Nestor El Maestro (Sturm)
GEPA/Mario Buehner
Bundesliga

Sturm Graz geht als Favorit ins Derby

Die dritte Runde der tipico-Bundesliga ist am Sonntag für zwei Topclubs von unterschiedlicher Bedeutung. Während Puntigamer Sturm Graz bei TSV Prolactal Hartberg seine weiße Weste verteidigen möchte, sehnt die Wiener Austria in Mattersburg den ersten Saisonerfolg herbei. Aufsteiger WSG Swarovski Tirol empfängt SKN spusu St. Pölten.

Für Sturm geht es im Derby um die Fortsetzung des Erfolgslaufes. Einen Selbstläufer erwartet Nestor El Maestro aber nicht. „Ich rechne mit einem großen Kampf“, erklärte der Neo-Coach. Die Hartberger sind jedenfalls voller Vorfreude. „Spiele gegen den SK Sturm sind immer etwas ganz Besonderes. Wir freuen uns sehr darauf, so eine Mannschaft bei uns begrüßen zu dürfen. Das sind die Spiele, auf die wir in Hartberg das ganze Jahr warten. Wir werden dem Gegner alles abverlangen“, versprach Hartberg-Coach Markus Schopp.

Schopp, der weiter auf die verletzten Peter Tschernegg und Christoph Kröpfl verzichten muss, weiß aber auch, dass die Grazer nach Siegen gegen St. Pölten und Pellets WAC voller Selbstvertrauen in die Oststeiermark reisen. „Wir treffen auf einen Gegner, der in der Meisterschaft bereits zweimal gewonnen hat und bisher ohne Gegentor geblieben ist“, sagte Schopp, dessen Team letzte Woche mit dem 4:1 gegen Flyeralarm Admira ein Befreiungsschlag gelang.

Bundesliga, dritte Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Hartberg – Sturm Graz

Profertil Arena, SR Lechner

Mögliche Aufstellungen:

Hartberg: Swete – Lienhart, Huber, Luckeneder, Klem – Kainz, Cancola – Dossou, Rep, Rakowitz – Tadic

Sturm: Siebenhandl – Sakic, Avlonitis, Spendlhofer, Schrammel – Dominguez, Ljubic – Lema, Kiteishvili, Jantscher – Balaj

Sturm soll in Hartberg „marschieren“

El Maestro gab zu, er habe keine besonderen Derby-Gefühle vor der Partie. „Es ist aber ein kleines, ausverkauftes Stadion mit guter Stimmung und kurzer Anreise, ähnlich wie Wolfsberg am letzten Wochenende“, erläuterte der gebürtige Serbe. In Wolfsberg gewann Sturm mit etwas Glück 1:0. „Über die Art der Siege führe ich keine Diskussion“, entgegnete El Maestro. „Ich habe es aber anders gesehen als ein größerer Teil der österreichischen Fußballöffentlichkeit.“

Die anschließende spielfreie Woche habe seiner Truppe gutgetan. „Es gibt jetzt keine Ausreden für eine gewisse Müdigkeit. Am Sonntag müssen wir marschieren“, forderte El Maestro, der gegen Hartberg einen großen Kampf erwartet. „Wenn wir unsere Leistung abrufen, haben wir aber gute Chancen“, wollte sich der Cheftrainer nicht weit aus dem Fenster lehnen. Es habe sich gezeigt, „dass wir in der Bundesliga gegen jeden verlieren, aber auch gewinnen können“. Mit Stefan Hierländer, Thorsten Röcher (beide verletzt) und Philipp Huspek (gesperrt) fehlen El Maestro drei Stammkräfte.

Austria will „endlich einmal gewinnen“

Die Austria ist indes nach einem völlig missglückten Saisonstart mit Niederlagen in Meisterschaft und Europacup schon schwer unter Zugzwang. Für Florian Klein ist die Partie im Burgenland sogar bereits das „Spiel des Jahres“. „Wir haben jetzt drei Spiele verloren, das tut unglaublich weh“, sagte Klein nach dem 1:2 gegen Apollon Limassol in der Europa League. Gelingt auch in Mattersburg kein Erfolg, winkt der letzte Tabellenplatz.

Coach Christian Ilzer wollte aus dem Spiel gegen Apollon „alles Positive rauskitzeln und der Mannschaft zeigen“. Seine Aufgabe sei es, sein Team nun aufzurichten, betonte der 41-Jährige. „Wir müssen schnell aus dieser Negativserie herausfinden, am Sonntag haben wir dafür die nächste Chance. Wir wollen endlich einmal ein Spiel gewinnen“, sagte der Neo-Coach der „Veilchen“.

Bundesliga, dritte Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Mattersburg – Austria

Pappelstadion, SR Ebner

Mögliche Aufstellungen:

Mattersburg: Kuster – Höller, Malic, Mahrer, Miesenböck – Jano, Kuen – Schimandl, Salomon, Halper – Bürger

Austria: Lucic – Klein, Madl, Jarjue, Martschinko – Jeggo, Serbest, Prokop, Demaku – Monschein, Edomwonyi

Auf welche Spieler Ilzer gegen Mattersburg setzt, bleibt abzuwarten. Vier Tage später steht das Rückspiel gegen Apollon in Nikosia auf dem Programm. Aufgeben will die Austria trotz des Rückstands nicht. Akteure wie Kapitän Alexander Grünwald könnten deshalb in der Liga eine Pause erhalten. Positiv war, dass Thomas Ebner gegen Apollon nicht wie befürchtet eine Bänderverletzung im Sprunggelenk erlitt. Der Mittelfeldmann dürfte in Mattersburg dennoch pausieren.

Mattersburg geht mutig in die Partie

Die Burgenländer haben gegen die Wiener in den jüngsten fünf Duellen bei vier Siegen nur einmal verloren: Im September des Vorjahres mit 1:2 auswärts. Im Pappelstadion ist der SVM außerdem wieder zu einer Macht geworden. Seit der bisher letzten Heimniederlage in der Liga Mitte November 2018 (1:2 gegen Hartberg) ist Mattersburg zehn Spiele (6-4-0) zu Hause ungeschlagen.

„Die Austria ist sicher Favorit, wie immer bei dieser Paarung. Aber die aktuelle Konstellation und unser positiver Auftritt in der zweiten Spielhälfte in Salzburg lässt uns mutig an die Sache herangehen“, sagte Trainer Franz Ponweiser. Man wolle die Heimserie natürlich verteidigen. Ponweiser sah einen psychisch angeschlagenen Gegner. „Wir müssen durch unser Auftreten die Verunsicherung bei der Austria breitmachen“, war deshalb sein Rezept.

Remis gegen Rapid gibt St. Pölten Hoffnung

Völlig offen ist auch die Ausgangslage zwischen WSG Tirol und St. Pölten. „Es wird ein megaenges Spiel“, sagte Wattens-Trainer Thomas Silberberger. Nach dem Auftaktsieg gegen die Austria und der knappen 2:3-Niederlage zuletzt in Altach peile seine Mannschaft erneut drei Punkte an, aber „mit St. Pölten kommt ein sehr gefährlicher Gegner ins Tivoli. Es sollte Warnung genug sein, dass dieselbe Mannschaft antritt, die in der Vorsaison auf dem sechsten Platz in der Meisterschaft gelandet ist“, betonte Silberberger.

Bundesliga, dritte Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

WSG Tirol – St. Pölten

Tivoli Stadion Tirol, SR Schüttengruber

Mögliche Aufstellungen:

Tirol: Oswald – Hager, Cabrera, Gugganig – Gölles, Svoboda, Grgic, Adjei – Walch, Pranter, Dedic

St. Pölten: Riegler – Ingolitsch, Luan, Drescher, Meisl – Rasner, Luxbacher, R. Ljubicic, M. Haas – Riski, Balic

Überdies holten die Niederösterreicher mit dem 2:2 im Heimspiel gegen Rapid nach saisonübergreifend sechs Ligapleiten en suite endlich wieder Zählbares. „Dieser Punkt hat absolut gutgetan“, bekräftigte Neo-Trainer Alexander Schmidt. „Wir müssen diesen Schwung jetzt mitnehmen und schauen, dass wir in Innsbruck was holen, denn danach kommt Salzburg. Wir sind also auch ein bisschen unter Zugzwang“, erklärte der 50-jährige Deutsche, der vor allem vor der Konterstärke der Silberberger-Elf warnte.

„Sie stehen sehr massiv und sind mit ihrem schnellen Umschaltspiel über Pranter sehr gefährlich, dazu ist auch Dedic gut drauf. Ebenso müssen wir bei Standards auf der Hut sein, denn sie haben sehr große Leute“, sagte Schmidt, der noch nicht wusste, ob er mit Dreier- oder Viererkette spielen lassen wird. Auf jeden Fall forderte er „kontrollierte Offensive“. „Vom Stil her werden wir uns sicher nicht verstecken, aber wir müssen geduldig bleiben. Wir dürfen uns nicht so wie die Austria auskontern lassen.“