1

Hamilton holt Pole, Debakel für Ferrari

Lewis Hamilton nimmt den Grand Prix von Deutschland auf dem Hockenheimring am Sonntag (15.10 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) aus der Poleposition in Angriff. Der Mercedes-Pilot nützte das Desaster von Ferrari gnadenlos aus und holte sich im Qualifying am Samstag die Bestzeit, 0,346 Sekunden vor Max Verstappen im Red Bull.

Aus der zweiten Reihe starten die jeweiligen Teamkollegen Valtteri Bottas (+0,362) und Pierre Gasly (+0,755) ins elfte Saisonrennen. Dahinter zeigte Altmeister Kimi Räikkönen im Alfa Romeo als Fünfter auf. Für Weltmeister Hamilton ist es die 87. Pole seiner Karriere und die vierte in diesem Jahr. Der Brite war in Hockenheim bisher nur 2008 aus der besten Position gestartet, hat die letzten beiden Rennen hier aber gewonnen.

Einen ganz schwarzen Tag erlebte Ferrari. Beide Autos hatten technische Probleme und konnten nicht in die Entscheidung eingreifen. Charles Leclerc, der das zweite und dritte Freie Training dominiert hatte, bekam in Q3 Probleme mit dem Benzinsystem und war in der entscheidenden Phase des Qualifyings zum Zuschauen verurteilt. Für den Monegassen blieb damit nur der zehnte Startplatz.

Letzter Startplatz für Vettel

Noch schlimmer lief es für Lokalmatador Sebastian Vettel. Der Deutsche, der im Vorjahr aus der Poleposition gestartet war, dann aber in Führung liegend ausschied, konnte sich nicht für Q2 qualifizieren und geht vom letzten Startplatz ins Rennen. An seinem Wagen gab es schon früh in Q1 ein Problem mit dem Turbolader und Vettel musste zurück an die Box. Er kam danach nicht mehr zurück auf die Strecke und blieb ohne gültige Rundenzeit.

Sebastian Vettel
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Für Vettel war das Qualifiying für das Heimrennen eine einzige Enttäuschung

„Ich habe gleich gemerkt, dass ich Leistung verloren habe. Aber ich glaube immer an unsere Chance. Natürlich wäre es leichter von ganz vorne als von ganz hinten“, sagte Vettel danach im ORF-Interview. Er war zuletzt 2017 in Malaysia – ebenfalls mit einem technischen Problem – nicht über Q1 hinausgekommen und startet nun schon zum vierten Mal in Folge nicht in den Top Fünf. „Mir stinkt das jetzt, die Chance richtig weit vorne zu stehen, wäre gut gewesen“, meinte Vettel.

Debakel für Vettel in Hockenheim

Sebastian Vettel hatte sich für sein Heimrennen viel vorgenommen. Die Trainings ließen hoffen, im Qualifying ließ ihn sein Ferrari aber im Stich.

Fast ungetrübter Jubel bei Mercedes

Die Mercedes rollten in der Qualifikation für das 200. Rennen in der Geschichte des Rennstalls wieder einmal verlässlicher. Und Hamilton ließ sich die Steilvorlage nicht entgehen. „Lewis, du hörst nie auf, uns zu verblüffen“, gratulierte ein verzückter Teamchef Toto Wolff. Sein Schützling grinste ebenfalls über das ganze Gesicht. „Es ist nach Silverstone unser zweites Heimrennen. Es ist daher umso wichtiger, dass wir auch schnell sind. Besser geht’s nicht“, sagte der WM-Leader.

Ein wenig trauerte Hamilton aber auch dem nun wohl ausbleibenden Duell mit Ferrari nach. „Schade, sie waren das ganze Wochenende schnell“, meinte der in der WM 39 Punkte vor seinem Stallrivalen Bottas liegende Brite. Sein Chef schloss sich an. „Es ist natürlich fürchterlich, es ist Sebastians Heim-Grand-Prix. Die haben wirklich die Seuche“, bemerkte Wolff. „Wir brauchen Ferrari in dem Wettbewerb, man kann nur hoffen, dass sie zurückfinden.“

Red Bull bekommt Probleme in den Griff

Anders als Ferrari brachte Red Bull zwischenzeitlich offenbar aufgetretene Probleme bei Verstappens Wagen rechtzeitig in den Griff. Der Niederländer hatte seinen ersten Run in Q2 nicht beenden können, rettete sich aber noch in die Entscheidung – und löste dort sogar noch das Ticket für die erste Startreihe.

Das Rennen am Sonntag könnte nach derzeitigem Stand das letzte in Deutschland für längere Zeit sein. Die Betreiber des Kurses in Nordbaden können die Antrittsgebühren – in Baku etwa sollen es zwischen 40 und 50 Millionen Euro sein – schon lange nicht mehr aufbringen. Bereits für heuer konnte das Rennen erst gesichert werden, nachdem sich Mercedes als Titelsponsor verpflichtet hatte. Werden die Strecken im niederländischen Zandvoort und in Vietnam rechtzeitig fertig, rechnen sich die Betreiber in Hockenheim nur noch minimale Chancen aus.

Grand Prix von Deutschland in Hockenheim

Endstand im Qualifying:
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:11,767
2. Max Verstappen NED Red Bull 1:12,113
3. Valtteri Bottas FIN Mercedes 1:12,129
4. Pierre Gasly FRA Red Bull 1:12,180
5. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 1:12,538
6. Romain Grosjean FRA Haas 1:12,851
7. Carlos Sainz ESP McLaren 1:12,897
8. Sergio Perez MEX Racing Point 1:13,065
9. Nico Hülkenberg GER Renault 1:13,126
10. Charles Leclerc MCO Ferrari ohne Zeit
Out in Q2:
11. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo 1:12,786
12. Kevin Magnussen DEN Haas 1:12,789
13. Daniel Ricciardo AUS Renault 1:12,799
14. Daniil Kwjat RUS Toro Rosso 1:13,135
15. Lance Stroll CAN Racing Point 1:13,450
Out in Q1:
16. Lando Norris GBR McLaren 1:13,333
17. Alexander Albon THA Toro Rosso 1:13,461
18. George Russell GBR Williams 1:14,721
19. Robert Kubica POL Williams 1:14,839
20. Sebastian Vettel GER Ferrari ohne Zeit
Startaufstellung:
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes
2. Max Verstappen NED Red Bull
3. Valtteri Bottas FIN Mercedes
4. Pierre Gasly FRA Red Bull
5. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo
6. Romain Grosjean FRA Haas
7. Carlos Sainz ESP McLaren
8. Sergio Perez MEX Racing Point
9. Nico Hülkenberg GER Renault
10. Charles Leclerc MCO Ferrari
11. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo
12. Kevin Magnussen DEN Haas
13. Daniel Ricciardo AUS Renault
14. Daniil Kwjat RUS Toro Rosso
15. Lance Stroll CAN Racing Point
16. Alexander Albon THA Toro Rosso
17. George Russell GBR Williams
18. Robert Kubica POL Williams
19. Lando Norris * GBR McLaren
20. Sebastian Vettel ** GER Ferrari

* fünf Plätze zurückversetzt (Motorteile getauscht)

** zehn Plätze zurückversetzt (Steuereinheit gewechselt)