In einem weiteren Salzburger Test für die erstmalige Teilnahme an der Champions-League-Gruppenphase erzielte der belgische Superstar Eden Hazard den einzigen Treffer der Partie (19.). Während Real speziell in der ersten Hälfte weitere Möglichkeiten ausließ, vergab Takumi Minamino die beste Chance aufseiten der Gastgeber (27.).
Nach einer weiteren Mutinjektion für den internationalen Herbst geht es für Salzburg am kommenden Samstag im Bundesliga-Alltag gegen den WAC weiter, während Real am Sonntag im letzten Testspiel vor dem Meisterschaftsstart bei AS Roma gastiert. Die Madrilenen, die sich in Salzburg unnahbar gaben, ließen teilweise ihre Klasse aufblitzen, sind aber naturgemäß zu dieser Jahreszeit noch nicht in Bestform.
Startelf mit fast allen Stars
Elf Jahre nach dem letzten Gastspiel anlässlich des 100. Geburtstags des LASK kehrten die „Königlichen“ auf eigenen Wunsch wieder nach Österreich zurück. Im vorletzten Testspiel einer bisher enttäuschenden Vorbereitung ließ Trainer Zinedine Zidane keinen Zweifel daran, wie ernst er diesen Probegalopp nahm. Angeführt von Kapitän Sergio Ramos hütete Thibaut Courtois das Tor, verteidigte Marcelo, verteilte Toni Kroos die Bälle und stürmte Karim Benzema neben Neuzugang Hazard. Den walisischen Star auf dem Abstellgleis, Gareth Bale, ließ Zidane in Madrid, Vizeweltmeister Luka Modric wurde geschont.
Salzburg-Trainer Jesse Marsch kündigte bereits im Vorfeld dieses außergewöhnlichen Testspiels an, vielen Spielern Einsatzminuten geben zu wollen. Von Beginn an durften sich neben bewährten Kräften wie Kapitän Andreas Ulmer und Diadie Samassekou auch Neuzugang Rasmus Kristensen und Rückkehrer Sekou Koita versuchen.
Ausverkauftes Haus
Der zweite fußballerische Testspielkracher nach dem 3:5 gegen Europa-League-Sieger Chelsea vergangene Woche war naturgemäß binnen weniger Tage ausverkauft. Weil Real nach einem Testspielgegner a la Salzburg suchte, war die Gage für das Spiel gegen den laut „Forbes“ wertvollsten Fußballclub der Welt günstiger als sonst (700.000 Euro, Anm.). Das volle Haus deckte einen Großteil der Kosten, der Werbewert bei einem in 90 Länder übertragenen Spiel ist enorm.
Real, das in der Vorbereitung u. a. ein 3:7-Debakel gegen Stadtrivalen Atletico Madrid in den USA erlitt, war zehn Tage vor Meisterschaftsstart in der Primera Division von Beginn weg präsent. Das manifestierte sich auch darin, dass Routinier Ramos einen Zweikampf mit Koita nicht scheute und sich wie der Salzburger kurz behandeln lassen musste (8.).
Hazard zeigt Klasse
Salzburg verzichtete in der Anfangsphase auf Angriffspressing, Real lauerte auf Chancen. Die erste bot sich dabei in der 13. Minute, als Benzema nach einer Hereingabe von Hazard am zweiten Pfosten in Cican Stankovic seinen Meister fand. Wenige Minuten später waren die Gäste in vertauschten Rollen erfolgreich. Benzema bediente Hazard in abseitsverdächtiger Position. Der belgische WM-Dritte zog entlang der Strafraumgrenze und unwiderstehlich ins lange Eck zum 1:0 ab (19.).
Mitte der ersten Hälfte trauten sich die Salzburger gegen das „Weiße Ballett“ in mintgrünen Auswärtstrikots aber mehr zu, eroberten Bälle und kamen auch zu Chancen. Die beste vergab Minamino alleine nach schöner Hereingabe von Ulmer: An der zweiten Stange verfehlte der in der Liga und gegen Chelsea zweimalige Torschütze alleinstehend (27.). Dem Salzburger Publikum blieb der Torschrei dabei im Halse stecken. In dieser Phase hatte Salzburg mehr vom Spiel, im letzten Drittel fehlte aber die Durchschlagskraft, auch weil Real-Verteidiger Raphael Varane mit einem sehenswerten Tackling gegen Salzburgs norwegischen Jungstar Erling Braut Haaland seine Klasse unter Beweis stellte (37.).
Stankovic bärenstark
In den letzten Minuten der ersten Hälfte legten die „Königlichen“ dann wieder einen Zahn zu. 100-Millionen-Euro-Einkauf Hazard scheiterte aber alleine vor dem bärenstarken Stankovic (39.). Weil Isco und Benzema sich bei einem Kopfball uneinig waren (41.) und Hazard verfehlte (42.), ging es mit einer 1:0-Führung der Gäste in die Kabinen.
In der Pause tauschte Salzburg-Trainer Marsch beinahe die gesamte Startelf aus, nur Kristensen durfte zunächst weitermachen. Zidane, der sich an der Seitenlinie sehr aktiv präsentierte und die Coachingzone immer wieder verließ, beließ sein 3-5-2-System weitestgehend und veränderte seine Startelf zunächst nur an zwei Positionen.
Salzburg belohnt sich nicht
Die frischen Kräfte sorgten auf Salzburger Seite für Schwung. In den ersten Minuten nach der Pause belagerten die bemühten Gastgeber das Gehäuse der Spanier nahezu. Patson Daka hatte nach fast einer Stunde die nächste Salzburger Chance auf einen Treffer, doch nachdem er Ramos entwischt war und mit Zlatko Junuzovic Doppelpass spielte, ging sein unorthodoxer Heber aus 20 Metern knapp über das Tor (60.).
In dieser Phase wurde das Spiel körperbetonter, Schiedsrichter Robert Schörgenhofer zückte die ersten Gelben Karten im Spiel – Patrick Farkas sah etwa den Karton für ein hartes Einsteigen gegen Kroos. Zidane brachte nach und nach frische Kräfte wie Frankfurt-Neuzugang Jovic, doch trotz schneller Vorstöße blieben Real-Chancen in der zweiten Hälfte Mangelware.
Salzburgs Talente wie Gideon Mensah zeigten sich hingegen mit Fortlauf der Partie gänzlich unbekümmert, bissen sich aber auch im Finish die Zähne an der Abwehr aus Granit aus. Weitere Treffer blieben dem amüsierten Publikum verwehrt: Jovic scheiterte an Carlos Miguel Coronel (84.) und Junuzovic per Freistoß an Courtois (88.). Am Ende gab es Standing Ovations für die Salzburger Leistung.
Fußball-Testspiel
Mittwoch:
Red Bull Salzburg – Real Madrid 0:1 (0:1)
Red Bull Arena, 30.188 Zuschauer (ausverkauft), SR Schörgenhofer
Tor: Hazard (19.)
Salzburg: Stankovic (46./Coronel); Kristensen (58./Farkas), Ramalho (46./Mwepu), Onguene (46./Vallci, 75./Van der Werff), Ulmer (46./Mensah); Minamino (46./Okugawa), Samassekou (46./Diarra, 75./Camara), Bernede (46./Junuzovic), Szoboszlai (46./Ashimeru); Koita (46./Hwang), Haaland (46./Daka)
Real: Courtois; Militao (46./Nacho), Ramos, Varane; Carvajal (76./Odriozola), Kroos, Casemiro (46./Valverde), Isco (76./Vazquez), Marcelo; Hazard (61./Jovic), Benzema (76./Vinicius)
Gelbe Karten: Mwepu, Farkas bzw. Varane, Carvajal, Odriozola, Nacho